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Hilferuf der Hausbesitzer: „Sie pinkeln alles voll und bedrohen die Mieter“
Aplerbecker Ortskern
Ein Hilferuf dringt aus dem Aplerbecker Ortskern an die Politik. Jugendliche sorgen für Angststimmung, die Situation droht zu eskalieren. In einem Fenster sind Einschusslöcher zu erkennen.
Auf dem Parkplatz an der Egbertstraße muss in der Nacht von Samstag (23.5.) auf Sonntag (24.5.) die Hölle los gewesen sein. Jugendliche gingen aufeinander los, ein Großaufgebot der Polizei beendete den Spuk schließlich.
Es war der vierte Vorfall in den vergangenen acht Wochen, der in Aplerbeck im Zusammenhang mit Jugendlichen stehen soll. Raub, Körperverletzung und Beschimpfungen – das alles soll zunehmen.
Einschusslöcher deutlich erkennbar
So sehr, dass nun auch die Hausbesitzer um Hilfe rufen. Es sei nicht mehr zumutbar, was sich im Ortskern abspiele. „Seit Jahren gibt es immer wieder Probleme, aber in den letzten Wochen ist das alles eskaliert“, sagt Jochen Möller.
„Ich habe am Samstag einen Anruf von einem meiner Mieter bekommen, dass irgendwer auf die Scheiben im Treppenhaus geschossen hat“, sagt Möller. Zwei Einschusslöcher sind deutlich erkennbar. Die Polizei wurde gerufen, eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Auf dieses Flurfenster wurde zweimal geschossen. © Jörg Bauerfeld
Passiert ist das Ganze an der Köln-Berliner-Straße 17. An einem Haus, das genau gegenüber der Endhaltestelle der U47 liegt. Die Einschusslöcher, die vermutlich von einem Luftgewehr stammen, sind auf der Rückseite des Gebäudes zu sehen – da, wo sich der Parkplatz an der Egbertstraße befindet; und da, wo in den Abendstunden aggressive Jugendliche abhängen sollen.
Prügelei auf einem Parkplatz
Der nächste Anruf der Mieter sei dann am Abend gekommen. Da sollen sich junge Leute hinter dem Haus mit der Nummer 17 geprügelt haben.
„Die Polizei tut schon alles. Aber selbst wenn die Polizei die Täter mitnimmt, sind sie sofort wieder da“, sagt Jochen Möller. Er mache sich große Sorgen um seine Mieter. Denn die trauten sich in den Abendstunden gar nicht mehr aus dem Haus.
Die Jugendlichen würden sich im Durchgang zur Köln-Berliner-Straße und auf der Treppenanlage des Mietshauses zusammenrotten. „Die pinkeln da alles voll und bedrohen die Mieter“, so Möller.
Der Polizei könne man keinen Vorwurf machen. Sie würde kommen, wenn sie gerufen würde. Sie würde die Personalien aufnehmen, „aber mehr können sie auch nicht machen. Sind ja alles Jugendliche“, sagt Möller.
Die Bewohner an der Köln-Berliner-Straße seien von den Jugendlichen auch körperlich angegangen worden, auch obszöne Gesten seien an der Tagesordnung. Das gehe so einfach nicht mehr. Die Frage ist nur: Was kann man tun? Aufsuchende Jugendarbeit war ein Vorschlag.
Aus Hörde nach Aplerbeck?
Stimmen werden lauter, dass es sich bei den Krawallmachern in Aplerbeck um die Jugendlichen handelt, die früher am Hörder Bahnhof abgehangen haben, bis dort ein junges Mädchen tödlich verletzt wurde. In Hörde ist es vergleichsweise ruhig geworden.
Die Polizei bestätigt, dass ihr seit geraumer Zeit Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren im Bereich Aplerbecker Marktplatz bekannt seien. Hierbei handelt es sich vermehrt um Jugendliche, die aus anderen Stadtteilen und angrenzenden Städten kommen und nicht aus Aplerbeck selbst.
Die Aplerbecker Politik hat das Problem im Blick, setzt hier aber auch auf das Jugendamt der Stadt Dortmund. Wie es aussieht, soll ein Vertreter des Jugendamtes in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am Dienstag, 9. Juni, Lösungsvorschläge machen – damit wieder Ruhe in den Ortskern einkehrt.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
