Die Sperrmüllsammlung war unterbrochen worden, jetzt soll es weitergehen - mit neuem Konzept.

Die Sperrmüllsammlung war unterbrochen worden, jetzt soll es weitergehen - aber anders als bisher. © Oliver Schaper

Gratis Sperrmülltag in Dortmund soll weitergehen - neues Konzept steht

rnEntsorgung Dortmund

Seit der Sperrmüllsammlung in Brackel Ende August hat die EDG ihre Entrümpelungsaktionen gestoppt. Nun laufen die Sammlungen wieder an – diesmal mit einem Konzept, das vieles besser machen soll.

Dortmund

, 07.10.2022, 17:35 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nach den Erfahrungen aus den Sammlungen in Scharnhorst und Ende August im Stadtbezirk Brackel hat die EDG (Entsorgung Dortmund) erst einmal die Pausentaste gedrückt. Die Art und Weise, wie die Sammlung bis dato gelaufen war, hatte die Politik aufgeschreckt.

In vielen Wohngebieten lief die Sperrmüllabfuhr relativ geräuschlos. Vor den großen Wohnanlagen hingegen ballten sich die Abfallhaufen mit allen möglichen Materialien.

Prompte Reaktion aus der Politik: So geht’s nicht weiter. Man erwarte von der EDG ein neues und praxistaugliches Konzept, hieß es im Beirat der Kommunalwirtschaft, in dem unter anderem die Spitzen der Ratsfraktionen sitzen. Das war Anfang September.

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Unlängst kam die Runde hinter verschlossenen Türen erneut zusammen. Ergebnis: Die EDG hat geliefert – die EDG-Bosse Frank Hengstenberg und Rainer Wallmann, neuer Sprecher der Geschäftsführung, haben ein neues, modifiziertes Modell für die Sammlung in den weiteren zehn Stadtbezirken vorgestellt. Und sich dafür die Zustimmung von CDU, Grünen, Linke+ und FDP geholt. „Der gordische Knoten scheint durchschlagen“, wie es in der Runde heißt.

Anfang November soll's in Eving weitergehen

Anfang November, will die EDG die Gratis-Sperrmüllsammlung wieder anlaufen lassen. Als nächster Stadtbezirk ist Eving ausgeguckt. Aber: Während die EDG die Stadtbezirke Scharnhorst und Brackel jeweils innerhalb eines einzigen Tages abgeräumt hat, wollen sich die Müllwerker künftig mehr Zeit nehmen.

Bedeutet: Ein Stadtbezirk wie Eving etwa soll nicht mehr in einem Rutsch erledigt werden. Stattdessen soll sich die Sperrmüllabfuhr tageweise von Ortsteil zu Ortsteil vorarbeiten. Welcher Stadtteil wann zum Zuge kommt, will die EDG den betroffenen Haushalten natürlich frühzeitig mitteilen. Weitere Änderung im Konzept: In Scharnhorst und Brackel waren die Sperrmülltrupps jeweils samstags unterwegs. Künftig will die EDG auch die Werktage nutzen.

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In Quartieren mit einer weniger dichten Bebauung sollen die Bürger ihre Möbel, Matratzen, Kisten, Teppiche & Co. weiter auf den Gehwegen bereitstellen. An großen Wohnanlagen und dort, wo die Platzverhältnisse eng sind, sollen die Materialien auf mit Flatterband markierten Grundstücken (etwa Rasenflächen) vor den Häusern abgelegt werden.

EDG denkt über das Aufstellen von Containern nach

Abhängig von der jeweiligen Örtlichkeit, denkt die EDG alternativ auch über Container nach, die speziell vor großen Häusern aufgestellt werden. Die Container sollen dann allein von Bewohnern der betroffenen Häuser als Sammelstelle bis zum Abtransport genutzt werden. Vorteil für die EDG: Die Müllwerker müssen dort nicht mehr in Kompaniestärke anrücken und alles sammeln – notwendig würde nur noch ein Lkw, der die Container verlädt.

Was bei der Vorstellung des neuen Konzepts in der Beirat-Runde ebenfalls deutlich wurde: Die EDG ist zwingend auf die Unterstützung der Wohnungsunternehmen angewiesen. Die kommenden vier Wochen sollen nun erneut genutzt werden, die Wohnungswirtschaft möglichst geschlossen ins Boot zu holen. Die Unternehmen müssen ihr Okay zur Nutzung ihrer Grundstücke geben – und verstärkt auf ihre Mieter einwirken, ausschließlich Sperrmüll bereitzustellen. Das soll helfen, die Kosten zu dämpfen.

Bislang landeten die gesammelten Materialien komplett in der Müllverbrennung. Je weniger Fremdstoffe (etwa Farben, Lacke, Kleidung, Tapeten, Autoreifen) im Sperrmüll enthalten sind, desto mehr kann am Ende wiederverwertet und in den Kreislauf zurückgeschleust werden.

Kosten sollen sich auf 1,4 Millionen Euro halbieren

Teilnehmern der Beirats-Runde zufolge strebt die EDG eine Verwertungsquote von fast der Hälfte (45 Prozent) an. Sie soll dazu beitragen, die Gesamtkosten für die stadtweite Gratis-Sammlung auf 1,4 Millionen Euro zu deckeln. Hintergrund: Bislang standen rund 3 Millionen Euro im Raum. Allein für die beiden ersten Sammelaktionen in Scharnhorst und Brackel sind bereits Ausgaben von knapp einer halben Million (474.000 Euro) aufgelaufen.

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Wie aus mit der Sache vertrauten Kreisen berichtet wird, soll OB Thomas Westphal in der Beiratssitzung deutlich gemacht haben, dass die Kosten für die als „Modellversuch“ bezeichnete Sperrmüllsammlung nicht von den Bürgern bezahlt werden – und damit zu keiner Steigerung der allgemeinen Müllgebühren führen dürften.

OB Westphal macht die städtischen Kassen dicht

Zudem wird kolportiert, der OB habe weiter die Ansage gemacht, dass die EDG auch kein zusätzliches Geld aus dem städtischen Haushalt zu erwarten habe – was zumindest Teile der Politik überrascht haben dürfte. Nach Vorstellungen von Westphal soll die EDG die Kosten „selber erwirtschaften“. Wie, ließen die Teilnehmer der Runde offen.

Der weitere Zeitplan: Nach Wiederaufnahme der Sperrmüllabfuhr Anfang November sollen bis „Sommer 2023“ alle zwölf Dortmunder Stadtbezirke abgearbeitet sein. Dann wird Bilanz gezogen: Was hat der Modellversuch unter dem Strich gebracht? Hat sich beispielsweise die Zahl der „wilden Kippen“ in Wald und Flur tatsächlich spürbar verringert?

Sollte sich der Rat der Stadt 2023 entscheiden, die Sammlung in Dortmund als Regelbetrieb fortzuführen und in die Abfallsatzung aufzunehmen, kommt auch die finanzielle Frage wieder auf den Tisch.