Spektakulärer Neubau an der B1 in Dortmund Architekt bejubelt „neue Landmarke der Stadt“

Richtfest für den spektakulären Continentale-Neubau an der B1
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86 Meter misst der größte Kran, der sich hier gen Himmel reckt und den Gebäudeturm flankiert, der von Weitem sichtbar ist. Er markiert das derzeit größte Hochbau-Vorhaben in der Stadt. Rund 6000 Tonnen Bewehrungsstahl werden verbaut und 4300 Fenster- und Fassadenelemente montiert. Zum Richtfest kamen am Mittwochnachmittag (3. Mai), auf den Tag genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung, rund 450 Gäste.

Der Continentale Versicherungsverbund, im Kern ein Ur-Dortmunder Unternehmen, baut einen riesigen neuen Firmensitz auf der Stadtkrone Ost direkt an der B1. Der 67 Meter hohe „Conti-Turm“ mit seinen 16 Stockwerken ist auf dem 30.000 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Kasernengeländes der Britischen Rheinarmee nur ein Teil des insgesamt aus drei Gebäuden bestehenden Ensembles. Seitlich entstehen noch ein fünf- und ein sechsgeschossiges Gebäude.

67 Meter ragt das 16-stöckige Bürohochhaus der Continentale an der B1 in Dortmund in den Himmel. Das Ensemble mit insgesamt drei Gebäuden entsteht auf 30.000 Quadratmetern eines ehemaligen Kasernengeländes der Britischen Rheinarmee.
67 Meter ragt das 16-stöckige Bürohochhaus der Continentale an der B1 in den Himmel. Das Ensemble mit insgesamt drei Gebäuden entsteht auf 30.000 Quadratmetern eines ehemaligen Kasernengeländes der Britischen Rheinarmee. © Continentale/Mateo Hamann

Insgesamt werden Büros für 1900 Mitarbeiter geschaffen. Eine großzügig geplante Passage verbindet die drei Gebäude miteinander. Sie wird das Herzstück des künftigen Unternehmensstandorts - mit Betriebsrestaurant, Lounge, Außenterrasse, kleinem Fitnessstudio und Duschräumen. Gebaut wird das Leuchtturmprojekt, wie Bürgermeister Norbert Schilff (SPD) es in seinem Grußwort nannte, nach den Entwürfen des Büros „kadawittfeldarchitektur“ aus Aachen. Das letzte Bürohochhaus dieser Größenordnung, das in Dortmund gebaut wurde, war der 2010 fertiggestellte Westfalentower mit 22 Etagen.

Grüne Dächer und Photovoltaik

„Wir errichten hier eine neue städtebauliche Landmarke am Osteingang der Stadt. Aus den oberen Etagen, vor allem aus dem für interne Veranstaltungen vorgesehenen Casino im 16. Stock, wird man einen weiten Blick über die Region haben. Es gibt ein ganz flexibles Raumkonzept. Die modernen Büroflächen unterteilen sich in Zonen für Ruhe- oder Kreativarbeiten, Schulungen sowie Teambesprechungen. Insgesamt planen 20 Architekten dieses Bauvorhaben“, sagt Architekt Gerhard Wittfeld.

Continentale-Chef Dr. Christoph Helmich begrüßte rund 450 geladene Gäste zum Richtfest im Eingangsbereich des künftigen Unternehmensstandorts auf der Stadtkrone Ost in Dortmund.
Continentale-Chef Dr. Christoph Helmich begrüßte rund 450 geladene Gäste zum Richtfest im Eingangsbereich des künftigen Unternehmensstandorts auf der Stadtkrone Ost. © Oliver Schaper

Auch energetisch lässt die neue Firmenzentrale keine Wünsche offen. Die Dächer werden zur Verbesserung des Mikroklimas begrünt und es werden Photovoltaikanlagen installiert. Die liefern den Strom für eine Geothermie-Anlage, die Erdwärme nutzt und im Winter dafür sorgt, dass es in den Büros warm ist. Zum Gebäudeensemble gehört auch ein Parkhaus mit 1250 Stellplätzen - inklusive 160 E-Ladestationen. Zudem ist auch an eine Fahrradgarage gedacht.

Dass die Continentale überhaupt so groß neu baut und die jetzige Direktion von der Ruhrallee zur Stadtkrone Ost verlagert, hat damit zu tun, dass der Platz am bisherigen Standort einfach nicht mehr ausreicht. „Wir sitzen zum Teil derzeit schon sehr eng“, sagen Mitarbeiter zur Arbeitssituation an den insgesamt drei Standorten, auf die sich die Continentale in den vergangenen Jahren verteilt hat - an der Ruhrallee, am Königswall und am Heiligen Weg.

Einzug im Frühjahr 2025

„Der Neubau hat nichts damit zu tun, dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kein Homeoffice anbieten. Das gibt es weiterhin, jeder kann an zwei Tagen pro Woche mobil arbeiten. Der zwischenmenschliche Austausch spielt aber eine zentrale Rolle in unserer Unternehmenskultur. Dafür entsteht eine moderne Basis, um dieses zu leben und zu pflegen“, sagt Vorstandschef Dr. Christoph Helmich. Er setzt auf eine Wohlfühlatmosphäre, die bei wachsendem Personalbedarf auch dabei hilft, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.

Das Gebäudeensemble der Continentale entsteht in Dortmund auf einem 30.000 Quadratmeter großen Grundstück auf einem ehemaligen Kasernengelände der Britischen Rheinarmee.
Mit einem über 80 Meter hohen Kran wurde die Richtkrone auf das Dach des Bürohochhauses mit 16 Stockwerken gehievt. © Oliver Schaper

Bei der Continentale sind bundesweit 1,3 Millionen Menschen krankenversichert, 2,8 Millionen haben eine Sachversicherung bei dem Versicherungsverbund. „Auf der Einnahmeseite sind wir in den vergangenen Jahren immer um 4 Prozent gewachsen.“

So hell und modern soll die Passage, die die drei entstehenden Gebäude des Ensembles der Continentale Versicherung in Dortmund miteinander verbindet, einmal aussehen.
So hell und modern soll die Passage, die die drei entstehenden Gebäude des Ensembles miteinander verbindet, einmal aussehen. Sie soll Ort des Austausches und der Kommunikation werden. © Skizze Continentale

Bezogen werden soll der neue Firmensitz im Frühjahr 2025. Auch dann wird Conti-Chef Christoph Helmich wohl nicht verraten, wie hoch die Investitionssumme ist und wie viel teurer als ursprünglich geplant das Gebäudeensemble aufgrund der explodierten Baukosten seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine geworden ist. „Bis jetzt“, so ließ er beim Richtfest wissen, „mussten wir das Budget nicht anpassen. Und ich bin auch nicht böse, wenn das bis zum Schluss so bleibt.“

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