
© Andreas Schröter
Sozialdemokraten gegen Sozialwohnungen: Wickede wird zum Streitfall
Bauprojekt Pleckenbrink
Am Bauvorhaben Pleckenbrink entzündet sich ein politischer Streit: Die SPD lehnt jeden weiteren sozialen Wohnungsbau für Wickede ab. Das ist der Grund:
Die Stadt möchte auf den Freiflächen östlich des Pleckenbrinks und südlich der Morgenstraße in Wickede insgesamt 130 Wohnungen bauen. Das ist dort, wo sich noch die Reste des nicht mehr benötigten Flüchtlingsheims Wickede sowie der Sportplatz befinden, der früher vom SV Dortmund 82 genutzt worden war. Der Verein hat mittlerweile eine neue Heimat auf der Anlage von TuRa Asseln am Grüningsweg gefunden.
50 Einfamilienhäuser, 80 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern
Genauer gesagt, sollen dort 50 Einfamilienhäuser, 80 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie eine Kindertagesstätte entstehen. Alle wichtigen Infrastruktureinrichtungen wie Geschäfte und Ärzte sowie Busse und Bahnen seien von diesem Standort zu Fuß zu erreichen, teilt die Verwaltung in einer Vorlage mit, mit der sich jetzt die Bezirksvertretung Brackel zu befassen hatte. Konkret ging es dabei um die Aufstellung des entsprechenden Bebauungsplans Br 213.
Den verabschiedete das Gremium schließlich - allerdings mit einigen Ergänzungen. So forderten die Grünen, verpflichtend festzulegen, dass Bauherren mindestes 25 Prozent ihrer Dachflächen mit Photovoltaik-Anlagen versehen müssen. Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka (SPD) wies darauf hin, dass Derartiges für private Bauherren nicht vorgeschrieben werden dürfe. Nach längerer Diskussion einigten sich die Politiker darauf, zumindest Null-Energie-Häuser für die Neubauten zu fordern. Das sind Häuser, die ihren Eigenenergie-Bedarf selbstständig erzeugen können (unter anderem eben durch Photovoltaik-Anlagen).
Für Diskussionen sorgte einmal mehr die Forderung der SPD-Fraktion, für Wickede keine weiteren Sozialwohnungen zuzulassen. Dem mochten vor allem die Grünen nicht folgen. Allerdings setzte sich am Ende die SPD mit ihrer Mehrheit durch. In Wickede herrsche schon jetzt ein großes soziales Ungleichgewicht, so die Argumentation der SPD. Das dürfe nicht weiter forciert werden. Die Stadtverwaltung möchte am Pleckenbrink 25 Prozent Sozialwohnungen bauen.

Noch stehen sie, die Container des ehemaligen Flüchtlingsheims Wickede. Hier soll Wohnbebauung entstehen. © Andreas Schröter
In anderen Gebieten des Stadtbezirks Brackel - zum Beispiel in den Baugebieten Niederste Feldweg in Wambel oder In den Börten in Brackel - sei aber sozialer Wohnungsbau viel verträglicher, so Daniel Behnke (SPD). Allerdings kann die Bezirksvertretung Brackel zu diesem Thema lediglich eine Empfehlung aussprechen, den Beschluss fasst der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen (AUSW).
Weitere Forderungen der Grünen - verpflichtende Ladeeinrichtungen für E-Autos in allen Häusern und Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Raum - fanden keine Mehrheit.
Wann am Pleckenbrink Baubeginn sein könnte und wer Bauträger wird, ist noch offen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
