Bis 2035 soll Dortmund klimaneutral sein - so hat es der Rat der Stadt 2021 beschlossen. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, greift die Stadt jetzt zu einschneidenden Maßnahmen für Neubauten.
Eine der wichtigsten Maßnahmen: Alle Dächer von neuen Gebäuden müssen mit einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung ausgerüstet werden. Flachdächer müssen mindestens zu 40 Prozent mit Solar-Modulen bestückt werden, andere Dachformen wie Satteldächer zu 30 Prozent.
Insgesamt müssen alle Neubauten den Effizienzstandard 40 der Nachhaltigkeitsklasse einhalten, entsprechend den Förderrichtlinien der Bundesförderung für Effiziente Gebäude (BEG).
Außerdem müssen neue Baugebiete grundsätzlich an die Fernwärme angeschlossen werden. „Ist keine Fernwärme in der Nähe, wird das neue Quartier mit eigener Nahwärme versorgt“, erklärt die Stadt. Die dezentrale Versorgung einzelner Gebäude ist nur im Ausnahmefall möglich.
Neue Wohngebiete im Fokus
Besonders in den Fokus nimmt die Stadt geplante neue Wohngebiete wie an der Sckellstraße, auf dem Areal der ehemaligen Feuerwache in Hörde oder auf dem Gelände der ehemaligen Erstaufnahme in Hacheney. Sie sollen im Sinne des Landesprogramms „KlimaQuartier.NRW“ qualifiziert werden.
Die Klimaquartiere sind eine Weiterentwicklung des Landesprogramms „100 Klimaschutzsiedlungen NRW“, heißt es zur Erläuterung. Eine davon wurde in Dortmund bereits am Phoenix-See umgesetzt. Mit der Solardachpflicht und dem Effizienzhaus 40 werden die Anforderungen an das „KlimaQuartier.NRW“ bereits in wesentlichen Teilen erfüllt, teilt die Stadt mit.

Die Maßnahmen sollen soweit möglich auch schon in laufenden Planverfahren berücksichtigt werden, kündigt die Verwaltung an. Die Solardachpflicht kann im Bebauungsplan festgesetzt werden. Der Effizienzhaus-40-Standard werde in städtebaulichen Verträgen für neue Baugebiete vereinbart.
Baukosten werden steigen
Die Stadt verschweigt nicht, dass die Maßnahmen das Bauen mit Sicherheit verteuern werden. Die eigentlichen Kostentreiber seien derzeit allerdings der Fachkräftemangel, die Baustoffverfügbarkeit, Baulandpreise, steigende Zinsen und Inflation, heißt es.
Nicht zuletzt wird darauf verwiesen, dass zentrale Maßnahmen bald ohnehin gesetzlich wohl verpflichtend werden. So werde die Einführung der Solardachpflicht aktuell auch auf Bundes- oder Landesebene beraten.
Der Bund habe zwar aktuell die Förderung für Effizienzhäuser 40 gekürzt, weil sich die Maßnahmen aufgrund der gestiegenen Energiepreise schneller amortisierten, habe aber zugleich vor, das Effizienzhaus 40 schon ab 2025 zum allgemeinen Mindeststandard zu machen. Die Förderung für Fern – und Nahwärmenetze wiederum sei deutlich verbessert worden.
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