Bundestagswahl
So viel Geld stecken Dortmunds Kandidaten in den Wahlkampf
Fast jeder Bundestagskandidat der aussichtsreichen Parteien investiert eigenes Geld für den Wahlkampf. "Brautgeld" heißt das in Politikkreisen. Wir haben zwölf Dortmunder Bundestagskandidaten gefragt, ob sie einen Teil der Kosten ihres Kampfes um Stimmen selber tragen - und wofür sie ihr Geld ausgeben.
Nicht alle Wahlplakate werden von den Parteien finanziert. Kandidaten, die über den Standard hinaus plakatieren wollen, eine eigene Internetseite betreuen lassen, Bühnen, Bands oder Bullis für ihren Wahlkampf einsetzen, müssen dafür in die eigene Tasche greifen.
Hände schütteln, an fremden Türen klingeln, Menschen ansprechen, an Infoständen diskutieren – Bundestagskandidaten investieren aber nicht nur Zeit in ihren Wahlkampf, sondern auch eigenes Geld. Zumindest bei den großen Parteien. Den Kugelschreiber, die Rose oder den Einkaufschip, die potenzielle Wähler am Infostand eher mitnehmen als das Wahlprogramm, haben die Kandidaten aus eigener Tasche bezahlt.
Es gebe fast keinen, der das nicht mache, versichert der SPD-Kandidat Marco Bülow, „schließlich muss man sich irgendwie bekannt machen.“ Er sei anfangs schon überrascht gewesen, wie teuer das alles sei, aber er glaube nicht, dass die finanzielle Leistungsfähigkeit eines einzelnen Kandidaten der SPD bei seiner Aufstellung eine Rolle spiele.
Wer gibt was aus? Das zeigt unsere Fotostrecke:
Bei seiner ersten Kandidatur habe er noch mehr auf eigenes Geld, auch aus dem Familien- und Freundeskreis, zurückgegriffen, berichtet Bülow. Zudem habe es mehr Spenden von Einzelpersonen und Ortsvereinen gegeben. Die Wesselmänner – das sind die Großplakate – mit seinem Konterfei, würden zur Hälfte die Stadtbezirke bezahlen, in denen sie stehen. Die andere Hälfte zahle er selbst, etwa für die Plakate, die er von Sprayern gestalten lasse.
Es läuft bei allen Parteien ähnlich: Die Partei entwickelt das Konzept für den Wahlkampf, organisiert die bundesweite Kampagne, bezahlt in der Regel auch Veranstaltungen, zu denen das politische Spitzenpersonal aus Berlin anreist, sowie Parteiplakate und Faltblätter – den Standard.
SPD und CDU geben in Dortmund 5000 Euro dazu
Ob ein Kandidat für seinen persönlichen Wahlkampf im Kreis einen Zuschuss bekommt, und wenn ja, in welcher Höhe, entscheiden meist die Unterbezirke beziehungsweise Kreisverbände in Eigenregie. Der SPD-Unterbezirk Dortmund unterstützt seine Kandidaten Bülow und Poschmann jeweils mit 5000 Euro für Wahlkampf-Material und zentrale Infostände in der City.
Auch seinen beiden CDU-Kandidaten greift der Dortmunder Kreisverband mit je 5000 Euro Zuschuss für den Wahlkampf unter die Arme. „Als Partei machen wir keine Schulden für den Wahlkampf“, betont Bundestagsabgeordneter und -kandidat Steffen Kanitz, der auch Kreisvorsitzender ist. In den CDU-Kreisverbänden werde das schon mal unterschiedlich gehandhabt, sagt Kanitz. „Aber bei uns in Dortmund scheitert keine Kandidatur an Geld.“
Private Wahlkampf-Kosten sind nicht steuerlich absetzbar
Niemand kann genau nachprüfen, wie viel Privatgeld Bundestagskandidaten aufgewendet haben, um in den Bundestag zu kommen. Auch nicht das Finanzamt; denn private Aufwendungen für den Wahlkampf sind nicht als Werbekosten steuerlich absetzbar.