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Besuchsverbot missachtet: „Können die Patienten ja nicht einsperren."
Klinikum Dortmund
Seit Anfang Oktober herrscht in den Hallen des Klinikum Dortmund ein Besuchsverbot. Das betrifft allerdings nicht den Bereich vor der Klinik. Ein Patient berichtet von Großversammlungen.
Als Peter L. (Name redaktionell geändert) am Mittwoch (21.10.) zusammen mit seiner Frau im Klinikum Dortmund vorfuhr, fühlte er sich wie bei einem offiziellen Empfang. Das, obwohl der Grund seines Besuches mit einer bevorstehenden Augenoperation kein besonders glamouröser war.
Das lag an den Menschen, die sich nach Angaben des Dortmunders zu diesem Zeitpunkt vor dem Klinikum im Raucherbereich versammelt hatten. Gegen 10 Uhr seien das schätzungsweise 30 Personen gewesen. Darunter offenbar Patienten und Besucher bunt gemischt. Für Peter ein unbegreifliches Bild.
Denn seit dem 10. Oktober herrscht im Klinikum Dortmund erneut ein Besuchsverbot. Aufgrund der sich rapide entwickelnden zweiten Corona-Welle dürfen Patienten nunmehr keine Besucher mehr innerhalb des Krankenhauses in Empfang nehmen.
Damit soll verhindert werden, dass das Krankenhaus kontaminiert wird und dass das Coronavirus aus der Klinik nach außen dringen kann.
„Ich finde es mehr als unlogisch, innerhalb der Krankenhaushallen ein Besuchsverbot einzuführen, nur damit sich vor dem Gebäude auch weiterhin die Masse fröhlich und zuhauf treffen kann", sagt Peter L..
Und obwohl dem 77-Jährigen durchaus Möglichkeiten bekannt seien, das Besuchsverbot etwa durch Schleichwege zu umgehen, solle man es im Namen der Sicherheit doch nicht darauf ankommen lassen.
Klinikum Dortmund: „Wir können die Patienten ja nicht einsperren“
Seitens des Klinikums Dortmund erkläre man am Montag (26.10.) gegenüber dieser Redaktion, dass es sich bei dem Besuchsverbot in Dortmunder Kliniken um eine Schutzmaßnahme handele, die vorerst noch bis zum Ende des Jahres gelte.
Als Patient dürfe man ausschließlich durch eine durch das medizinische Personal erteilte Sondergenehmigung Besuch empfangen. Das erklärt Unternehmenssprecherin Lisa C. Müller.
Allerdings gäbe es bei dieser Regelung den einfachen Haken, dass man die Patienten, schon aus Gründen der Menschlichkeit, nicht einsperren könne und wolle. Der Gang nach draußen zur Zigarette sei deshalb nicht zu unterbinden. BN „Natürlich halten wir die Patienten dazu an, auch außerhalb der Hallen keine Kontakte zu treffen“, sagt Müller.
Allerdings sei alles, was sich außerhalb des Haupteinganges abspiele, nicht mehr in der Hand des Klinikum. Komme es zu einem wiederholten Verstoß eines Patienten gegenüber der eigenen Einsicht, auf Besucherkontakte zu verzichten, behalte sich das Klinikum allerdings vor, die jeweilige Behandlung abzubrechen. Ein solches Vorgehen müsse allerdings im Individualfall geklärt werden.