Erster Rundgang
So sieht es im neuen Fußballmuseum aus
Der neue "Ballfahrtsort" ist fertig: Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund eröffnet am Sonntag, 25. Oktober. Wir haben bereits am Montag die Chance auf einen ersten Rundgang durch den Neubau genutzt. Das Fazit: Das Museum bietet Fans deutlich mehr als nur besondere Ausstellungsstücke hinter Panzerglas. Hier finden Sie erste Fotos aus dem Museum und ein Video-Interview.
So sieht es im neuen Fußballmuseum aus.
Der erste Blick hinter der gläsernen Eingangstür fällt unweigerlich auf das Motto des Museums, das in großen Lettern auf der Wand prangt: „Wir sind Fußball“. Kurz dahinter rollt tatsächlich der Ball. Mini-Spielfelder, von Fangnetzen umgeben, laden Kicker auf Kunstrasen zum Spielen ein. Umrahmt von Sitztribünen – das erste Stadiongefühl stellt sich schnell ein.
Per Rolltreppe geht es hinauf in die Ausstellungsebene, Fangesänge aus den Lautsprechern und der kurze Gang durch einen Spielertunnel machen Appetit auf die erste Halbzeit. Denn das vierteilige Konzept des Museums ist angelehnt an ein Spiel: Erste Halbzeit, Halbzeitpause, zweite Halbzeit, Nachspielzeit.
Lebensgroße Weltmeister
Los geht es mit einem der größten Momente des deutschen Fußballs, dem Wunder von Bern. Lebensgroß empfangen Bilder der Weltmeister von 1954 die Besucher, erste Exponate mit Wow-Effekt wie der WM-Finalball oder handschriftliche Notizen von Bundestrainer Sepp Herberger ziehen die Blicke auf sich.
Dann die großen Erfolge der Nationalelf, die Triumphe 1974 und 1990. Tore von Gerd Müller, Lothar Matthäus und Andi Brehme flimmern samt Originalkommentar über riesige Bildschirme von einst. Gänsehautmomente. Dann der Erfolg von Rio. Philipp Lahms Trikot, Hansi Flicks Notizbuch, Mario Götzes Schuhe samt Erdklumpen an den Stollen aus dem Finalrasen. Noch frische Erinnerungen werden wachgehalten. Auch an die großen Erfolge der DFB-Frauen.
Hummels und Co. moderieren
Bevor der Abstieg in die Schatzkammer mit den WM- und EM-Trophäen folgt, nehmen die Besucher im Kino Platz. Die Nationalspieler um Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger schlüpfen in die Moderatoren-Rolle eines kurzen Nationalelf-Films, der die großen Momente seit 1954 noch einmal in Bild und Ton zusammenfasst. Faszinierende fünf Minuten.
Abpfiff für die erste Halbzeit. In der „Pause“ können sich die Fans Taktik und Trainern widmen, sich anhören und ansehen, was bekannte Fußballgrößen zu den herausragenden deutschen Trainern der Geschichte wie Udo Lattek, Ernst Happel, Dettmar Cramer oder Otto Rehhagel sagen. Wie sie spielen ließen, welche Taktiken sie pflegten, welche Spielsysteme es im Fußball gibt.
Die originale Viktoria
Dann die zweite Halbzeit. Die Vereine. Es bleibt multimedial. Emotionen werden gekitzelt. Eine drehbare Sitztribüne, davor Bildschirme mit mitreißenden Szenen der Bundesliga-Stars von einst und heute. Die Meisterschale, der DFB-Pokal – und etwas ganz Besonderes: die originale Viktoria, die Trophäe des Deutschen Meisters vor dem Start der Bundesliga 1963.
An den Seiten der Ausstellung immer wieder Sessel als Rückzugsraum zum Stöbern durch kleine Filmchen oder zum Genießen für Audio-Reportagen. Besucher können Anfassen, ausprobieren, Informationen wie Statistiken selbst per Knopfdruck oder Berührung von Bildschirmen steuern. Zum Schluss betritt der Fan die „Hall of fame“, die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs. Hier werden Spieler und Trainer gewürdigt, die den beliebtesten Sport der Deutschen nachhaltig geprägt haben.
Bus des Weltmeisters
3700 Quadratmeter Ausstellungsfläche und 1600 Exponate haben Fans schließlich absolviert, wenn sie kurz vor Abpfiff zur Nachspielzeit in den Bus steigen. Der auf Hochglanz polierte und ins helle Licht gerückte Bus der Weltmeister öffnet seine Türen. Dort kurz Platz nehmen, wo die Weltmeister saßen. Ein schöner Schlusspfiff.
Nur noch wenige Dinge fehlen dem Museum zu 100 Prozent. Hier ein paar Lampen, dort ein paar Hinweisschilder oder elektronische Module. Am Sonntag, 25. Oktober, soll das alles nachgeholt sein. Denn dann strömen ab 11 Uhr die ersten Besucher durch den weiß-gläsernen Museumsbau gegenüber des Hauptbahnhofs in Dortmund.
Drei Jahre nach Baubeginn
Rund drei Jahre nach Baubeginn werden Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau, Ligaverbands-Präsident Dr. Reinhard Rauball und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock vor dem Eingang das rote Band zerschneiden und damit die Zeit des „Ballfahrtsortes“ offiziell anpfeifen.
Bereits am Freitag, 23. Oktober, dürfen zu einer „Eröffnungsgala“ Prominente wie NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Stars des Fußballs wie Franz Beckenbauer und Günter Netzer durch die frisch gewienerten Räume schlendern. Und Joachim Löw bringt als letzten Mosaikstein der Ausstellung den WM-Pokal mit.