Lange Anreise: Alois Vossen kommt aus Straelen nach Marten und verkauft dort Blumen. © vom Büchel
10 Jahre Markt
So schön war es beim Martener Jubiläums-Markttag
Viele Martener nutzten am Donnerstag die Gelegenheit, auf ihrem Wochenmarkt vorbeizuschauen, denn es war ein besonderer Markttag. Aber halten sie den Händlern auch künftig die Treue?
Ein Hauch von Holland liegt an diesem Donnerstag in der Martener Luft. Schon von Weitem ist ein Drehorgelmann zu hören, es riecht nach Kaffee und frischen Waffeln, kaum ein Parkplatz ist frei. Der Martener Wochenmarkt ist gut besucht. Weil es ihn seit zehn Jahren gibt, sorgen die Organisatoren für Musik und besondere Angebote. Viele Kunden schauen vorbei. Doch leider ist das nicht immer so.
„Ich kaufe immer hier ein. Ich wohne ja hier“, berichtet eine Kundin und packt zwei leuchtende Blumensträuße in die Tasche ihres Rollators. Alois Vossen ist gern behilflich. Vossen ist einer der drei Händler-Musketiere, die Marten noch die Treue halten. Jeden Donnerstag kommt er von Straelen kurz vor der Grenze zu den Niederlanden und bringt frische Blumen mit. „Nur wenn das Thermometer im Winter unter Null fällt, hat es keine Zweck zu kommen“, sagt er. Mit dem Geburtstags-Markttag ist er bislang ganz zufrieden.
Langfristig müssen mehr Händler kommen
Auch Gürbüz Poyraz ist mit dem Lauf an diesem Morgen „ganz zufrieden“, wie er sagt. Er bietet frisches Obst und Gemüse an. Erdbeeren und Spargel sind an diesem Tag der Renner. „Zwischendurch war ich mal nicht hier“, räumt er ein. Das lag aber nur an fehlendem Personal.“ Poyraz will helfen, den Markt langfristig zu sichern. Er ist aber sicher, dass weitere Händler gewonnen werden müssen, damit das gelingt.
Frische Erdbeeren für Marten: Gürbüz Poyraz war mit dem Besucherinteresse auf dem Markt zufrieden. Die Umsätze könnten aber besser sein, lautet sein Fazit am Ende des Markttages. © vom Büchel
So sehen es auch drei Kundinnen vor seinem Stand. Auch sie kaufen regelmäßig auf dem Markt ein, ihre Namen nennen wollen sie aber nicht wie die meisten Besucher an diesem Morgen. „Zuletzt im Winter war eigentlich nur noch der Metzger mit seinem Verkaufswagen hier“, sagt eine Dame des Trios. „Es müsste mehr Händler geben“, findet sie.
„Zu besonderen Anlässen kommen die Leute“
Reinhard Gallen kennt die Problematik. Er, damals noch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Martener Vereine, setzte auf Eigeninitiative, als die Stadt Dortmund den Wochenmarkt 2008 mangels Kunden-Interesse einstellte. Ein Jahr später ging der neue Markt an den Start. Seitdem steht Gallen jeden Donnerstag auf dem Platz an der Haumannstraße und übernimmt ehrenamtlich den Job des Marktmeisters. „Es ist schwierig, den Markt am Leben zu halten“, sagt er. Zu besonderen Anlässen kommen die Leute“, berichtet er bei einem Becher Kaffee, den der evangelische Pfarrer des Ortes, Christian Höfener-Wolf, spendiert hat.
Drehorgelklänge und Zeit für einen Plausch: Insbesondere die älteren Martener nutzten das schöne Wetter für einen längeren Besuch ihres Marktes. © vom Büchel
Höfener-Wolf ist an diesem Tag mit Ehrenamtlichen der Gemeinde auf dem Markt, die über den bevorstehenden Kirchentag informieren. Zu Gast auch Vertreter der beiden konfessionellen Kindergärten, die Muffins, Waffeln und Hotdogs anbieten. Wer es internationaler mag, kann es sich an einem Biertisch gemütlich machen und mit orientalischen Köstlichkeiten vom Flüchtlingscafé verwöhnen lassen.
Weniger Läden machen Markt zur Nische für Händler
Viele Kunden schwärmen an diesem Morgen regelrecht: „Ach, so schön müsste es immer sein!“, spricht eine Kundin aus, was viele denken. Doch das sind ältere Kunden wie Barbara Lenze. „Ich bin in Marten aufgewachsen und nutze einen Markttag auch gern, um den einen oder anderen Bekannten zu treffen.“
Natürlich ist sie zu Fuß gekommen. Die jüngeren aber kommen oft mit dem Auto, kaufen gleich noch im Supermarkt nebenan ein und sind meist schnell wieder verschwunden.
Keine Pause: Die Verkäuferinnen am Stand der Metzgerei Darenbrock hatten alle Hände voll zu tun. Pausenlos kamen Kunden. © vom Büchel
Wird der Markt also dauerhaft scheitern, weil er eine Sache der älteren Kunden ist? Einiges spricht dafür, aber nicht alles. Denn Markthändler, zu denen auch die Metzgerei Darenbrock gehört, füllen inzwischen auch eine Nische. Vor ihrem Stand stehen die Käufer Schlange. „Ich bin froh, dass die jeden Donnerstag kommen und kaufe hier immer ein, sagt eine Kundin. „Wir haben doch in Marten keine Fleischerei mehr. Und immer nur Wust aus dem Supermarkt ist doch auch nichts.“
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