Der Aufkleber zur „netten Toilette“ an der Bezierksverwaltungsstelle in Hörde.

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So schnell soll die „nette Toilette“ in ganz Dortmund eingeführt werden

rnÖffentliche Toiletten

Es gibt zu wenig öffentliche Toiletten, beklagen viele Bürger. Deshalb hat der Rat der Stadt das Modell „Nette Toilette“ für ganz Dortmund beschlossen. So soll es 2020 umgesetzt werden.

Dortmund

, 17.01.2020, 11:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Dortmunder haben ein drückendes Problem: Es gibt nach allgemeiner Auffassung zu wenig öffentliche Toiletten in der Stadt. Seit Jahren bekommen die öffentlichen Toiletten bei der regelmäßigen Bürgerbefragung der Stadt die miesesten Noten. Seit Jahren machen sich vor allem der Seniorenbeirat und das Behindertenpolitische Netzwerk für mehr und besser ausgestattete öffentliche Toiletten start.

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Doch es ist Abhilfe in Sicht: Im Dezember hat der Rat der Stadt beschlossen, das bundesweite Modell „Nette Toilette“ in ganz Dortmund einzuführen. 180.000 Euro pro Jahr stehen dafür zur Verfügung.

Basis sind die guten Erfahrungen, die man in Hörde seit 2015 mit der „netten Toilette“ macht. Die Idee: Gastronomen und andere Einrichtungen öffnen ihre Toiletten kostenlos und bekommen dafür eine Reinigungspauschale von knapp 120 Euro im Monat. In Hörde beteiligen sich daran sieben Gastronomen, drei öffentliche Einrichtungen von der Bezirksverwaltungsstellen bis zur Stadtteilagentur und die evangelische Kirchengemeinde.

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Bundesweit setzen mehr als 270 Städte und Gemeinden das Konzept um. Über eine App kann man sich informieren, wo das nächste kostenlose „stille Örtchen“ zu finden ist.

Standort-Suche mit Bezirksvertretungen

Nach dem Ratsbeschluss vom Dezember soll die „nette Toilette“ nun möglichst zügig in ganz Dortmund eingeführt werden, kündigt Andreas Eller als Geschäftsführer des Vereins Stadtteilmarketing an, der die Aktion stadtweit koordiniert. „Wir haben dazu Pakete mit Flyern und Musterverträgen“, erklärt er.

Die Auswahl der Standorte läuft natürlich in enger Abstimmung mit den Bezirksvertretungen. Denn sie wissen am besten, wo Bedarf besteht und welche Gastronomen bereit sein könnten, mitzumachen.

Man werde einen Aufruf starten, aber einzelne Gastronomen auch gezielt ansprechen, kündigt etwa Oliver Krauss als Geschäftsführer der Bezirksvertretung Innenstadt-West an, die auch für die City zuständig ist. Rein rechnerisch soll es pro Stadtbezirk zehn nette Toiletten gegeben, legt man einen Einwohnerschlüssel zu Grunde, können es aber in einzelnen Bezirken auch weniger oder mehr sein. In der City eher mehr, wobei es hier auch schon die größte Zahl an (kostenlosen) öffentlichen Toiletten etwa im Rathaus oder in der Bibliothek gibt.

Start bis zum Sommer

„Wir wollen auch die Bürger beteiligen und fragen, wo sie den größten Bedarf sehen“, erklärt Krauss. Dazu könnte etwa die Bürgersprechstunde der Bezirksvertretung genutzt werden. Im Laufe des Frühjahrs sollen so die Standorte ermittelt werden, die dann mit den einheitlichen Aufklebern ausgestattet werden. Spätestens im Sommer könnte es die „nette Toilette“ dann stadtweit geben.

Ein Ziel dabei ist, dass die Toiletten möglichst barrierefrei sind. Es sei aber kein Ausschlusskriterium, betont Eller. Wichtig ist ein möglichst flächendeckendes Angebot. Ob eine angebotene „nette Toilette“ barrierefrei ist und etwa auch einen Wickeltisch bietet, kann man auf den lizenzierten Aufklebern ablesen, die am Eingang der Betriebe angebracht sind.

Die City-Toiletten, wie hier am Ostwall, soll es weiter geben. Der Auftrag dazu wird neu ausgeschrieben.

Die City-Toiletten, wie hier am Ostwall, soll es weiter geben. Der Auftrag dazu wird neu ausgeschrieben. © Dieter Menne (A)

Öffentliche und barrierefreie Toilettenhäuschen, die aktuell als City-Toiletten von der Firma Wall betrieben und über Werbung finanziert werden, soll es auch weiterhin geben. Der Vertrag mit der Firma Wall läuft aber in diesem Jahr aus. Aktuell wird ein Ausschreibungsverfahren zum Weiterbetrieb der öffentlichen Toilettenanlagen vorbereitet. Sie sind (außer für Behinderte mit einem speziellen Schlüssel) allerdings nicht kostenlos. Und es gibt in den meisten Außenstadtbezirken nur einen Standort. Deshalb führt an den „netten Toiletten“ kein Weg vorbei.

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