
© Natascha Jaschinski
So schmeckt das Vier-Gänge-Menü beim Menue Karussell im Hopfen und Salz
Menue-Karussell-Check
Das Hopfen und Salz in Lütgendortmund macht in diesem Jahr zum ersten Mal beim Menue Karussell mit. Wir haben die vier Gänge getestet und hoffen sehr, dass es 2022 eine Fortsetzung gibt.
Das Hopfen und Salz liegt in Lütgendortmund. In einer Straße, in der man nicht auf Anhieb ein Restaurant vermutet. Noch dazu ein so imposant-großes Gebäude. Gegenüber ist ein Hallenbad, rechts und links sind Wohnhäuser. Was aber nicht gleich zu sehen ist: Hinter dem Restaurant liegt der Volksgarten, eine große Grünanlage. An dessen Eingang thront das Hopfen und Salz.

Als wir das Restaurant verlassen, ist es schon spät. Das Hopfen und Salz liegt am Eingang zum Volksgarten in Lütgendortmund. © Natascha Jaschinski
Wer schon etwas länger in Lütgendortmund lebt, kennt den Vorgänger sicher: die Eisenbarth-Gastronomie. Es gibt wohl kaum jemanden, der dort nicht schon mal Kommunion, Konfirmation, Hochzeit oder was auch immer gefeiert hat.
Das Hopfen und Salz gibt es seit 2018
Seit 2018 nun hat Gastronom Antonio Link mit seinem Team den Laden übernommen, alles entstaubt und sich schnell einen guten Namen gemacht. Vor allem auch mit seiner Spezialität: dem großen Bierangebot, darunter viele IPA-Biere. In den Lockdowns hat er sich vieles einfallen lassen, um präsent zu bleiben – und Geld zu verdienen. So gab es einen Lieferservice mit eigener Bestell-App, Live-Cooking im Internet oder auch einen Bier-Adventskalender.
Und nun macht das Hopfen und Salz zum ersten Mal beim Menue Karussell mit. Wir sind zum Testessen da. Und ganz nebenbei läuft auch ein kleiner, interner Familien(belastungs-)test: Kann man ein Vier-Gang-Menü essen, wenn die drei noch nicht ganz so großen Kinder dabei sind? Unser Babysitter ist im Urlaub.
Daher haben wir den Tisch für den frühen Abend bestellt. Direkt am Eingang erstmal die 3G-Kontrolle. Ganz vorbildlich korrekt. Dann geht‘s zum Tisch. Das Hopfen und Salz hat neben seinem großen Biergarten sehr viele Räume. Wir sitzen gleich im vorderen, an einem Ecktisch. Ein guter Platz für diejenigen, die mit Kindern kommen. Weil wir das Menue Karussell gebucht haben, sticht unser Tisch hervor: Er ist mit weißer Tischdecke, Besteck und Servietten eingedeckt.

Wer das Menue Karussell isst, bekommt einen eingedeckten Tisch. © Natascha Jaschinski
Zu jeden Gang gibt es ein anderes Bier
Der Service ist aufmerksam. Fragt erstmal, was die Kinder trinken und essen mögen und klärt dann uns auf, wie das Menue Karussell abläuft. Zu jedem Gang gibt es anderes Bier – der Mann ist jetzt schon glücklich. Ich mag kein Bier. Lieber Weißwein und kann wählen zwischen Chardonnay, Riesling und Grauburgunder. Ich entscheide mich für Letzteren. Gut gekühlt. Lecker.

Das Amuse-Gueule: Geräucherte Entenbrust an Wildkräutersalat mit Cider-Granatapfeldressing und flambierten Feigen. © Natascha Jaschinski
Das Amuse-Gueule kommt prompt: Schön angerichtet auf einem Glasteller ist der Gruß aus der Küche: Unten liegen fächerartig dünne geräucherte Entenbrustscheiben, darauf Wildkräutersalat, an dessen Rand flambierte Feigen. Die schmecken mir besonders gut. Aber ich bin überrascht: Ente gehört nicht zu meinem Lieblingsfleisch, doch diese ist fein und zart. Dass sie geräuchert ist, schmeckt man allerdings nicht sehr heraus. Macht mir aber nichts. Als Bier dazu gibt es ein Newcastle Brown Ale.

Unser Tisch im vorderen Gastraum. © Natascha Jaschinski
Eine Ochsenschwanzessenz zur Vorspeise
Parallel zum zweiten Gang haben wir das Essen für die Kinder bestellt. Da können wir in Ruhe unsere Ochsenschwanzessenz mit knackigem Wurzelgemüse und Waldpilzklößen kosten. Ein klassischer Gang, nicht außergewöhnlich, aber gut. Dass in den Klößen Waldpilze sind, hätte ich aber nicht erschmeckt. Zu dem Gang gibt es ein nicht ganz so ein ausgefallenes Bier: Holsten Pilsener.

Die Vorspeise: Ochsenschwanzessenz mit knackigem Wurzelgemüse und Waldpilzklößchen. © Natascha Jaschinski
Wie üblich beim Menue Karussell kann bei der Hauptspeise gewählt werden: Im Hopfen und Salz zwischen Seeteufel-Chorizo-Spieß und geschmorten Kalbsbäcken. Die Tochter findet es nicht gut, dass ich etwas aus dem Gesicht eines Tieres essen möchte. Ich freu mich aber drauf, vor Jahren habe ich mal leckere Bäckchen im Schwarzwald gegessen. Der Mann muss also den Fisch nehmen.
Teller-Tausch beim Hauptgang
Aber es kommt, wie es häufiger mal kommt, wenn wir essen gehen: Wir tauschen das Gericht. Nicht, weil es nicht lecker ist. Im Gegenteil. Die Sauce (Porter Bierjus) ist ein Gedicht und ein guter Kontrast zum wirklich süßen Süßkartoffelpürree. Mutig, aber total gelungen ist es, ein Gemüse zu wählen, das leider ein angestaubtes Gemüse Image hat: Rosenkohl. Er ist glasiert und hat ganz viel Biss. Ich könnte allein von den Beilagen noch einen Extra-Teller essen. Auch das Fleisch ist perfekt geschmort, aber: Es hat auch eine leichte Fettschicht. Völlig ok, aber ich bin da ein Pingel und mag die Konsistenz einfach nicht. Daher der Tausch.

Der Fisch-Hauptgang: Seeteufel-Chorizo-Spieß auf Pommery-Senf-Gnocchi mit sautierten Zuckerschoten. © Natascha Jaschinski
Der Mann freut sich und trinkt sein starkes englisches Newcastle Brown Ale nun zum Fleisch, ich weiter meinen Grauburgunder zum Fisch. Die Kombination aus Wurst und Fisch haut hin. Die Senf-Gnocchi sind schon recht senfig und schmecken am besten, wenn man sie direkt zusammen mit den Zuckerschoten isst. Alles in allem sehr lecker, aber die Beilagen des Bäckchens haben mir noch besser geschmeckt.
Aufs Dessert müssen wir ein wenig warten. Es ist einfach untergegangen, zumal die Kinder schon ihr Vanilleeis mit Smarties hatten. Zum Glück, so zeigen sie keinerlei Interesse an unseren warmen Chocolate-Brownies mit Eis und Ananas-Chili-Chutney. Warm und kalt, süß und scharf. Ein Traum. Gut, dass ich nichts abgeben muss.

Der Nachtisch: Warmer Chocolate-Stout-Brownie an Ananas-Chili-Chutney mit Grimbergen Blanche Eis. © Natascha Jaschinski
Die Getränke:
Der Wein, die vier verschiedenen Biere und Mineralwasser sind im Festpreis enthalten. Ein fünftes Bier und einen Espresso müssen wir extra zahlen.
Der Preis:
Das Vier-Gang-Menü kostet 55,50 Euro pro Person. Ein gerechtfertigter Preis.
Das Fazit:
Die Premiere beim Menue Karussell ist mehr als gelungen. Alle Speisen haben sehr gut geschmeckt. Pfiffig und überzeugend vom Hopfen und Salz ist es, sein Markenzeichen ins Menü einzubauen: die ausgefallenen Biere. Ach, und was den internen Familientest angeht: Vier Gänge mit drei Kindern – das kann man machen. Erst nach drei Stunden war die Luft raus. Viel später als befürchtet. Es haben sich also alle wohl gefühlt.
MENUE KARUSSELL
- Bei der Aktion Menue Karussell bieten verschiedene Restaurants in Dortmund und Umgebung verschiedene Menüs an. Alle Menüs gibt es zu einem Festpreis, darin enthalten sind die begleitenden Weine oder Bier und Mineralwasser, nicht enthalten sind Aperitif, Digestif, warme und kalte Getränke.
- Insgesamt laden 27 Küchenchefs zu Vier-Gang-Menüs in Castrop-Rauxel, Dortmund, Iserlohn, Unna, Waltrop, Werl und Wickede-Ruhr ein.
- Wir haben uns bewusst einige Restaurants herausgesucht, die sonst nicht so in der Öffentlichkeit sind. Wir haben die Menüs getestet als ganz normale, zahlende Gäste.
- Alle Informationen zur Aktion finden Sie hier: www.menue-karussell.de/dortmund/index.php
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.
