
© Ronny von Wangenheim
So schmeckt das Vier-Gänge-Menü beim Menue Karussell im Tante Amanda
Menue-Karussell-Check
Das Tante Amanda in Westerfilde hat mit seiner Speisenfolge im Menue Karussell für Aufregung gesorgt. Fast 90.000 Menschen haben eine Petition unterschrieben. Wir haben das Menü getestet.
Das Restaurant Tante Amanda liegt ländlich in Westerfilde. Früher war hier ein Bauernhof, heute genießen Gäste die Küche im stimmungsvollen Ambiente. Für Fahrradfahrer ist es ein beliebtes Ausflugsziel. Regelmäßig beteiligt sich Gastronom Bubi Leuthold am Menue Karussell, bietet also ein Vier-Gänge-Menü zum Festpreis. Selten aber hat es so viel Aufregung darum gegeben.
Für unseren Test haben wir uns einen der wenigen warmen Abende ausgesucht. Auf der Terrasse ist fast jeder Platz belegt. Unser Tisch sticht heraus: Für das Menue Karussell ist der Tisch unter dem roten Schirm bereits mit weißer Tischdecke, Stoffservietten, Gläsern und Besteck für vier Gänge und drei Personen gedeckt. Die Vorfreude wächst.
Während wir noch überlegen, ob wir vorweg einen Aperitif nehmen, greift eine der Servicekräfte die Idee bereits auf. Es gibt also schnell einen Prosecco. Und bald darauf auch schon das erste Glas Weißwein. Bis zum ersten Bissen allerdings dauert es. Erst nach einer Dreiviertelstunde wird uns ein Amuse Geule serviert. Auch später vergeht viel Zeit, sodass wir am Ende unseres Essens zu den letzten Gästen gehören. Aber in dieser warmen Nacht macht uns das nicht viel aus.

Am Ende des Vier-Gang-Menüs hat sich die Terrasse im Tante Amanda schon geleert. © Ronny von Wangenheim
Das soll nicht die Regel sein. Eine Kellnerin verweist auf eine größere Gesellschaft. Und wir wissen außerdem, dass Bubi Leuthold und weitere Servicekräfte in der Nachbarstadt beim kulinarischen Stadtfest „Castrop kocht über“ das Tante Amanda vertreten.
Ameuse Geule zum Start des Vier-Gänge-Menüs
Doch jetzt der Reihe nach durch das Menü: Das Amuse Geule erweist sich als Miniausgabe eines leckeren Klassikers: Räucherlachs mit Kartoffelrösti. Weil es dazu auch Brot gibt, ist der erste große Hunger erst einmal besänftigt. Und lecker ist es auch.

Als Amuse Gueule wird Räucherlachs mit einem Röstitaler und Honigsenf-Sauce serviert. © Ronny von Wangenheim
Es geht weiter mit der Vorspeise: „Feldsalat mit geräucherter und gebratener Wachtelbrust, dazu Waldpilze“. Die geräucherte Variante konnten wir nicht so recht identifizieren. Das Fleisch ist allerdings sehr gut gebraten und sehr schmackhaft. Auch die Pilze gefallen uns sehr gut.

Die Vorspeise: Feldsalat mit geräucherter und gebratener Wachtelbrust und Waldpilzen © Ronny von Wangenheim
„Bubis“ Fischsuppe mit Croutons, Aioli und Käse steht als nächstes auf der Karte. Die Suppe erweist sich als recht klare Fischbrühe, in der Fischstücke schwimmen. Darunter ist auch Lachs. Croutons und gehobelter Käse werden extra gereicht und peppen die Suppe noch einmal auf. Von Aioli sehen und schmecken wir allerdings nichts.

Der Zwischengang: „Bubis" Fischsuppe mit Croutons, Aioli und Käse © Ronny von Wangenheim
Zwei Hauptgänge stehen zur Auswahl. Das wird am Tisch erst einmal heftig diskutiert. Denn mit „Rossini“ Rinderfilet mit gebratener Gänsestopfleber steht das Gericht zur Wahl, das in den vergangenen Wochen für extreme Empörung bei Tierschützern gesorgt hat. Knapp 90.000 haben inzwischen eine Petition der Tierschutzpartei unterschrieben.
Wildlachs zur Hauptspeise
Eine meiner Begleitungen entscheidet sich deshalb sofort für Wildlachs auf der Haut gebraten und bereut das auch nicht. Der Lachs ist saftig. Dazu gibt es Spaghetti und bissfestes Gemüse. Einziger Kritikpunkt: Nach Räucherlachs und Lachs in der Suppe taucht diese Fischart jetzt bereits zum dritten Mal im Menü auf. Das hätte besser gelöst werden können.

Die zweite der Hauptspeisen: Wildlachs auf der Haut gebraten © Ronny von Wangenheim
Meine andere Begleitung hat eine der schönsten kulinarischen Erinnerungen an eine Foie gras in einem französischem Sternerestaurant. Vergleichbares kann man natürlich nicht erwarten. Aber wir sind uns am Ende einig: Diese Gänsestopfleber war wirklich überflüssig.
Rinderfilet kommt „solo“ viel besser zur Geltung
Das Rinderfilet war sehr gut gebraten, hatte einen guten Geschmack, der im Zusammenspiel mit der Gänsestopfleber untergeht. Wir diskutieren, wie eigentlich eine Geflügelleber dazu schmecken könnte, die nicht von einer zwangsernährten, gestopften Gans oder Ente stammt. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich Gänsestopfleber nicht mehr essen möchte.

Schokoladenvariationen gibt es zum Dessert. © Ronny von Wangenheim
Etwas enttäuschend ist das Dessert. Scholoadenvariationen – was das alles sein könnte... Doch dann wird in zwei Gläsern zweierlei Schokoladenmousse serviert, hell und dunkel, und wenn uns nicht alles täuscht, ist die Cremehaube oben drauf jeweils die Mousse aus dem anderen Glas. Das war nicht sehr einfallsreich.
Die Getränke:
Weine, Bier, Mineralwasser sind im Festpreis enthalten, Und wie wir feststellen, auch der Prosecco zum Start. Das gefällt uns. Schön ist auch, dass die Autofahrerin am Tisch sich als Ausgleich zum Wein Saftschorle bestellen kann. Das ist in anderen Restaurants nicht immer üblich beim Menükarussell.

Wer das Menükarussell im Tante Amanda bestellt, wird an einen Tisch geführt, der anders als die anderen Tische im Biergarten mit weißer Tischdecke und Servietten gedeckt ist. © Ronny von Wangenheim
Zu den ersten Gängen wird uns ein Grauburgunder vom Weingut Poss von der Nahe angeboten. Genau diese Traubensorte mögen wir nicht so gern. Kein Problem: Stattdessen wird für uns eine Flasche Weißburgunder des selben Weinguts geöffnet. Und das ist wirklich eine gute Wahl. Später schmeckt uns auch eine Rotwein-Cuvee aus dem württembergischen Affaltrach.
Der Preis:
Für das Vier-Gänge-Menü und Getränke zahlen wir 59 Euro pro Person. Das vegetarische Menü kostet 39 Euro. Das sind faire Preise. Dazu kommen für uns nur 3,50 Euro für einen doppelten Espresso und 2,80 Euro für einen Cappuccino.
Das Fazit:
Der Abend im Tante Amanda und das Essen haben uns trotz der kleinen Defizite gut gefallen. Dass wir draußen sitzen konnten, hat dazu beigetragen, obwohl die Gasträume auch ansprechend sind. Was wir von anderen Tischen gesehen und gerochen haben, hat uns Appetit auf mehr gemacht. Wir werden also auf jeden Fall wieder kommen.
Das Restaurant:
Tante Amanda, Mosselde 149, 44357 Dortmund, Tel. (0231) 37 22 30, Mo-So 8.30-23 Uhr, www.tante-amanda.de

Wegen des schönen Wetters bleiben die Tische drinnen im Tante Amanda leer. © Ronny von Wangenheim
Menue Karussell
- Bei der Aktion Menue Karussell bieten verschiedene Restaurants in Dortmund und Umgebung verschiedene Menüs an. Alle Menüs gibt es zu einem Festpreis, darin enthalten sind die begleitenden Weine oder Bier und Mineralwasser, nicht enthalten sind Aperitif, Digestif, warme und kalte Getränke.
- Insgesamt laden 27 Küchenchefs zu Vier-Gang-Menüs in Castrop-Rauxel, Dortmund, Iserlohn, Unna, Waltrop, Werl und Wickede-Ruhr ein.
- Wir haben uns bewusst einige Restaurants herausgesucht, die sonst nicht so in der Öffentlichkeit sind. Wir haben die Menüs getestet als ganz normale, zahlende Gäste.
- Alle Informationen zur Aktion finden Sie hier: www.menue-karussell.de/dortmund/index