
© Marie Ahlers
So nachhaltig ist der Kirchentag - auch wenn das in Dortmund gar nicht so einfach ist
Evangelischer Kirchentag
Der ökologische Fußabdruck des Kirchentags soll klein bleiben, jeder Bereich des Events wird möglichst nachhaltig organisiert. Dortmunder Besonderheiten machen das manchmal schwierig.
Es werden mehr als 100.000 Menschen sein, die ab Mittwoch für den Evangelischen Kirchentag nach Dortmund strömen und die Stadt am Sonntag wieder verlassen. Und diese 100.000 Menschen sollen weder hunderte Tonnen von Müll hinterlassen noch die Dortmunder CO2-Bilanz weiter verschlechtern.
„Wege zur Nachhaltigkeit“ heißt eines von vielen Umweltprojekten während des Kirchentags. Auf sechs verschiedenen Routen, die mal am Bauernhof Schulte-Tigges, mal am Quartiersprojekt Machbarschaft Borsig vorbeiführen, soll „Nachhaltigkeit praktisch erfahrbar“ werden. Aber wie praktisch ist die Nachhaltigkeit beim Kirchentag abseits dieser Wege? Und kann eine Veranstaltung, die so groß ist, so viele Menschen anlockt, so vielfältig und unübersichtlich ist, überhaupt nachhaltig sein?
Transportiert wird mit dem Lastenrad statt mit dem Auto
Wenn man die Veranstalter des Kirchentags fragt, geht das definitiv. Der Evangelische Kirchentag ist nach eigenen Angaben eine der umweltfreundlichsten Großveranstaltungen in Deutschland. In allen Bereichen des Kirchentags würden Ressourcen geschont, verschiedene Projekte und Programmpunkte sollen außerdem die Besucher zu mehr Umweltbewusstsein motivieren.
Um das ehrgeizige Ziel eines nachhaltigen Kirchentags zu erreichen, legen die Veranstalter vor jedem Kirchentag eine sogenannte Umwelterklärung vor.
Eigene „Umweltmanagementbeauftragte“ kümmern sich darum, dass durch den Kirchentag so wenig Ressourcen wie möglich verschwendet werden.
Kreativ werden die Macher dafür beispielsweise beim Verkehr: Für kleinere Transporte nutzen die zahlreichen Helfer Lastenfahrräder statt Autos, Kirchentags-Besucher können die Leihfahrräder von Nextbike jeden Tag für zwei Stunden gratis nutzen. Auch die freie ÖPNV-Nutzung ist im Ticket enthalten.
Bei der Verpflegung, ob in den Gemeinschaftsquartieren oder im Gläsernen Restaurant in den Westfalenhallen, gilt: Alles bio, alles fair, alles regional. Dass das in Dortmund gar nicht so einfach ist, merken die Kirchentags-Veranstalter in ihrer Umwelterklärung an: „Das Marktangebot von biozertifizierten Lebensmitteln in Dortmund ist überschaubar“, heißt es dort, ein Bio-Caterer sei ebenfalls schwierig zu finden.
Ganz bewusst haben sich die Umweltmanager vom Kirchentag für einen höheren Wasserverbrauch entschieden. Trinkwassersäulen in der Innenstadt und den Westfallenhallen versorgen die Besucher mit Wasser. Das verbraucht aber offenbar mehr Wasser als die Bereitstellung in Flaschen. Weil die Besucher jedoch ihre eigenen Mehrweg-Flaschen mitbringen sollen, würden durch die Trinkwassersäulen trotzdem Ressourcen gespart.
Auch beim Strom oder Abfall soll der Kirchentag möglichst wenig Ressourcen verbrauchen.
Sechs Wege führen zur Nachhaltigkeit
- Die „Wege zur Nachhaltigkeit“ drehen sich unter anderem um Fairness, Solidarität und Begegnung und führen zu unterschiedlichen Stationen, die sich mit dem Thema beschäftigen.
- Die Routen können zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erkundet werden - individuell oder in einer Führung.
- Alle Wege, Themen und Führungstermine finden Sie hier.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
