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So lautet der umstrittene Text des Liedes von der Oma als Umwelt-Sau
WDR-Kinderchor
Das Umweltsau-Lied des WDR-Kinderchores der Dortmunder Chorakademie hat für Empörung gesorgt. Hier ist der Text im Wortlaut. Inzwischen wird schon über die Oma als „Nazisau“ diskutiert.
Weil das Lied von der Oma als Umweltsau heftige und kontroverse Reaktionen ausgelöst hatte, hat der Westdeutsche Rundfunk bereits am Freitag (28.12.) wenige Stunden nach seiner Veröffentlichung das Video aus dem Netz genommen. Doch die Diskussion geht in den (sozialen) Medien weiter.
So schreibt der WDR-Mitarbeiter Danny Hollek auf Twitter: „Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die sich jetzt über #Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.“
Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über #Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.
— Danny Hollek (@dannytastisch) December 28, 2019
Damit hat er die Diskussion noch mal weiter befeuert. Der WDR reagierte prompt und distanzierte sich von dem Tweet seines Mitarbeiters. Es handle sich nicht um die Meinung des WDR.
Dazu eine Aktualisierung am 30.12., 11.50 Uhr: Inzwischen hat sich Hollek auf Twitter für seinen Tweet entschuldigt: „Ich hatte nicht die Absicht jemanden persönlich zu beleidigen.“ Seine Absicht sei eine sarkastische Bemerkung zum Thema #Umweltsau gewesen. „Mir hätte bewusst sein müssen, dass Twitter kein geeigneter Ort für Sarkasmus ist.“
Es handelt sich um den Account eines Mitarbeiters, der auch für den WDR arbeitet. Der Tweet entspricht nicht der Meinung des WDR.
— WDR 2 (@WDR2) December 28, 2019
Auch Politiker wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der grüne Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann aus Köln und der Linken-Bundestagsabgeordnete aus dem Ruhrgebiet, Niema Movassat, haben sich auf Twitter zu dem Lied geäußert. Ebenso der Satiriker und Moderator Jan Böhmermann.
Vor dem Sendergebäude des WDR in Köln kam es am Sonntag zu einer Demonstration, nach Angaben von Beobachtern mit mehreren hundert Teilnehmern. Andere sprechen von rund hundert Teilnehmern oder mehreren Dutzend. Das Thema der Kundgebung lautete der Polizei zufolge, die keine Angaben zur Teilnehmerzahl macht: „Unsere Oma ist keine Umweltsau“.
Laut einem Polizeisprecher war ein Teil der Teilnehmer vom Erscheinungsbild der rechten Szene zuzuordnen. Sie hätten Jacken mit der Aufschrift „Bruderschaft Deutschland“ und mit einer weiß gestickten Faust getragen.
Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau – das ist der Liedtext:
Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad, Motorrad.
Das sind tausend Liter Super jeden Monat, meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Meine Oma sagt, Motorradfahren ist voll cool, echt voll cool, echt voll cool.
Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl, meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Meine Oma fährt im SUV beim Arzt vor, beim Arzt vor, beim Arzt vor.
Sie überfährt dabei zwei Opis mit Rollator, meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett.
Weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet, meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert, geläutert, geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehnmal im Jahr ne Kreuzfahrt, meine Oma ist doch keine Umweltsau.
Meine Oma ist doch keine Umweltsau.
Am Schluss zitiert ein Mädchen mit ernstem Gesicht Greta Thunberg: „We will not let you get away with this.“ („Wir werden euch damit nicht davonkommen lassen!“)
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
