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Expertin aus Unna verrät: So kocht man klimafreundlich
Regional und saisonal
Auch mit seinem Essverhalten kann man etwas fürs Klima tun. Barbara Röss vom Ernährungsrat Unna erklärt, wie klimafreundliches Kochen funktioniert und worauf man achten sollte.
Kreuzfahrten meiden, wenig Fliegen, lieber Fahrrad statt Auto fahren, Solarenergie nutzen: Dies alles sind Maßnahmen, mit denen jeder Einzelne etwas fürs Klima tun kann. Aber es sind nicht nur diese grundlegenden Dinge: Auch beim Kochen wirken sich einige kleine Kniffe positiv aufs Klima aus. Barbara Röss vom Ernährungsrat Unna gibt Tipps, wie man klimafreundlich kocht.
1) Weniger tierische Produkte
Röss sagt ganz klar: „Wer weniger Fleisch ist, schützt das Klima. Das Problem ist: Viele essen Fleisch aus Gewohnheit und hinterfragen das nicht, weil das immer so gemacht wurde. Aber hier muss dringend ein Ruck durch die Bevölkerung gehen. Der Fleischkonsum geht auf Kosten der kommenden Generationen.“
Infos
- Barbara Röss bietet über den Ernährungsrat Unna kostenlose Vorträge zum klimafreundlichen Kochen und ähnlichen Themen an. Bei Interesse kann man sich per Mail an info@ernaehrungsrat-unna.de oder unter Tel. (0177) 4033958 melden.
Aber auch Menschen, die nicht auf Fleisch verzichten wollen, können etwas fürs Klima tun. „Rindfleisch ist am klimafeindlichsten, weil die Tiere durch die Methangase deutlich mehr CO2 ausstoßen. Lamm oder Schwein haben hier eine deutliche bessere Bilanz“, erklärt die Expertin.
Aber es gibt natürlich Alternativen zum Fleisch. Röss, die sich mit ihrem Mann vegan ernährt, schwärmt von Tofu-Produkten in allen Facetten. Zuletzt kam beim Ehepaar passend zur Saison Grünkohl mit Kartoffeln und Räuchertofu bzw. einem veganen Schnitzel auf den Tisch.
2) Regionale Produkte
„Kartoffeln statt Reis“ bzw. „heimische Heidelbeere statt Gojibeere aus China“ lautet hier das Motto. Man solle möglichst viel beim Bauer um die Ecke kaufen, sagt die Expertin. Oder selbst anbauen. Zusammen mit ihrem Mann mietete sie kürzlich ein Feld an, auf dem aktuell Pastinaken, Kartoffeln, Steckrüben, Paprika, Sellerie und Möhren wachsen.

Barbara Röss hat kürzlich eine große Menge Grünkohl und andere Gemüsearten geerntet. © Privat
Mit regionalen Produkten sorgt man zudem für eine positive Klima-Bilanz. Gemüse, Obst und Co. haben dann keine weiten Anfahrtswege hinter sich.
3) Saisonal essen
„Früher gab es auch keine Tomaten zwischen Januar und März und keinen hat es gestört“, erzählt Röss und ergänzt: „Wir sind durch die Globalisierung zu sehr verwöhnt worden. Es ist nur Normalität geworden, dass man nahezu alle Lebensmittel zu jeder Zeit bekommen kann.“
4) Ist klimafreundliche Ernährung eine Geldfrage?
Nein, sagt die Frau vom Ernährungsrat. Nur die Fleisch-Ersatzprodukte würden teuer sein, alles andere wirke sich finanziell kaum auf den Geldbeutel aus. Sie meint, wer sich vegan und saisonal ernährt, kommt meist günstig weg.
Perspektivisch wünscht sich Röss ein Ende der Subventionierung des Fleisches und eine Einführung einer Steuer für Klimaschädlichkeit von Produkten. „Dann würden gerade viele Fleisch-Erzeugnisse viel teurer werden.“
Alles rund um Essen und Genuss in und um Dortmund
Auf unserer Übersichtsseite „Genussecke“ sammeln wir alles zu kulinarischen Geheimtipps und neuen Restaurants in Dortmund und Umgebung. Hier gibt es alle Artikel.Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
