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Aplerbecker Bücherflohmarkt: Ehrenamtliche sammeln 500.000 Euro
Soziales Projekt
Seit 25 Jahren stellt der Verein „Aktion rette ein Leben“ den Bücherflohmarkt auf die Beine und unterstützt so soziale Projekte in Afrika. Jetzt stehen die nächsten Flohmarkt-Termine an.
Wenn es in den Lebensmittelgeschäften im Stadtbezirk Aplerbeck keine leeren Bananenkisten mehr gibt, kann man einen Zehner darauf setzen, wo diese zu finden sind. In einem der drei Lagerräume auf dem Gelände von Tridelta, einer ehemaligen Magnetfabrik.
Hier sammeln die ehrenamtlichen Helfer von „Aktion rette ein Leben“ Bücher. Wobei Sammeln wahrlich nicht der richtige Begriff ist. Jedes einzelne Buch, das Bürger für den Bücherflohmarkt zu Verfügung stellen, wird von den Ehrenamtlichen in die Hand genommen und durchgeblättert.
Sie achten auf Verschmutzungen und überprüfen beschädigte Stellen. Wenn die Bücher für gut befunden werden, landen sie in einem der beschrifteten Kartons.
Die Ordnung ist die halbe Miete
„Es ist unsere Ordnung, die die Besucher der Bücherflohmärkte so schätzen“, sagt Karl-Heinz Göbel. Der ist, wie einige andere Helfer, von Anfang an dabei. 25 Jahre ist es nun her, dass die Idee aufkam, gebrauchten Büchern eine zweite Chance zu geben und mit dem Verkauf Gutes zu tun.
Was in einem kleinen Rahmen begann, wird nun professionell durchgeführt. Viermal im Jahr findet mittlerweile der Aplerbecker Bücherflohmarkt statt. Jeweils an zwei Tagen im katholischen Gemeindehaus, Egbertstraße 15. Am Samstag (7. September von 9 bis 18 Uhr) und am Sonntag (8. September von 9 bis 13 Uhr) steht der mittlerweile 93. Aplerbecker Bücherflohmarkt an.
Gut 20.000 Bücher aller Couleur warten dann auf die Besucher. Zum Preis von 1, 2, oder 3 Euro. Wer glaubt, diese altmodischen Dinger aus Papier seien nicht mehr gefragt, der sollte sich die Zeit nehmen und dem Bücherflohmarkt einen Besuch abstatten. Kinderbücher, Sachbücher, Romane, Bildbände und viele mehr.
„Rund 4000 Bücher verkaufen wir an einem Wochenende“, sagt Ute Becker. „Es werden immer noch sehr viele Bücher gelesen.“
Kein Wunder, dass in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten eine gewaltige Summe für soziale Projekte in Afrika dabei herausgekommen ist. Mehr als 500.000 Euro hat „Aktion rettet ein Leben“ bislang mit dem Verkauf des „Second-Hand-Lesestoffes“ eingenommen.
1994 fing alles an
Denn auch die Jüngeren seien durchaus nicht abgeneigt, ein Buch aus Papier in die Hand zu nehmen. Was geht denn am Besten weg? „Krimis gehen immer“, sagt Karl-Heinz Göbel. „Und Kinderbücher, die natürlich auch.“ Dass der Bücherflohmarkt einmal diese Ausmaße annehmen würde, damit hatte 1994 wohl niemand gerechnet.
Angefangen hat alles auf dem damals noch bestehenden „Dortmunder Bücherflohmarkt“. „Da haben wir zum ersten Mal 1994 dran teilgenommen“, erinnert sich Karl-Heinz Göbel noch genau. Nach drei Jahren ging es dann weiter, der Markt zog mit einer überschaubaren Menge an Büchern und ganz viel Idealismus vor die Sparkasse in Aplerbeck.
Viele ehrenamtliche Helfer
Seit 2000 findet der Markt im Gemeindehaus an der Egbertstraße statt. Hier nahm der Bücherflohmarkt richtig Fahrt auf. „Die Leute stehen schon Schlange, bevor wir die Tür aufgeschlossen haben“, sagt Wilhelm Sprenger. Die Bücher kommen wie von selbst. Aufrufe gibt es nicht mehr, es hat sich rumgesprochen, dass in Aplerbeck die gelesenen Bücher eine zweite Chance bekommen.
Zu der Erfolgsgeschichte des Bücherflohmarktes gehört auch, dass sich rund 40 Personen an dem regelmäßigen Angebot als Helfer beteiligen. „Jung und Alt sind dabei, wobei beim vorherigen Sortieren eher die Rentner gefragt sind – aus Zeitgründen“, sagt Wilhelm Sprenger.
Groß gefeiert werden sollen die 25 Jahre im Übrigen nicht. „Das machen wir, wenn wir den 100. Bücherflohmarkt veranstalten“, sagt Karl-Heinz Göbel. Das dürfte 2021 sein.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
