
© Jörg Bauerfeld
Diese Strafen drohen den Böller-Werfern aus dem Rodenbergpark im Dortmunder Süden
Böller-Werfer
Die Böllerwürfe in den Biergarten vom Schloss-Café Haus Rodenberg im Ortskern von Aplerbeck könnten für die Täter „empfindliche Strafen“ nach sich ziehen. Und es liegt noch mehr im Argen.
Ein wenig hinkt der Vergleich mit den Ereignissen in der Thier-Galerie in der Dortmunder Innenstadt – aber nur ein wenig. Dort hatten Jugendliche im vergangenen Jahr „aus Spaß“ Böller gezündet. Panik brach aus, Menschen wurden verletzt.
Ganz so schlimm waren die Vorfälle am Freitag (23. August) und am Samstag (24. August) im Rodenbergpark in Aplerbeck zum Glück nicht – aber es hätte schlimmer kommen können.
12 „Polen-Böller“ wurden innerhalb von 48 Stunden in Aplerbeck gezündet. Einige von ihnen wurden sogar in den Biergarten des historischen Wasserschlosses geworfen, in dem auch Gäste saßen. Verletzt wurde zum Glück niemand. Aber der Schreck steckte den Betroffenen in den Gliedern, das bestätigte noch einmal der Pächter des Betriebes Jörg Wiedelmann, der das Schloss-Café zusammen mit Heike Koch betreibt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nun die Täter.
Es könnte auch sein, dass sich noch Betroffenen melden, die aufgrund des lauten Knalls der Sprengkörper Probleme mit dem Gehör haben.
Empfindliche Strafen nach dem Erwachsenenstrafrecht
Aber was droht ihnen, wenn sie erwischt werden? „Es kommt darauf an“, sagt Henner Kruse, Pressesprecher der Dortmunder Staatsanwaltschaft. „Ist eine Verletzung billigend in Kauf genommen worden, ist das eine gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung.“ Nach Erwachsenenstrafrecht würden dann zwischen 6 Monaten und 10 Jahren Freiheitsstrafe infrage kommen.
„Es hängt jetzt von den Ermittlungen der Polizei ab“, so Kruse. Auch fahrlässige Körperverletzung und ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz wären möglich. „Da kommen empfindliche Strafen in Betracht“, sagt Kruse. Man müsse nun sehen, was die Ermittlungen ergeben. Doch: Wer kann diese Tat begangen haben?
Längerfristige Lösungen für Problemgruppen
Schon länger gibt es in Aplerbeck Probleme mit Gruppen, die im Rodenbergpark Alkohol konsumieren. Das bestätigt auch Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel. Ob es sich dabei um Jugendliche handelt oder vielleicht schon junge Erwachsene, kann bislang niemand beantworten.
Um einen weiteren Vorfall dieser Art zu verhindern, werden am kommenden Wochenende, an dem der Aplerbecker Apfelmarkt auf dem Programm steht, Vorsichtsmaßnahmen im Ortskern getroffen. Es gab aber auch Gespräche mit der Verwaltung, um eine längerfristige Lösung für die „Problemgruppen“ im Aplerbecker Ortskern zu finden.

Im gesamten Bereich des kleinen Abhanges in Richtung Haus Rodenberg liegen Kronkorken, Scherben und Kippen. © Jörg Bauerfeld
Falls es sich um Jugendliche handelt, werde es auf jeden Fall mit „aufsuchender Jugendarbeit“ versucht, so Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel. Falls die „Problembürger“ älter sind, helfen nur noch Ordnungsamt oder Polizei.
Vorfälle vom Wochenende sind kein Einzelfall
Dass die Vorfälle am Wochenende beileibe kein Einzelfall waren, zeigt auch ein Brief, den der Pächter des Schloss-Cafés, Jörg Wiedelmann, an die Bezirksverwaltungsstelle in Aplerbeck gerichtet hat. „Des weiteren häufen sich die Vorfälle, das Jugendliche und auch schon unter 16-Jährige sich im Parkumfeld regelmäßig betrinken. Mehrfach musste ich auch schon Personen ermahnen und auffordern, den Biergartenbereich zu verlassen, da sie auch noch in der hinteren Ecke am historischen Brackenturm urinierten“, ist dort zu lesen.
Auch wurden vor ca. zwei Wochen der Biergarten und Teile des historischen Wasserschlosses mit Graffiti beschmiert.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
