
© vom Büchel
Smartphone-Sprechstunde in Huckarde bringt Nutzen für Schüler und Lehrer
Young-Caritas Huckarde
Alle zwei Monate geben junge Ehrenamtler der Caritas in Huckarde Senioren eine Smartphone-Sprechstunde. Die lernen viel über ihre Handys, aber auch die Helfer lernen einiges dazu.
Christin Höptner bringt es auf den Punkt. „Würde ich nicht beim Handytraining helfen, hätte ich nur zu älteren Menschen aus meiner Familie Kontakt. Dabei kann man von ihnen eine Menge lernen.“ Höptner ist Schülerin, 18 Jahre alt, wohnt in Lichtendorf und hat sich mit Bus und Bahn auf den Weg nach Huckarde gemacht. Sie ist eine von 27 Helferinnen und Helfern, die sich in Dortmund ehrenamtlich engagieren und den Austausch mit Menschen einer älteren Generation schätzen gelernt haben.
Praktische Tipps und Infos zum Datenschutz
An Mittwochnachmittag sitzt sie mit Ingrid Haase (82) aus Huckarde und Jochen Kalle (85) aus Wickede an einem Tisch in der Huckarder Bibliothek. Frau Haase würde sich gern bei WhatsApp anmelden, weiß aber nicht, wie das geht. Für Christin Höptner ist das kein Problem. Aber sie weist die Seniorin auch darauf hin, wie es mit dem Datenschutz aussieht. Der letzte Schritt, die Anmeldung, bleibt aus. Ingrid Haase will das vorher noch einmal mit ihren Kindern besprechen.
Jochen Kalle will sein Smartphone, das er sich bei einem Teleshop bestellt hat, wie er stolz berichtet, vor allen Dingen nutzen, um preiswert ins Ausland zu telefonieren. Er hat Freunde in Kanada und Thailand und hat gehört, dass man dort über das Internet kostenlos anrufen kann. Auch hier kann Christin Höptner helfen, was sie mit viel Geduld tut. Für die Senioren, die gerade bei ihrer ersten Smartphone-Sprechstunde ganz aufgeregt sind, gibt es sogar Nervennahrung in Form von Schokoladenriegeln.
Broschüre zum Nachschlagen für zu Hause
Die beiden Senioren an Christin Höptners Tisch sind begeistert. „Die eigenen Kinder und Enkel haben oft nicht so viel Geduld“, sagt Frau Haase. Sie ist auch froh, dass sie bereits eine Handy-Gebrauchsanweisung bekommen hat, die die Caritas extra für ihr Angebot von Studenten erstellen lassen hat. „Die Broschüre ist wichtig, denn nicht alles, was beim Training erklärt wird, können sich die Schüler merken“, berichtet Christina Sobiech von der Caritas. „Dank der Broschüre können sie zu Hause noch einmal nachschlagen.“ Und weil die Treffen in der Bibliothek stattfinden, können die Senioren auch gleich noch auf Fachbücher zurückgreifen. Das Angebot reicht von Computer-Lexikon für Senioren bis zum I-Pad-Buch.
Auch an den Nachbartischen haben die Senioren viele Fragen, die von Tamara D´ Opfer (23) und Melanie Willamowski (34) beantwortet werden. „Soll ich das Handy nachts ausschalten?“, will eine Teilnehmerin wissen, eine andere nervt die Autokorrektur ihres Handys. D´Opfer, Studentin aus Süddeutschland und Willamowski, Kaufmännische Angestellte aus Brechten berichten, dass sie ihr Ehrenamt aber auch deshalb gern ausüben, weil sie immer wieder auch viel von ihren Schülern lernen. „Eine Frau hat mir mal ganz viele Fotos von Dortmund aus den 1950er Jahren mitgebracht und mir ganz viel über die Stadt erzählt“, berichtet sie.
Fotos vom alten Dortmund und ein Kuscheltier zum Dank
Eine andere Seniorin schenkte Christin Höptner ein Kuscheltier, weil sie so geduldig erklärte. Und als ein älteres Ehepaar erfuhr, dass eine der Helferinnen Englisch studiert, brachte es beim nächsten Mal eine Karton voller Fachbücher mit, denn die beiden waren selbst pensionierte Englisch-Lehrer.
Christina Sobiech von der Caritas hört solche Geschichten gern und würde diesen Austausch zwischen Jung und Alt gern noch weiter ausbauen. Die Smartphone-Hilfe, die auch in Lütgendortmund und Vororten im Süden sowie in der Innenstadt von der Caritas angeboten wird, läuft gut. „Wenn wir es eines Tages hinbekommen Angebote zu machen wie „Tausche Handytipps gegen ein Eintopf-Rezept“, wäre das super“, sagt sie.
Für Sie unterwegs im Dortmunder Westen, in den Stadtbezirken Lütgendortmund, Huckarde und Mengede.
