Ein paar Lehmspuren und eine neue Gehwegplatte deuten an, dass sich an dieser Stelle am Ostwall etwas verändert hat. Tatsächlich stand hier vor dem Baukunstarchiv bis vor wenigen Wochen eine Ladesäule für E-Autos - seit der Einrichtung des Radwalls allerdings dummerweise im Halteverbot mitten auf der neu eingerichteten Fahrradstraße.
Einige Hundert Meter weiter am Schwanenwall stand eine Ladesäule sogar ganz auf verlorenen Posten. Nach der Verkleinerung des Parkstreifens für den Radwall war sie auf dem Grünstreifen zwischen Radspur und Wall-Fahrbahn unerreichbar für Autos.

Hinter den beiden kuriosen Standplätzen steckte allerdings kein Planungsfehler, sondern ein Kommunikationsproblem. Denn die Ladesäule gehörte nach der Übernahme von Betreiber Innogy Energieversorger E.ON - und dort waren die Ansprechpartner für die Dortmunder Verwaltung wegen mehrfacher Umstrukturierung des Konzerns schwer erreichbar.
„Als Verwaltung fanden wir ein Vakuum bei E.ON vor, was die Suche nach Ansprechpartnern betraf“, berichtet Kurt Pommerenke als Projektleiter für E-Mobilität bei der städtischen Wirtschaftsförderung. „Bei Anfragen wurde man von einer E.ON-Gesellschaft zur nächsten vermittelt.“
Erst im Frühjahr 2022 sei es gelungen, neue Ansprechpartner zu finden. „Jetzt sind wir hoffentlich für eine längere Zeit wieder in einer stabilen Kommunikation“, erklärt Pommerenke.
Offenbar mit Erfolg: Beide einsamen Ladesäulen sind inzwischen abgebaut. Sie sollen aber an anderen Standorten ersetzt werden, betont Pommerenke. „Das heißt, die Ladesäulen gehen den Elektro-Mobilisten nicht verloren. E.ON wird stattdessen Ladesäulen der neuesten Generation aufstellen.“
Generell arbeitet man bei der Stadt derzeit an einem Konzept zum Ausbau der E-Ladeinfrastruktur. „Auf Basis der Empfehlung des Bundesverkehrsministeriums wären bis 2030 noch etwa 2.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte stadtweit zusätzlich aufzubauen“, erklärt Pommerenke.
Die Zahl der E-Autos in Dortmund sei inzwischen auf 12.000 gestiegen - bei insgesamt 290.000 gemeldeten Kraftfahrzeugen ein Anteil von etwas mehr als 4 Prozent, aber mit deutlich steigender Tendenz.
Aktuell wird ermittelt, wie viele Ladepunkte es in Dortmund schon gibt - nicht nur an öffentlichen Straßen und Plätzen, sondern auch öffentlich zugänglich auf privaten Flächen, berichtet Verkehrswende-Koordinator Rafael John-Santiago.
Zur städtischen Infrastruktur gehören dabei auch 320 grün markierte Ladelaternen. Was bislang fehlte, waren die rechtlichen Voraussetzungen, um die Stellplätze an diesen Laternen auch für E-Autos zu reservieren. Das ist nun möglich. Die ersten 64 Laternensäulen sollen nun entsprechend beschildert werden, kündigt Pommerenke an.
Kuriose E-Ladesäule am Dortmunder Wall: Sie steht an einem Radweg - für Autos nicht erreichbar
Dortmund hat nun über 300 E-Ladelaternen: „Keine Stadt ist so gut aufgestellt wie Dortmund“