Die Stimmung bei den Verbrauchern hellt sich vor Weihnachten auf, der Schock nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine und die Angst vor dem Energiekostenkollaps scheinen überwunden. „Die vergangenen Tage liefen für uns sehr gut. Es wird wieder gekauft“, sagt Falk Blättgen, Geschäftsführer bei Saturn am Westenhellweg.
Entsprechend groß ist seine Vorfreude auf den kommenden verkaufsoffenen Sonntag in der City. In Verbindung mit dem Weihnachtsmarkt öffnen am 4. Dezember (2. Advent) wieder die Geschäfte. „Wenn das Wetter mitspielt“, so Falk Blättgen, „dann wird das ganz groß. Trotz der Corona-Beschränkungen und der Bändchenlösung waren die Umsätze vor einem Jahr schon okay. Wir rechnen damit, dass es in diesem Jahr noch deutlich besser wird und wir wieder das Niveau vom verkaufsoffenen Adventssonntag im Jahr 2019 erreichen.“
Anders als für Saturn in der 1a-Lage am Westenhellweg ist es für viele kleinere Händler in den Seitenstraßen abseits der Haupteinkaufsmeile schwierig und weniger lukrativ, kurz hintereinander zwei verkaufsoffene Sonntage zu stemmen. Den letzten gab es ja gerade erst am 6. November zum Hansemarkt. „Auch, wenn es bei uns nicht die Frequenz gibt wie auf dem Westenhellweg, sind aber auch in den Seitenstraßen mehr Leute unterwegs. Das merkt man - und wir freuen uns auf den Sonntag“, sagt Paul Spielhoff, Inhaber des Einrichtungshauses Wim Gelhard an der Schliepstraße. „Auch wir machen wieder mit und hoffen, dass jetzt verstärkt auch die Sauerländer nach Dortmund kommen“, sagt Irmgard Untiedt-Sawall von Damenmoden Sawall an der Wißstraße.
„Umsätze ziehen wieder an“
Gleich nebenan und direkt am Hansaplatz wird auch Tobias Heitmann, der Vorsitzende des Cityrings, seine Galerie Zimmermann & Heitmann am Sonntag für die erlaubte Shopping-Zeit von 13 bis 18 Uhr öffnen. „So werden es drei Viertel aller Händler in der City machen“, sagt Heitmann. Wie Falk Blättgen von Saturn stellt auch er fest, „dass seit Mitte November die Umsätze wieder anziehen.“

Dementsprechend rechnet auch Tobias Heitmann für den ersten seit 2019 wieder uneingeschränkt möglichen Shopping-Sonntag im Weihnachtsgeschäft (2020 fiel er ja wegen des Corona-Lockdowns ganz aus) mit vielen Besuchern. „Wir erwarten, dass die Stadt voll wird und viele aus dem Umland kommen“, sagt er. Lohnerhöhungen und die geplanten staatlichen Maßnahmen zur Deckelung der Energiekosten lösen seiner Meinung nach die Konsumzurückhaltung, die vor allem im Sommer spürbar gewesen sei. „Jetzt aber scheint auch Corona vergessen und die Weihnachtsstadt mit dem Weihnachtsbaum lockt nach Dortmund“, so Tobias Heitmann.

Letzteres bestätigt Patrick Arens, Sprecher der Dortmunder Schausteller und Organisator des Weihnachtsmarktes in der City. „Wir sind sehr zufrieden. Der Weihnachtsmarkt wird bisher gut angenommen. Vor allem am vergangenen, ersten Adventswochenende war es wie in alten Zeiten. Das waren sehr gute Tage.“ Die könne man nun erneut erwarten.
„Kauflaune noch getrübt“
Dass es dermaßen in den Kassen klingelt, dass wirklich das Vor-Krisen-Niveau von 2019 erreicht wird, da ist Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland, skeptisch. „Ja“, sagt er, „die Leute haben vielfach Weihnachtsgeld bekommen und wollen kaufen, die Kauflaune ist aber doch etwas getrübt.“

Sein Branchenverband geht zwar für die beiden letzten Monate des Jahres von einem Umsatzplus von 5,4 Prozent aus. Preisbereinigt bedeute dies allerdings ein Minus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die hohe Inflation von aktuell über 10 Prozent belaste die Kaufkraft massiv. „Die Umsätze“, sagt Thomas Schäfer, „wachsen nur über die inflationsbedingt steigenden Preise.“
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