Chance auf Tempo 30 für die Hagener Straße? „Es muss sichtbar sein, dass es gefährlich ist“

Verwaltung sagt „Nein“ zu Tempo-30-Forderung für die Hagener Straße
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Auch im Stadtbezirk Hombruch werden Straßen aus dem Vorbehaltsnetz der Stadt Dortmund herausgenommen. Die Einrichtung von Tempo-30-Zonen auf diesen Straßen wird dadurch erleichtert. Dennoch muss die Straßenverkehrsbehörde jeden Einzelfall prüfen.

Der Grund für die Änderung: Einige Straßen sind als Erschließungs- und Verbindungsstraßen in Dortmund nicht mehr so wichtig. Das hat eine Überprüfung des Verkehrsnetzes ergeben.

Grundsätzlich gilt auf Hauptverkehrsstraßen innerorts Tempo 50. „Die Geschwindigkeit kann immer dann reduziert werden, wenn es zwingende Gründe gibt. Zum Beispiel Schulen, Kindertagesstätten oder Gefahrenstellen“, sagt Franz Swaton vom Tiefbauamt der Stadt Dortmund.

Entlang der Hagener Straße in Dortmund-Kirchhörde gibt es zahlreiche Parkplätze.
Schon oft wurde versucht, auf der Hagener Straße Tempo 30 einzuführen. Denn beispielsweise durch die zahlreichen Parkplätze und die langgezogene Einkaufstraße kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. © Jörg Bauerfeld

Tempo 30 auf der Hagener Straße

Zwingende Gründe, Tempo 30 einzuführen, gebe es auch für Teile der Hagener Straße in Kirchhörde, das finden zumindest die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) Hombruch.

Dort gebe es Lärmbelästigungen durch schnell fahrende Autos sowie Bereiche, in denen sehr viele Fußgängerinnen und Fußgänger unterwegs seien. Dass eine Geschwindigkeitsreduzierung möglich ist, könne man ein Stück weiter in Richtung Brünninghausen sehen. Auf dem dortigen Teilstück der Hagener Straße gelte bereits Tempo 30, vor dem Einkaufszentrum zwischen der Einmündung zur Gotthelfstraße und Zillestraße.

Also, warum nicht auch im Bereich der Kobbendelle? „Wir haben uns bei der Polizei erkundigt, ob dies ein Unfallschwerpunkt ist. Das ist in diesem Bereich, in dem die Bezirksvertretung Tempo 30 einführen will, nicht der Fall“, erklärt Franz Swaton.

Die Senioreneinrichtung und der Kindergarten an der Hagener Straße haben ihren Eingang an der Kobbendelle. Von dort aus ist auch die Kirchhörder Grundschule zu erreichen. Das seien jedoch keine Gründe für eine Geschwindigkeitsreduzierung. „Solche Einrichtungen müssen den Eingang zur betroffenen Straße haben. Das ist hier nicht so. Auch ein Einkaufszentrum ist kein Grund für eine Geschwindigkeitsreduzierung“, sagt Franz Swaton.

Unfallschwerpunkt in Brünninghausen

Es habe zwar Beinaheunfälle gegeben, so die Polizei, aber die hätten nichts mit der Geschwindigkeit zu tun gehabt. Weiter nördlich, also in Brünninghausen, hätte es indes eine ganz massive Unfallsituation gegeben. Das sei zwar schon 15 oder 20 Jahre her, aber damals hätte man dort Tempo 30 eingerichtet. „Und das hat seitdem gut funktioniert“, erklärt Franz Swaton.

Für die Hagener Straße scheint der Zug in Sachen Tempo 30 in Kirchhörde also erst einmal abgefahren zu sein. Und das, obwohl selbst die Kita-Leitung darauf hingewiesen hatte, dass das Überqueren der Straße für die Kinder gefährlich sei. „Ich möchte ehrlich gesagt nicht warten, bis ein Kind angefahren wird“, sagt Guido Preuss (CDU-Fraktion).

Vorbild in Hamburg

Der Bezirksvertreter hat ein Beispiel parat: die Stresemannstraße in Hamburg, die bundesweit als Vorbild für eine Tempo-30-Zone gilt. „Ich hoffe, dass die Verwaltung auch hier präventiv tätig wird. Wir sehen das als zwingenden Grund, im Bereich der Kobbendelle Tempo 30 einzuführen“, erklärt Guido Preuss.

Doch selbst die Hol- und Bringzone für die Kita, die auf Wunsch der BV-Hombruch an der Hagener Straße eingerichtet wurde, scheint bei der Entscheidungsfindung bislang keine Rolle zu spielen.

Oder vielleicht doch? Franz Swaton ließ sich zu einem Ortstermin überreden. „Ich würde mich freuen, wenn wir uns die Situation vor Ort gemeinsam anschauen.“ In Stein gemeißelt sei nichts. „Man kann über alles reden, aber es muss auch vor Ort sichtbar sein, dass es dort gefährlich ist.“

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