Die Farbe des neuen Radfahrstreifens an der Semerteichstraße war noch nicht richtig trocken, da lief die Diskussion darüber in den sozialen Netzwerken bereits heiß.
„Unsere Dortmunder Verkehrsplanung ist der reinste Schwachsinn. Da ist der tägliche Stau vorprogrammiert“, war dort zu lesen. Oder auch: „So will man das Autofahren in der Stadt abschaffen, reine Schikane.“ Dabei waren es nicht nur „Autofreunde“, die mit Kritik nicht hinterm Berg hielten. Auch Radfahrerinnen und Radfahrer halten diesen Radfahrstreifen zumindest für diskussionswürdig.
Das sagen Radfahrende zum neuen Radfahrstreifen
„Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, fahre ich auch eher andere Wege als über die Semerteichstraße“, schreibt beispielsweise jemand. „Ich fahre da oft mit dem Rad her. Das war aber auch bisher nie ein Problem“, heißt es in einem weiteren Kommentar.
In der Diskussion geht es hauptsächlich um die letzten rund 100 Meter der Semerteichstraße, bevor diese auf die Willem-van-Vloten-Straße trifft. Die Straße ist eine der Hauptverbindungsstraßen von der B1 in Richtung Hörde und Dortmunder Süden. Schon immer ist es beim Abbiegen auf die Willem-van-Vloten-Straße zu Problemen gekommen. Die Semerteichstraße ist teilweise einspurig, verzweigt sich dann ein wenig und lässt eine Links- und eine Rechtsabbiegespur zu.

Und genau diese, so sagen die Kritiker, sei nun durch den breiten Radfahrstreifen einengt worden. Der größte Unmut basiert aber auf der Tatsache, dass die Semerteichstraße in beiden Fahrtrichtungen bereits über einen rot gepflasterten Radweg verfügt. Der befindet sich auf dem breiten Gehweg. Warum war also die Markierung auf der Fahrbahn nötig?
Autospuren wurden nicht verändert
„Die schmale rote Pflasterung auf dem Gehweg entspricht nicht mehr den heutigen Standards für Radverkehrsanlagen und kann nunmehr lediglich als nicht benutzungspflichtiger Radweg gesehen werden“, sagt Stadt-Pressesprecher Christian Schön. Die Kritik der Facebook-User lässt die Stadt Dortmund nicht gelten. Sie sieht sich im Recht, auch, was die neue Stau-Situation betrifft, die viele befürchten.
Die Anzahl und Aufteilung der Fahrspuren für den Kfz-Verkehr sei im Zuge der Maßnahme nicht verändert worden, so Schön. Die Semerteichstraße sei in dem Bereich für den Kfz-Verkehr weiterhin einspurig und teile sich erst im Kreuzungsbereich in eine eigenständige Rechts- und Linksabbiegerspur für den Kfz-Verkehr auf. „Eine Verschlechterung der Situation ist daher nicht zu erwarten.“
Und auch für Kritiker, die der Stadt vorwerfen, an anderer Stelle das Anlegen von Radwegen und Radstreifen schleifen zu lassen, hat der Pressesprecher eine Antwort parat: „Es handelt sich um eine reine Markierungslösung, die im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten vergleichsweise zügig und kostengünstig, ohne eine umfangreiche Planung und bauliche Maßnahmen, umgesetzt werden konnte.“
Die Umsetzung der Markierung an der Semerteichstraße bedeute im Umkehrschluss nicht, dass sie zulasten von Planung und Umsetzung anderer Radverkehrsmaßnahmen an anderen Stellen in Dortmund-Hörde gehe, so Christian Schön. Zudem sei sie schon seit 2018 vorgesehen gewesen.
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