Thomas Popa zeigt auf die Spundwände am Rande der Brücke. Auch sie müssen weg, weil dort künftig eine Radroute herführt.

Thomas Popa zeigt auf die Spundwände am Rande der Brücke. Auch sie müssen weg, weil dort künftig eine Radroute herführt. © Heiko Mühlbauer

Seit Februar dicht: Darum wird die Brücke Am Remberg erst jetzt abgerissen

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Seit Februar können Autofahrer die Brücke „Am Remberg“ nicht mehr überqueren. Doch erst jetzt wird sie abgerissen. Ein Bauingenieur erläutert, warum das so lange dauert.

Schüren, Hörde

, 16.08.2022, 05:00 Uhr

Im Februar wurde die Brücke Am Remberg zwischen Schüren und Hörde für den Autoverkehr gesperrt. Lediglich Fußgänger und Radfahrer konnten die Verbindung in der Nähe des Phoenix-Sees noch nutzen. Seit Montag (15.8.) ist die Brücke auch für diese Verkehrsteilnehmer gesperrt. Denn nun beginnt der Abriss.

„Wir sind gut im Zeitplan“

Warum dauerte es ein halbes Jahr, bis man jetzt mit den Abrissarbeiten startet? Bauingenieur Thomas Popa vom Tiefbauamt der Stadt Dortmund erklärt: „Wir sind gut im Zeitplan, denn es geht hier nicht alleine darum, eine Brücke abzureißen und neu zu bauen.“ Er zeigt am Montag auf einen Plan an der Wand: Auch die Straße Am Remberg wird in diesem Zuge mit erneuert, und das birgt so seine Tücken.

Die Brücke am Remberg wird ab Mittwoch abgerissen. Seit Montag ist sie auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt.

Die Brücke am Remberg wird ab Mittwoch abgerissen. Seit Montag ist sie auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. © Heiko Mühlbauer

Unter der Straße befinden sich Kohleflöze

Denn fünf bis acht Meter unter der Straßenoberfläche befinden sich Kohleflöze. Inwieweit die nach dem Krieg von den Menschen abgebaut wurden, weiß heute niemand. Nur durch Probebohrungen kann man feststellen, wo der Boden mit losem Material gefüllt ist.

Bevor man eine neue Straße baut, müssen diese Stellen aufgespürt und verfestigt werden. Unzählige Bohrungen hat man deshalb seit Februar auf dem Straßenstück unternommen. Und immer wieder auch Stellen entdeckt, die mit feinem Zementstaub verdichtet werden müssen. Viele von ihnen in der direkten Zufahrt zur Brücke.

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In dieser Woche soll aber parallel mit dem Abriss des Fußgängerwegs begonnen werden. Der ist technisch gesehen eine eigene kleine Brücke. Allerdings hatte man die beim Bau nach dem Krieg nicht für die Fußgänger angehängt, sondern um Gas-, Wasser-, Strom- und andere Leitungen dort unterzubringen. Und auch für die muss man während der Bauphase eine Lösung finden. Die besteht in einem Bypass, der durch das Tal führt, über den die Stahlbrücke gespannt ist.

Einst hat die Brücke die Hoesch-Eisenbahnlinie überquert. Seit es die Stahlwerke nicht mehr gibt, wucherte sie langsam zu. Doch der Regionalverband Ruhr hat großes mit den ehemaligen Werksbahntrassen vor. Sie sollen zu Fahrradrouten ausgebaut werden. Zuvor wollte man aber noch die Brücke sanieren.

Auflagepunkte waren marode

Eigentlich ist das Bauwerk noch ganz gut in Schuss. Lediglich die Auflagepunkte müssten dringend saniert werden. Allerdings ist es mit seinen drei Metern Fahrbahnbreite und einem einzigen winzigen Fußweg für heutige Verhältnisse erheblich zu klein. Deshalb wurde auch eine neue Brücke geplant. Auch die besteht aus Strahlträgern und wird am Ende aufgelegt.

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Die Brücke Am Remberg war nach dem Krieg als Provisorium gedacht. Zehn Jahre sollte sie in Betrieb bleiben, doch weil man damals sehr solide gebaut hat, blieb das Bauwerk Jahrzehnt um Jahrzehnt.

Stahlträger werden zerteilt und abtransportiert

Noch rund ein Jahr sollen die Bauarbeiten für die neue Brücke andauern. Bislang sei man gut im Zeitplan, so Bauingenieur Popa. Im Spätsommer 2023 ist die Strecke dann voraussichtlich wieder befahrbar.

Der Abriss an sich sei aber wenig spektakulär. Denn die Stahlträger werden zerteilt und abtransportiert. Interessanter sei dann schon das Auflegen der neuen Brücke.

Neu angelegter Weg für Radfahrer

Für Radfahrer gibt es eine Umleitung über die Obere Pekingstraße und die Kohlensiepenstraße. Für den Beginn der Strecke wurde sogar ein neuer Weg angelegt. 200 Meter lang und mit einer glatten Teerdecke ausgestattet. 400 Meter sei die Umleitung länger als der Weg über die Brücke Am Remberg, sagt Ingenieur Popa.

Für den Pkw-Verkehr gelten aber weiterhin die ausgeschilderten weiträumigen Umleitungen. Fahrzeuge bis 16 Tonnen werden schon seit Februar über die Lissaboner Allee/Europaplatz/Freie-Vogel-Straße geführt. Der Schwerlastverkehr über 16 Tonnen wird weiträumig umgeleitet, da solche Lasten nicht über die Brücke an der Freie-Vogel-Straße fahren dürfen.