Sebastian Otten klingt am Telefon euphorisch. „Das hätte ich mir nie erträumt“, sagt der Dortmunder und meint damit nicht nur die Auszeichnung, die er verliehen bekommen wird. Er bezieht sich insbesondere auf das eindeutige Ergebnis einer Online-Abstimmung, bei der er jetzt zum „Sicherheitsmitarbeiter des Jahres 2023“ gewählt wurde. Den Preis vergeben der Bundesverband mittelständischer Sicherheitsunternehmen und das Unternehmen Coredinate.
Alles begann mit einem Besuch in einem Freizeitbad in Witten Anfang des Jahres. Sebastian Otten war mit seiner neunjährigen Tochter dort. Im Wasser bemerkte der 32-Jährige, dass ein Mädchen sich plötzlich nicht mehr bewegte. „Der Körper war ganz starr.“
Die Haltung des Kindes, das Otten auf dreieinhalb bis vier Jahre schätzt, hatte ihn gleich an einen epileptischen Anfall erinnert. Zufälligerweise hatte er nur eine Woche zuvor an einem Aufbauseminar für Betriebssanitäter teilgenommen - inklusive Fallbeispiel mit einem Epileptiker.
Erste Hilfsmaßnahmen
Otten eilte zu dem Mädchen herüber, dessen Vater ebenfalls in der Nähe war. Der Mann sei in der Ausnahmesituation stark emotionalisiert gewesen, erinnert sich der 32-Jährige. Otten leitete erste Hilfsmaßnahmen ein, nachdem der Vater seine Tochter zunächst aus dem Wasser getragen hatte.
Der Dortmunder kontrollierte unter anderem Puls und Mundraum des Kindes. Er kümmerte sich um das Mädchen, während dessen Vater eine Decke organisierte. Gegenüber einer Badeaufsicht, die hinzugekommen war, äußerte Otten seinen Verdacht auf einen epileptischen Anfall. Schließlich gelang es ihm, dass das Mädchen in einen Sanitätsraum des Bades gebracht wurde. Der Vater habe sich noch bei ihm für die Hilfe bedankt.
Für seinen Einsatz wurde der Dortmunder für die Wahl zum „Sicherheitsmitarbeiter des Jahres 2023“ nominiert. Er war einer von sechs Finalisten, die eine Jury bestimmt hatte und die anschließend in einer Online-Abstimmung konkurrierten.
Absolute Mehrheit
Otten setzte sich mit knapp 70 Prozent der Stimmen klar durch, wie Coredinate mitteilt. Der Zweitplatzierte erreichte knapp 17 Prozent. „Mit einer absoluten Mehrheit hatte ich gar nicht gerechnet“, sagt Otten. Er wusste durchaus, dass viele Freunde und Bekannte im Netz für ihn getrommelt hatten. „Ich habe auf etwa 40 Prozent gehofft.“ Jetzt ist er stolz auf das „unfassbar positive Feedback“.
Otten arbeitet als Bereichsleiter für Arbeitssicherheit und Brandschutz bei der Firma „Objektcontrol Sicherheitsdienste Vogt“. Er ist für die Sicherheit in unterschiedlichen Unternehmen zuständig. Der Preis motiviere ihn zusätzlich, stets sein Bestes zu geben, sagt er. Otten plant derzeit ein berufsbegleitendes Master-Studium im Studiengang Sicherheitsmanagement.
Die Preisverleihung findet am 28. April in Heidelberg statt.
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