Die Themen Schutz und Sicherheit begleiten Sebastian Otten schon seit seiner Schulzeit. Heute ist der 32-jährige Dortmunder als Bereichsleiter für Arbeitssicherheit und Brandschutz bei der Firma „Objektcontrol Sicherheitsdienste Vogt“ tätig. Otten hat einen geschulten Blick für Gefahrensituationen.
Eine solche Situation erlebte er, als er mit seiner neunjährigen Tochter zu Besuch in einem Wittener Freizeitbad war. Das war im Januar oder Februar, Otten weiß es nicht mehr genau. Er war mit seiner Tochter im Wasser, als ihm auffiel, dass es im Becken zunehmend tumultartiger zuging.
„Ein Vater hatte Probleme mit seiner Tochter“, erinnert sich der Dortmunder an die Situation. Beide seien im Wasser gewesen. Doch plötzlich habe sich das Mädchen - Otten schätzt es auf dreieinhalb bis vier Jahre - nicht mehr bewegt. „Der Körper war starr, die Finger waren schon überstreckt.“
Die Haltung des Kindes erinnerte Otten sofort an einen epileptischen Anfall. „Ich kannte das Schema schon aus der Verwandtschaft“, sagt der 32-Jährige. Und nur eine Woche vor dem Vorfall in dem Bad habe er ein Aufbauseminar für Betriebssanitäter mitgemacht - inklusive Fallbeispiel mit einem Epileptiker.
Schnelle Hilfe im Becken
Er habe sich auf das Mädchen zubewegt, um zu helfen, berichtet Sebastian Otten. Auch der Vater des Kindes sei direkt dort gewesen. Dieser habe das Mädchen zunächst aus dem Wasser getragen. „Wir waren dann zeitgleich am Beckenrand“, so der Dortmunder. „Der Vater war natürlich stark emotionalisiert. Er hat sich nach einer Badeaufsicht umgesehen.“
Otten reagierte schnell und leitete die ersten Hilfsmaßnahmen ein: Puls und Mundraum kontrollieren. „Bei einem solchen Anfall können auch Herz oder Lunge betroffen sein“, weiß er. Das sei zwar selten, aber möglich. Gegenüber einer Badeaufsicht, die hinzugekommen sei, habe er gleich den Verdacht auf einen epileptischen Anfall geäußert. „Den Vater habe ich gebeten, eine Decke für das Mädchen zu holen.“

Just in diesen Momenten sei das Kind wieder zu sich gekommen. Das Mädchen sei nicht bewusstlos gewesen. Otten spricht von einem „eingetrübten Bewusstsein“. Das Kind habe auf natürliche Weise reagiert und sei zu ihm als Fremden zunächst auf Distanz gegangen. „Es hat sich nach seinem Vater umgesehen.“
Dank des Vaters
Otten gelang es anschließend, „eine räumliche Trennung herzustellen“, wie er es formuliert. Das Mädchen wurde in einen Sanitätsraum des Bades gebracht. „Atmung und Puls waren stabil“, so der 32-Jährige. „Das habe ich noch schnell kontrolliert. Danach habe ich mich aus der Situation zurückgezogen.“ Der Vater des Mädchens habe sich bei ihm für die Hilfe bedankt. „Ich glaube, er war dankbar, dass ich ihn als Vater verstehen konnte.“
Eine Gefahr, dass das Kind hätte ertrinken können, habe wohl nicht bestanden, da der Vater in der Nähe gewesen sei, so Otten. „Allein hätte sich das Mädchen aber nicht über Wasser halten können.“
Kontakt hat Otten nicht mehr zu dem Mädchen und ihrem Vater. „In so einer Situation tauscht man ja keine Nummern aus“, sagt er.
Unter anderem für seinen Einsatz bei der Rettung des Kindes wurde Otten nun aber für die Auszeichnung „Sicherheitsmitarbeiters des Jahres 2023“ nominiert. Diese vergeben der Bundesverband mittelständischer Sicherheitsunternehmen und das Unternehmen Coredinate.
Otten ist einer von sechs Finalisten. Die öffentliche Online-Abstimmung läuft noch bis zum 7. April auf der Seite https://www.coredinate.de/ressourcen/sicherheitsmitarbeiter/abstimmung. „Ich hoffe natürlich, dass ich den Titel nach Dortmund hole“, sagt Otten.
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