Den Anwohnern am Wicker Heck war die Bestürzung auch zwei Stunden nach dem Vorfall noch anzumerken. Um 14.25 Uhr ist es hier am Dienstag (22. August) in Dortmund-Husen zu einem spektakulären Unfall gekommen.
Wie einem Bericht der Dortmunder Polizei am Donnerstag zu entnehmen ist, verlor ein 17-Jähriger bei der Durchfahrt der Straße die Kontrolle über seinen VW. Der Wagen stieß mit einem parkenden BMW zusammen, der zur Tatzeit glücklicherweise leer war. Der BMW wurde von der Wucht des ankommenden VWs in die Höhe gerissen. Das Fahrzeug überschlug sich und landete im angrenzenden Vorgarten.
Der 17-jährige Unfallverursacher wurde nur leicht verletzt, seine 18-jährige Beifahrerin erlitt einen Schock.
Ein absolutes Wunder, meinte eine 20-jährige Anwohnerin am Unfalltag vor Ort.
Vor 10 Minuten hergelaufen
Der jungen Frau ist die Bestürzung am Mittwoch deutlich anzumerken. Gemeinsam mit einer Freundin steht sie an der Straße und beobachtet, wie der ramponierte BMW aus dem Vorgarten gezogen wird.
„Dass zu diesem Zeitpunkt niemand dort stand, ist reines Glück gewesen“, sagt die Studentin. Ihre Eltern haben sich im Garten auf gehalten, sie selbst im Esszimmer gesessen. Plötzlich war da dieser Knall. „Es klang ein bisschen so, als wäre ein großer Schrank zusammengebrochen. Und die Wand gleich mit“, erzählt die Studentin. Die Freundin nickt. „Vor 10 Minuten sind wir da hergelaufen.“
Minderjährig und betrunken
Ob sie den Fahrer kennen, wollen die jungen Frauen nicht sagen. Laut der Studentin zog sich der Fahrer eine Schnittwunde zu. Die Polizei vermutete bereits am Unfallort, dass der Unfallfahrer unter Einfluss von Alkohol stand.
Wenig später bestätigt sich diese Vermutung, als der 17-Jährige sich einem freiwilligen Alkoholtest unterzieht, wie am Donnerstag zu erfahren ist. Das Ergebnis kam für die Beamten nicht überraschend: Der Mann hatte über ein Promille Alkohol im Blut.

Über weitere Details will die Polizei nicht sprechen. Alkohol am Steuer jedenfalls ist kein Kavaliersdelikt. Erschwerend kommt hinzu, dass der junge Mann keinen Führerschein besaß, wie dem Bericht der Polizei zu entnehmen ist.
„Das ist eine 30er-Zone“
Wieder am Ort des Geschehens, wenige Stunden nach dem Unfall: Ein Mann, Ende 40, kommt auf unseren Reporter zu, er zeigt sich ebenfalls entsetzt. Warum der 17-Jährige so schnell war, kann sich der Mann auch nicht erklären. „Hier ist Tempo 30 erlaubt“, sagt der Anwohner. Das Tempo des ankommenden Autos muss deutlich höher gewesen sein, vermutet er.
Der Nachbar war zum Zeitpunkt des Unfalls nicht zu Hause. Er wurde wenig später von seiner Lebensgefährtin angerufen. Diese habe den Unfall gesehen, sagt der Mann. „Das Ganze hätte so fatal enden können“, sagt er leise.
Mit ausufernden Gesten erläutert er den Tathergang nochmal aus seiner Perspektive. „Der BMW hat in Fahrtrichtung geparkt. Der Schlag des anderen Autos hat das Auto einen Salto nach vorne machen lassen“, sagt der Mann. Sein Bericht deckt sich mit den Angaben der Polizei.
Für den Anwohner ist das Wichtigste, dass niemand schwer verletzt wurde. „Blech kann man ersetzen“, sagt er.
100.000 Euro Sachschaden
Die Bilanz der Dortmunder Polizei hat es in sich. Etwa 100.000 Euro Sachschaden sollen bei dem Unfall entstanden sein. Wie es für den 17-Jährigen weitergeht, ist aktuell unklar.
Grundsätzlich gilt: Fahren ohne Fahrerlaubnis (§21 StVG) und Trunkenheit im Straßenverkehr (§ 316 Strafgesetzbuch) kann mit jeweils bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe bestraft werden.
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