
Bei einer Stichprobe unserer Redaktion kein Problem: Nur ein Scooter stand am Freitag im Umfeld des Schulzentrums Kirchlinde. © Holger Bergmann
Scooter auf dem Schulgelände: „Wir ärgern uns sehr darüber“
Roller als Ärgernis
In Dortmunds Innenstadt sind E-Scooter, die im Weg stehen oder liegen, schon länger ein Thema. Mittlerweile auch in den Vororten. Dort gibt es vor allem Ärger an einigen Schulen.
Sie stehen mitten auf dem Bürgersteig, liegen in Grünanlagen oder Hecken von Privatgrundstücken. E-Scooter sind einfach per App zu mieten – und irgendwo im Nutzungsgebiet wieder abzustellen. Das schnelle Verkehrsmittel und seine Anmietung per Smartphone-App hat seine Vorteile – aber auch negative Begleiterscheinungen.
Der Verleiher Voi hat seine hellrot lackierten Roller für die Dortmunder Vororte frei gegeben. Das führt auch dazu, dass die E-Scooter nun auch dort geparkt werden, wo das eigentlich nicht sein sollte - zum Beispiel auf Bürgersteigen - oder auf Schulhöfen.
„Wir ärgern uns sehr darüber“, sagt Ilka Wandelt, Schulleiterin der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Huckarde, auf Anfrage unserer Redaktion am Freitagmittag (16.9.). Mehrfach hätten zuletzt E-Scooter auf der Parsevalstraße und am Sammelplatz beim Lehrerparkplatz gestanden. „Auf dem Schulgelände selbst hat es abgenommen“, berichtet die Schulleiterin. „Sie stehen oder liegen jetzt auf dem Bürgersteig.“
Ilka Wandelt sieht den Verleiher in der Verantwortung, die abgestellten Roller regelmäßig abzuholen. Das geschieht aller Erfahrung nach nachts. Während der Schulzeit stehen die Scooter in der Nähe der Schule. Das ist womöglich praktisch für die anstehende Heimfahrt nach Schulschluss.
RSG hatte Probleme in der Vergangenheit
Ärgerlich und durchaus verkehrsbehindernd kann es für Anwohner, Passanten, Autofahrer sein – und auch für Lehrer, Schüler und Eltern. Ähnliche Probleme wie in Huckarde gibt es nach Informationen unserer Redaktion auch am Schulzentrum Kirchlinde und dessen Umgebung. So beschwerte sich kürzlich auch eine Anwohnerin der Straße Auf‘m Lehmbrink in Westrich bei unserer Redaktion, dass dort viele Roller abgestellt würden.
Am Hallerey in Wischlingen gehören die E-Scooter indes eher der Vergangenheit an. „Wir hatten das Problem vor etwa drei Jahren, als der Scooter-Verleih aufkam“, berichtet Lehrerin Melanie Born von der Situation am Reinoldus-Schiller-Gymnasium (RSG). Seinerzeit hätten ein paar Schüler offenbar die digitale Technik ausgetrickst – und in der Folge einen Scooter für die Fahrt zur Schule genutzt.
„Das ist seitdem bei uns kein Thema“, sagt Melanie Born. „Jetzt haben wir einen Schüler, der privat einen E-Scooter hat.“ Den stelle er im Fahrradkeller ab – wie die anderen Schüler ihre Fahrräder.
Am Heinrich-Heine-Gymnasium in Nette stehen zuletzt mehr Fahrräder auf dem umzäunten Fahrradparkplatz als früher. Aber: „Auch nach mehrfachen Nachfragen scheint sich das Problem mit den E-Scootern bei uns noch gar nicht zu zeigen“, erklärt Schulleiterin Susanne Köhnen. Sie dankt aber „schon mal für den Hinweis“.
Scooter-Mobilität: Herausforderung für die Zukunft
Denn was nicht ist, kann durchaus noch auf die Schulen zukommen. Das sagt zumindest Tobias Schnitker. In den letzten Wochen habe er mal einen Scooter im Umfeld der Schule gesehen. Man „sei weit davon entfernt, sie lästig oder als Plage“ zu sehen, erklärt der Leiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Lütgendortmund.
Dennoch sollten sich Schulen und die Stadt als Schulträger mit der womöglich kommenden Herausforderung auseinandersetzen. er blickt dabei gar nicht mal auf die Leih-Roller. Sollten sich Schüler vermehrt E-Scooter kaufen, müsse man über Unterstellmöglichkeiten nachdenken.
Tobias Schnitker sieht die Roller als Teil der künftigen Mobilität. Dann aber müsse der Bedarf an Lösungen ausgemacht werden. Man müsse schauen, ob Schüler Scooter auch im Winter oder bei Regen nutzen. Und: Die Gesamtschule müsse gegebenenfalls auch über Lehrangebote wie Fahrsicherheit oder Fragen der Sicherheit auf dem Schulweg nachdenken.
Auf unsere Anfrage erklärt Verleiher Voi: „Grundsätzlich haben E-Scooter der Marke Voi nichts auf Schulhöfen verloren.“ Einen Tag nachdem die Leitung der Gesamtschule Scharnhorst Anfang September das Problem anzeigte, habe Voi dort eine Parkverbotszone angelegt. Das „Werkzeug Parkverbotszone“ sei effektiv. Es brauche aber mehr Parkraum für Scooter. Sonst werde das Problem nur verlagert.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
