Schüsse auf Rocker-Tattoostudio in Dortmund Polizei nennt neue Details

Schüsse auf Rocker-Tattoostudio: Polizei nennt neue Details
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Auf ein Tattoostudio in Dortmund, das in Verbindung mit Rockern steht, ist am Mittwoch (15.1.) mehrfach geschossen worden.

Die Polizei Dortmund hatte zunächst nur bestätigt, dass sie an der Ecke Rheinische Straße/Siemensstraße im Einsatz war und dort wegen einer Straftat ermittle. Am Donnerstagvormittag nannte die Polizei weitere Details zu dem Vorfall.

Die Behörde bestätigt, dass „mehrfach“ Schüsse aus einer scharfen Waffe auf das Ladenlokal an der Rheinischen Straße abgefeuert worden waren. Gefallen seien diese am frühen Mittwochmorgen (15.1.) in der Zeit zwischen 6 und 7 Uhr. Wie oft genau geschossen worden ist, teilt die Polizei nicht mit.

An Einschusslöchern der Schaufensterscheibe des Tattoostudios ist aber zu erkennen gewesen, dass mindestens fünf Projektile das Glas durchschlugen. Da das Studio zu dem Zeitpunkt der Schussabgabe leer gewesen sei, sei dadurch niemand verletzt worden, teilt Polizeisprecher Kay Becker am Donnerstag mit. Die Behörde sei erst im Laufe des Vormittags über die Schüsse alarmiert worden.

„Keine normale Sachbeschädigung“

Die Dortmunder Polizei hat Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. „Da das Ladenlokal aus dem Milieu der Outlaw Motorcycle Gangs bekannt ist, sind wir aber sensibel und nehmen das nicht auf die leichte Schulter“, sagt Kay Becker. „Das ist keine normale Sachbeschädigung.“

Man prüfe Zusammenhänge mit Schüssen, die wenige Tage zuvor auf ein Haus in Unna-Massen abgegeben worden waren. Auch dass das Tattoostudio bereits 2021 Schauplatz von Gewalt gewesen ist, beziehe man in die Ermittlungen mit ein. Damals attackierten 20 bis 30 Personen das Studio bei einer Auseinandersetzung zwischen Rockern und Clan-Mitgliedern. Kay Becker sagt aber mit Blick auf 2021 und den Fall in Unna auch: „Es gibt Abweichungen zwischen den Fällen.“

Zu weiteren Details gibt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keine Auskünfte. Die Aussage könnte aber ein Indiz dafür sein, dass die Polizei aktuell eher keine Hinweise zu einem Wiederaufflammen einer Auseinandersetzung zwischen Ex-Bandidos und Mitgliedern des Miri-Clans hat, der 2021 Grund für die Attacke war.

Überläufer in der Rockerszene

„Wir ermitteln in alle Richtungen“, teil Polizeisprecher Becker mit. Darin beziehe man auch den Wechsel nahezu aller ehemaligen Dortmunder Mitglieder der Bandidos zu den Hells Angels ein, die im September 2024 bekannt geworden waren. Mindestens 100 Personen in NRW haben die Seiten gewechselt. Unter anderem der ehemalige Präsident des Dortmunder Chapters ist übergelaufen.

„Wir haben eine dynamische Entwicklung in der Rockerszene“, sagt Becker. Aktuell habe man aber keine Hinweise auf eine strukturelle Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Rockergruppen.

Möglich ist deshalb auch, dass es sich um einen persönlichen Konflikt handelt, der nichts mit den Wechseln zu tun hat. Akteure im Umfeld von Rockerbanden bewegen sich insgesamt im kriminellen Milieu.

Polizei sucht Zeugen

Hinweise auf einen Täter liegen der Polizei bislang nicht vor. „Die Spuren wurden kriminaltechnisch gesichert. Die Fachdienststelle hat die Ermittlungen aufgenommen“, heißt es. Die Polizei Dortmund bittet deshalb um Zeugenhinweise und fragt: Wer hat in dem infrage kommenden Zeitraum etwas Verdächtiges bemerkt? Wer kann sachdienliche Angaben machen?

Zeugen werden gebeten, sich an die Kriminalwache des Polizeipräsidiums Dortmund unter der Telefonnummer 0231/132 7441 zu wenden.