Der Vorfall hat sich bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag zugetragen, ist von der hiesigen Polizei allerdings erst am Dienstag bestätigt worden. Wie Spuren an dem Gebäude im Unnaer Stadtteil Massen zeigen, ist etwa siebenmal mit einer scharfen Schusswaffe auf das Haus an der Bergstraße gefeuert worden.
Die Fachwerkbalken und auch Ziegelsteine der ausgemauerten Gefache zeigen deutliche Trefferwirkung. Geschossen wurde vor allem auf die Fassade unmittelbar neben der Eingangstür. Verletzt worden ist nach Angaben der Unnaer Polizei niemand.
Tatverdächtiger ist bei der Flucht gesehen worden
Inzwischen hat die Polizei eine eigene Presseerklärung veröffentlicht, die zumindest einige der Schilderungen aus dem Ort bestätigt. Demnach seien die Schüsse am Montagmorgen um 1.30 Uhr gefallen.
Außerdem spricht die Polizei von einer dunkel gekleideten Person, die vom Tatort in unbekannte Richtung geflüchtet sei. Wer als Zeuge weitere Angaben beisteuern kann, melde sich bitte unter der (02303) 921-3120.

Wie Quellen aus dem Umfeld gegenüber unserer Redaktion schildern, ist die Polizei nach dem Vorfall mehrfach vor Ort gewesen, um Spuren zu sichern. Dabei seien auch Patronenhülsen sichergestellt worden. Dies lässt den Einsatz einer mindestens halbautomatischen Waffe mit Hülsenauswurf annehmen – also etwa einer Pistole.
Die Polizei allerdings äußert sich zu den gesicherten Spuren und den daraus abzuleitenden Folgerungen nicht – aus ermittlungstaktischen Gründen, wie Polizeisprecher Bernd Pentrop um Verständnis bittet. Als offizielle Ermittlungsanlässe nennt die Polizei nun lediglich den Verdacht auf einen Verstoß gegen das Waffenrecht und Sachbeschädigung.
Schüsse aufs Haus gelten in Rockerkreisen als Warnung
Die tatsächlichen Motive der Tat sind unterdessen unklar. In welcher Weise sich die Bewohner des Hauses dazu geäußert haben, erklärt die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls nicht.
Unbestätigte Gerüchte im Ort weisen auf einen möglichen Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität hin. Schüsse auf die Außenwand eines Gebäudes gelten in Rockerkreisen als Warnung.
Dass die Ermittlungen nun von der Kreispolizeibehörde in Unna geführt werden, steht mit dieser Theorie nur scheinbar im Widerspruch. Zumindest hat es Absprachen zwischen den Behörden in Unna und Dortmund gegeben, da der Verdacht eines Kapitaldeliktes zumindest anfangs im Raum stand. Die Prüfung dieses Verdachtes erklärt auch, warum es erst am Dienstag eine Meldung auf den Pressekanälen der Polizei gegeben hat.
Dass die Ermittlungen nun von der Polizei in Unna geführt werden und „nur“ wegen eines Waffenrechtsverstoßes und der Sachbeschädigung laufen, schließt keineswegs aus, dass an dem Fall mehr dran sein könnte. Es besagt nur, dass es für entsprechende Hintergründe noch keinen Beleg gibt.