Klassenräume sind verwaist – gelernt wird vorerst zuhause, im virtuellen Klassenraum. © dpa

Coronakrise

Schüler im virtuellen Klassenraum: Lernen mit App und E-Mail

Seit dem 16. März sind alle Schulen in NRW geschlossen. Das bedeutet aber kein schulfrei. Im virtuellen Klassenraum müssen die Schüler einiges leisten, in manchen Fächern mehr als vorher.

Dortmund

, 30.03.2020 / Lesedauer: 3 min

Mit einem leisen Pling kündigt das Handy Arbeit an. Die App zeigt neue Aufgaben, die auf der digitalen Lernplattform hinzugefügt wurden. Philipp Simon (17) aus der Q1 findet dort alle Informationen, wie und bis wann er die Aufgaben erledigt und hochgeladen haben muss.

Niemand hätte gedacht, dass E-Learning so schnell Wirklichkeit werden würde. Plötzlich gehört das elektronische Arbeiten mit Computer und Handy für die Schüler des Phoenix-Gymnasiums zum Alltag.

Das Pensum muss sich noch einpendeln, ansonsten sind Schüler und Lehrer ganz zufrieden mit dem virtuellen Unterricht, der das Lernen im Klassenzimmer in Corona-Zeiten ersetzt.

Philipp Simon (17) säße lieber in der Schule, findet die digitale Plattform aber gut. © Simon

Das Hörder Gymnasium nutzt für das digitale Lernen eine pädagogische Plattform, die über eine App am Handy oder am PC genutzt werden kann. Über diese cloudbasierte Plattform stellen Lehrer Aufgaben und Materialien zur Verfügung, die Schüler können sie allein oder mit mehreren bearbeiten und die Ergebnisse hochladen.

„Das System an sich ist super, es fehlt noch etwas die Einheitlichkeit“, sagt Philipp. Hilfreich sei, dass seine Stufe in vielen Fächern bereits mit dem System gearbeitet hat.

Denn das Phoenix hatte schon vor der unvorbereiteten Schließung der Schulen einige Schritte in Richtung E-Learning unternommen, berichtet Schulleiterin Annette Tillmanns. Die Plattform war installiert, jeder Schüler dort angemeldet. Das verschaffte Kollegium und Schülerschaft jetzt in der Krisenzeit einen kleinen Vorsprung. Andere Schulen müssen sich zum Teil mit gescannten Buchseiten behelfen, die herumgeschickt werden.

Über die Lernplattform werden die Schüler in allen Fächern laufend mit Aufgaben versorgt, „sogar im Sport“, so Annette Tillmanns. „Und das in ausreichendem Maß.“ Anfangs sei es sogar eher etwas zu viel des Guten gewesen. „Die Schüler sind bestimmt froh, wenn sie wieder in die Schule gehen können.“

Debora Berge betreut ihre Schüler aus dem Homeoffice. © Berge

Mittlerweile spiele sich das Pensum aber immer besser ein. Das bestätigt Debora Berge, die Medienbeauftragte der Schule. Sie freut sich - bei all den widrigen Umständen - über den Schub, den die Notsituation für das digitale Lernen bringt. „Die Kollegen gehen da sehr motiviert dran, auch diejenigen, die vorher etwas zögerlich waren.“

Die Schule sei insgesamt digital gut ausgestattet, nur das W-Lan könnte besser sein. Die Lern-Plattform nutze das Phoenix seit etwa eineinhalb Jahren, viele Schüler sind bereits damit vertraut. „Der Rest ist begeistert aufgesprungen“, sagt Debora Berge.

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Im virtuellen Klassenzimmer sind die Schüler mit ihren E-Mail-Adressen aufgeführt. Auf den Datenschutz werde streng geachtet. Lehrer können Aufgaben, Dokumente und Infos posten oder per Mail versenden. Auch der Austausch untereinander ist möglich und die gemeinsame Arbeit an Dokumenten; fast wie im richtigen Klassenraum, nur ohne persönlichen Kontakt.

Dafür kann jeder selbstbestimmt in seinem Tempo arbeiten. „Deshalb sind Wochenpläne günstig“, hat die Medienbeauftragte festgestellt.

Schüler ziehen gut mit

Sie selbst versorgt ihre Schüler mit Material für Englisch und Kunst. „Wir versuchen, den Lehrplan so gut es geht abzuarbeiten.“ Die Schüler ziehen gut mit, sagt sie. Anfangs hätten sich einige über zu viel Stoff beklagt. Jetzt käme aber durchweg positives Feedback - in „sehr nett und höflich formulierten Nachrichten“.

Der Lehrerin ist anzumerken, wie sehr sie das freut. Einen Push für die Schule werde das geben, weil auch Kollegen die Vorteile erkennen und im Digitalen eine Chance sehen werden. Und ihr werde täglich durch die Rückmeldungen der Schüler klar, wie sehr diese Lernform ihrer Selbstständigkeit und Vorbereitung auf das spätere Leben dient.

Philipp Simon säße trotz allem lieber in der Schule. „Es funktioniert gut, aber mir fehlt der direkte Austausch.“

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