„Jedes zweite Schul-Klo in Dortmund ist kaputt.“ Und viele der funktionierenden Toiletten würden stinken, schiebt Christoph Neumann direkt hinterher. Der Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat unterstreicht: „Die Schüler ekeln sich vor den Klos – und das darf in einem reichen Land doch nicht sein.“
Aus aktuellen Erzählungen wisse man: Viele Schüler würden extra kaum etwas trinken, nur damit sie nicht in der Schule zur Toilette müssten. Genau das wolle man ändern, erklären Neumann und Katrin Lögering, die zweite Hälfte der Grünen-Fraktionsspitze in Dortmund.
25 Millionen Euro pro Jahr
Woher das Geld dafür kommen soll? Aus Berlin. Aus dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen, das der Bund beschlossen hat und von dem wohl 300 Millionen Euro in Dortmund ankommen sollen, verteilt auf zwölf Jahre.
Pro Jahr wären das rund 25 Millionen Euro zusätzlich. Das reiche bei weitem nicht, um den kompletten Investitionsstau überall in Dortmund zu beheben, unterstreicht Lögering. Deshalb wollten die Grünen nicht lange auf Vorschläge aus der Stadtverwaltung warten, sondern direkt mit eigenen Vorschlägen in die Diskussion einsteigen.
Geld für neue Mensen
Da sei zum einen die Toiletten-Offensive für die Schulen – und noch eine weitere Idee, um den Geruch in Schulen und Kitas zu verbessern: zusätzliche Mensen und Küchen.
„Beim Sondervermögen handelt es sich um Schulden auf Kosten der nächsten Generation. Deshalb sollen vor allem die profitieren, die die Kosten des Sondervemögens in Zukunft tragen müssen“, sagt Katrin Lögering. Und dass sie dabei vor dem Nordbad steht, ist kein Zufall.
Grüne wollen Nordbad erhalten
Die Grünen wollen das Nordbad erhalten. Dessen Zukunft ist mehr als düster. Im Sommer wird das Hallenbad neben dem Dietrich-Keuning-Haus schließen, damit Bohrungen stattfinden können.
So soll die Dimension der Schäden an Rohren und im Beton unter den Wasserbecken ermittelt werden. Hinter den Kulissen wird schon geraunt: Es dürfte eine Schließung für immer werden.
„Bäder-Sanierung verschleppt“
Die Grünen haben ihren Plan, das Nordbad durch eine Sanierung zu retten, aber offenbar noch nicht aufgegeben. Dabei hatte die Mehrheit der Dortmunder Politik schon entschieden: Es solle einen Neubau geben – irgendwo in der nördlichen Innenstadt. Doch der Bau, der mehr als 30 Millionen Euro kosten soll, dürfte frühestens 2033 fertig sein.
Die Alternative wäre gewesen: eine riskante Sanierung des Nordbads, ebenfalls mindestens 30 Millionen Euro teuer – mit einer kalkulierten Schließungszeit von drei Jahren. „Seit Jahren wird die Sanierung der Bäder in Dortmund verschleppt“, stellt Katrin Lögering klar.
Auch das marode Freibad Hardenberg in Deusen solle mit dem Geld aus Berlin saniert werden, findet sie.

Konkrete Zahlen noch unklar
Wie viel Geld denn jetzt konkret für welches Projekt da sei – für Toiletten, Mensen, Bäder – dazu liefern die Grünen bisher noch keine Zahlen. Es handele sich um eine Grundlage für die Diskussion, sagen Lögering und Neumann.
Letzterer spricht auch noch vom Ausbau der Radwege, von Bus-und-Bahn-Verbindungen, von Klimaneutralität. In Richtung der anderen Parteien verdeutlicht Lögering: Man sei gespannt auf Gegenvorschläge, was Dortmund mit dem Geld aus dem Sondervermögen machen sollte. Aber: „Grüne Stimmen gibt es nur, wenn in die soziale Infrastruktur investiert wird.“