
© Dennis Werner
Schlangen-Alarm in Dortmund: Neues Gesetz regelt Umgang mit giftigen Tieren
Haus evakuiert
An Silvester hat die Haut einer möglicherweise giftigen Schlange für Aufsehen gesorgt. Vielleicht wäre es gar nicht erst zu der Aufregung gekommen, hätte ein neues Gesetz bereits gegriffen.
Immer wieder büxen Schlangen oder andere gefährliche Tiere aus. So wird aktuell vermutet, dass eine Schlange in einem Haus in der Wittelsbacherstraße ihr Unwesen treibt. Dort war eine Haut gefunden worden, die möglicherweise zu einer giftigen Natter gehört. Die acht Mietparteien mussten - wie berichtet - ihre Wohnungen verlassen und die Silvesternacht und den Neujahrstag anderswo verbringen.
Spektakulär war auch ein Fall aus Herne, der im Sommer für viel Aufsehen sorgte. Anders als in Dortmund wurde dort nicht nur eine Schlange vermutet, sondern eine große, giftige Kobra kroch durch ein Haus. Sie konnte später im Garten gefangen werden, doch bis sie dort entdeckt wurde, waren die Einsatzkosten von Polizei und Feuerwehr in die Höhe geschossen.
Auch an dem Haus gab es Schäden, weil das Tier in Leitungsschächten oder hinter Wandverkleidungen vermutet worden war. Diese wurden aufgerissen.
Halter-Nachweis ist häufig das Problem
„Das Problem ist, man muss erst einmal jemandem nachweisen, dass er der Halter des Tieres ist“, sagt Reptilien-Fachberater Roland Byner. Er war in Herne derjenige, der die Kobra fangen konnte, und er ist es auch, der in Dortmund als Experte zu Rate gezogen wurde. Die Stadt Herne sitzt noch immer auf den Kosten für den Einsatz, weil eben ein Halter nicht genau ermittelt werden konnte, auch wenn es einen Verdacht gibt.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, soll seit dem 1. Januar ein neues Gesetz regeln. Halter von Gifttieren müssen nun angeben, dass sie diese Tiere besitzen. Auch wie viele davon sich in ihrem Besitz befinden, müssen sie den Behörden mitteilen. Darüber hinaus brauchen sie ein Führungszeugnis und müssen nachweisen, dass sie für die Haltung solcher Tiere geeignet sind.
Außerdem nimmt die Behörde die Anlage, in der die Tiere untergebracht sind, unter Sicherheitsaspekten ab. Darüber hinaus brauchen die Halter eine hohe Haftpflichtversicherung.
„Wie eine scharfe Pistole“
Experten wie Roland Byner haben schon lange auf solch ein Gesetz gepocht. Doch wie bei allen Regelungen sei nun auch wichtig, dass dieses auch umgesetzt würde, sagt er. Wichtig sei, dass fachkundige Menschen die Anlagen abnähmen.
Sowohl die Sicherheit als auch das Wohlbefinden der Tiere müssten berücksichtigt werden. „Wenn Sie ihr Auto anmelden, ist es ja auch nicht die KFZ-Zulassungsstelle, die prüft, ob das Auto auch fahrtüchtig ist - sie fahren zum TÜV oder zur Dekra oder sonst einem Verein.“ Gifttiere seien ebenso harmlos wie gefährlich: „Das ist wie mit einer scharfen Pistole: Das Tier macht nix, wenn ich vernünftig damit umgehe“, sagt er. Sei das nicht der Fall, gibt es ein Riesenproblem.
Auch wenn die Hausbewohner in Dortmund in ihre Wohnungen zurückkehren durften, muss eine Schlange erst noch gefunden werden. Ebenso wie ihr Besitzer.
Leitender Redakteur, seit 2010 in der Stadtredaktion Dortmund, seit 2007 bei den Ruhr Nachrichten.
