Roland Byner ist Fachberater für Reptilien. Die Feuerwehr hat ihn im Dortmunder Fall hinzugezogen. Er soll die Schlange im Haus in der Wittelsbacher Straße finden.

© Dennis Werner

Gift-Schlange im Saarlandstraßenviertel? Dieser Mann soll sie finden

rnHaus evakuiert

Irgendwo in einem Wohnhaus im Saarlandstraßenviertel in Dortmund könnte eine Schlange versteckt sein. Roland Byner ist der Experte, der sie finden soll. Ihn haben wir bei der Suche getroffen.

Dortmund

, 01.01.2021, 16:27 Uhr

Eine ausgebüxte Kobra hielt im Sommer die halbe Republik in Atem. Jetzt könnte Dortmund einen ähnlichen Fall haben. Die Haut einer Natter ist an Silvester in einem Mehrfamilienhaus im Saarlandstraßenviertel gefunden worden. Die Vermutung liegt nahe, dass die zugehörige Schlange nicht weit weg ist. Und die könnte sogar giftig sein. Das Problem an der Wittelsbacherstraße lösen soll der, der auch schon in Herne die Kobra fangen konnte: Roland Byner.

Byner ist Feuerwehrmann und dort Fachberater für Reptilien. Im halben Ruhrgebiet ruft man den Bochumer, wenn irgendwo Spinnen, Echsen oder Schlangen auftauchen. 70 bis 80 Mal sei er im vergangenen Jahr bei solchen Einsätzen gewesen. Meistens handele es sich um harmlose Tiere, aber man wisse ja nie. „Dortmund ist eine Hochburg für Ringelnattern“, deshalb sei er hier häufiger unterwegs.

Bewohner mussten Haus verlassen

Als dann die etwa ein Meter lange Haut in Dortmund gefunden worden war, zogen die Feuerwehrleute zunächst Reptilienexperte Frank Wickert hinzu. Der schickte Fotos der Haut an Byner, um sie zu begutachten. „Wir wollten zunächst vermeiden, dass wegen eines harmlosen Tieres ein ganzes Haus geräumt werden muss“, sagt Byner im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch die Experten konnten nicht ausschließen, dass die Haut zu einem giftigen Tier gehören konnte. Sicherheitshalber musste dann das Haus geräumt werden.

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„Ich war selbst an Silvester im Dienst, war auf dem Rettungswagen unterwegs“, sagt Feuerwehrmann Byner. Für den Sondereinsatz in Dortmund musste er sich also zunächst von seiner Leitstelle in Bochum freistellen lassen. In Dortmund angekommen, ging es darum, den Keller des Hauses, wo die Haut gefunden worden war, zu durchsuchen. Byner war als Unterstützung dabei: „Ich mache das bei Einsätzen mit möglicherweise gefährlichen Tieren genauso. Da wird dann immer eine Person zur Sicherung hinzugezogen.“

„Vollgestopfte Kellerräume“

Die Lage in dem Mehrfamilienhaus ist unübersichtlich, „zehn oder zwölf Kellerräume vollgestopft mit Kram“. Dort eine Schlange zu finden, dazu braucht es einen ganzen Löschzug. Auch einen Großteil der Wohnungen konnten die Experten durchsuchen. „Wir können vermutlich ausschließen, dass die Schlange hier aus dem Haus stammt“, so Byner, weil niemand dort ein Terrarium habe.

Am Ende fanden sie am Donnerstag nichts. Deswegen stellten die Experten der Schlange eine Falle: doppelseitiges Klebeband, das die Schlange dann mitziehen soll. Außerdem streuten sie Mehl aus, das dann die typischen Schleifspuren der Schlange zeigen soll, wenn sie darüber kriecht. Am Nachmittag des Neujahrstags kam Byner zurück, um die Fallen noch einmal zu kontrollieren.

Für die Bewohner des Hauses an der Wittelsbacherstraße verlief der Silvesterabend wegen des Schlangen-Alarms eher unerfreulich. Das Haus wurde schlangensicher gemacht und verschlossen. Die Bewohner mussten das Haus verlassen und woanders unterkommen. Einige übernachteten bei Angehörigen, andere im Hotel Drees. „Wir müssen jetzt abwarten, was die Experten finden“, so eine Dogewo-Sprecherin.

Unklar, wann das Gebäude freigegeben werden kann

Dass die Schlange allzu schnell gefunden werden könnte, diese Hoffnung zerstreute Byner. Am Freitagnachmittag war er vor Ort, konnte aber keine Schleifspuren des Tieres im ausgestreuten Mehl finden. Trotzdem haben sich die Experten entschieden, das Haus freizugeben. Um 20 Uhr am Freitagabend durften die Bewohner zurückkehren. „Wir haben den Keller jetzt versiegelt und verschlossen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich das Tier dort hinausbewegt“, so Byner.

Anders als bei der Kobra in Herne kommen die kalten Temperaturen allen entgegen. Reptilien, so Experte Byner, seien bei niedrigen Temperaturen sehr unbeweglich, können sogar sterben. Es sei deshalb auch sehr unwahrscheinlich, dass die Schlange das abgesperrte Haus verlasse und über die Straße krieche.

„Die wird dann eher steif.“ „Für die Bewohner war dies eine extreme Situation – besonders unter Corona-Bedingungen“, sagte Kerstin zur Horst, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei der Dogewo. Die Bewohner würden nun informiert, wie sie sich bei der Sichtung einer Schlange zu verhalten haben. Sie erhalten auch eine Telefonnummer, über die sie sich melden können.