
© Michael Nickel
Verwirrende Schilder bringen Fußgänger in Gefahr
Radwege in Dortmund
Die Emscherpromenade neben der U-Bahn sorgt bei Radfahrern und Fußgängern gleichermaßen für Verwirrung – und für gefährliche Situationen. Das soll bald besser werden.
Der schmale Gehweg der Emscherpromenade zwischen den U-Bahnstellen „Hörde Bahnhof“ und „Willem-van-Vloten-Straße“ wirft Fragen auf. Von Norden aus kommend werden Fahrradfahrer durch die Kennzeichnung „Radfahrer frei“ ermutigt, den Gehweg mitzubenutzen – von der Südseite aus fehlt dieses Schild, die Straße scheint nur für Fußgänger zu sein. Vor dem Hoetgerpark ist das Fahrradfahren auf dem gleichen Weg verboten.

In der Mitte des Wegs wird das Fahrradfahren sogar gänzlich verboten. © Alexandra Wachelau
Wie sich ein Radfahrer an dieser Stelle zu verhalten hat, ist mehr als undurchsichtig. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ist dafür, das Schilder-Wirrwar zu ändern: „Die Verkehrsregelung ist nicht eindeutig, daher nicht zufriedenstellend, teilweise sogar widersprüchlich und sollte vernünftig geregelt werden“, so der Verein. Nun wurde das Tiefbauamt eingeschaltet, das die kuriose Beschilderung prüfen soll.

Der Weg entlang der offenen Strecke der U41 ist nicht nur schmal und verwinkelt. Auch die Beschilderung ist unübersichtlich. © Michael Nickel
Die verwirrende Lage für Radfahrer war jedoch nicht der Hauptgrund des Antrags, den die Linke-Fraktion von Hörde im November gestellt hat. Eigentlich, so Hans-Otto Wolf von den Linken, ging es darum, zu schnelle Fahrradfahrer auf dem Weg auszubremsen: „Es ist eine schwierige Situation für die Fußgänger“, sagt er.

Viele der Schilder sind - zusätzlich zur uneinheitlichen Kennzeichnung - auch in einem schlechten Zustand. © Michael Nickel
Wegen der Tallage können Radler den Weg von beiden Seiten bergab befahren. „Das ist natürlich menschlich, den Schwung dann auch auszunutzen. Aber der Weg ist derart uneinsehbar, dass dieses Verhalten schnell für Unfälle sorgen kann“, so Wolf.
Vor Ort bestätigen Fußgänger diesen Eindruck. Hilke Harms wohnt seit mehr als 40 Jahren in Hörde und geht den Weg neben der U-Bahn-Trasse recht häufig entlang. „Es ist eigentlich so wie auch sonst im Straßenverkehr: Manche nehmen Rücksicht, von anderen kann man es sich leider nur wünschen“, sagt sie.
Auch Ursula Günther geht den Weg, der die Hörder City mit der Willem-Van-Vloten-Straße verbindet, fast täglich. „Man ist schon unsicher, vor allem in den Einbuchtungen. Viele rasen sehr schnell um die Ecke“, sagt sie.
Die geforderten Sperrbügel werden nicht angebracht, dafür aber neue Schilder
Awo-Ortsvereinsvorsitzender Wolfgang Wittke hört solche Berichte häufig. „Im Begegnungszentrum erzählen viele Senioren, dass sie auf dem Weg fast angefahren wurden“, sagt er.
Auf der gegenüberliegenden Semerteichstraße sind zwei Sperrbügel angebracht. Wittke vermutet, dass diese für die Kinder des Phoenix-Gymnasiums angebracht wurden. „Warum geht das auf der anderen Seite nicht, wo doch auch viele Fußgänger unterwegs sind?“, fragt Wittke.

Auf der einen Seite der Emscherpromenade ist sogar ein Sperrbalken angebracht. Die Fraktion der Linken möchte einen zweiten anbringen. © Alexandra Wachelau
Die von der Linken-Fraktion geforderten Sperrbügel werden jedoch wahrscheinlich nicht kommen. Die Hörder Polizeiwache äußert in ihrer Stellungnahme zumindest keinen Handlungsbedarf: Abgesehen davon, dass weder Unfälle noch besondere Gefahrensituationen aus dem Bereich gemeldet wurden, sei es lediglich „ein Bereich mit eher geringfügigem Verkehrsaufkommen“.
Auch der ADFC ist gegen die Anbringung von Sperrbügeln. Der Verein fordert eine einheitliche Lösung - für Fußgänger und für Radfahrer. „Bei der geringen Breite und vorhandenem Zweirichtungsradverkehr ist eine Beschilderung als gemeinsamer Geh-Radweg nicht möglich“, heißt es in dem Schreiben. Der Verein fordert stattdessen, auf der aus Hörde führenden Wegseite das Schild „Radfahrer frei“ anzubringen. Das Verbotsschild könne überklebt werden.
Tiefbauamt wird nun die Sachlage prüfen
Welche Vorschläge umgesetzt werden, muss nun das Tiefbauamt entscheiden. Sowohl das Protokoll als auch die Stellungnahmen von Polizei und ADFC wurden an die Verwaltung weitergeleitet.
Für Hans-Otto Wolf ist es dennoch eine Verbesserung: „Die Schilder werden im Falle eines Unfalls zumindest dafür sorgen, dass sich die Fahrradfahrer nicht aus der Verantwortung ziehen können.“
Diese würden im Falle der geplanten Änderung nur noch in Schrittgeschwindigkeit neben der Trasse fahren können.