Altes Telekom-Gelände: Scheitern 500 neue Wohnungen an einem Supermarkt?

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Altes Telekom-Gelände: Scheitern 500 neue Wohnungen an einem Supermarkt?

rnHagener Straße

Die Fläche ist prädestiniert für Wohnungsbau. Hier stand einmal die Zeche Gottessegen, dann gehörte der Telekom das versiegelte Gelände. Nun gab es einen neuen Vorstoß.

Kirchhörde

, 18.03.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Fläche ist eigentlich wie gemacht für Wohnbebauung. Kein einziger Baum müsste gefällt werden, keine Wiese überbaut und kein Biotop zerstört werden. Das alte Telekom-Gelände, auf dem auch einmal die Zeche Gottessegen stand, liegt schon seit Jahrzehnten brach. Ein Stück Nichts an der Hagener Straße.

Die Ideen, hier Wohnungsbau anzusiedeln, gibt es schon lange. Immer wieder versuchten es Investoren, zuletzt 2018. Dann gab es Zweifel vonseiten der Stadt Dortmund. Die Planungen sollten überarbeitet werden.

So könnte die Bebauung auf dem ehemaligen Telekom-Gelände aussehen. Über 500 Wohneinheiten könnten es werden.

So könnte die Bebauung auf dem ehemaligen Telekom-Gelände aussehen. Über 500 Wohneinheiten könnten es werden. © Stadt Dortmund

Jetzt ein neuer Versuch mit einem neuen Investor. Doch auch jetzt scheint der Versuch einer Bebauung unter keinem guten Stern zu stehen. Denn schon die erste Präsentation, wie es einmal aussehen könnte auf dem riesigen Gelände, blitzte bei den Mitgliedern der Bezirksvertretung (BV) Hombruch ab.

Die haben zwar grundsätzlich nichts gegen eine Bebauung, aber was Stadtrat Ludger Wilde ihnen in der Sitzung am Dienstag (15.3.) vorstellte, stieß auf wenig Gegenliebe.

Erst 90, dann 250 und jetzt über 500 Wohneinheiten?

Die BV Hombruch machte nie einen Hehl daraus, dass man auf dem Telekom-Gelände so wenig Wohnungen oder Häuser wie möglich sehen wollte. Ein erster Versuch, hier nur 90 Wohneinheiten unterzubringen, scheiterte aber krachend.

Auch die für 2018 eigentlich schon abgesegnete Bebauung mit 250 Wohneinheiten kam nicht zustande – der Grund: Es fehlt ein Nahversorger, den die kommunalen Politiker auf Biegen und Brechen dort sehen wollen.

Jetzt präsentierte Stadtrat Ludger Wilde einen neuen Entwurf, der über 500 Wohneinheiten beinhalten könnte – aber immer noch keinen Nahversorger. Sehr zum Unwillen aller Fraktionen in der BV Hombruch. Die haben sich regelrecht festgebissen an der Nahversorger-Idee. Dabei gibt es im Umfeld die ein oder andere Einkaufsmöglichkeit: Edeka Neubert an der Hagener Straße ist rund einen Kilometer entfernt, Rewe Korosec keine drei.

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Auch die Verkehrsbelastung, die bei über 500 neuen Wohneinheiten zu erwarten wäre, könne man so nicht hinnehmen, waren sich alle Fraktionen in der BV einig. Für Ludger Wilde ist vor allem die Zahl der Wohnungseinheiten kein Grund, die Bebauung nicht zu wollen. „Wir stehen hier am Anfang des Verfahrens. Es geht um den Aufstellungsbeschluss“, so Ludger Wilde. „Wir haben vorgeschlagen, an dieser Stelle mit dieser Größenordnung anzutreten, weil die Fläche aus unserer Sicht dafür geeignet ist.“

Die Fläche zu erschließen, müsse sich für den Investor auch lohnen

Es sei sicher nicht einfach, die Fläche zu erschließen. Es würde hohe Aufwendungen kosten, diese Fläche überhaupt zu nutzen und das müsse sich am Ende auch für einen Investor lohnen. „Wir haben nun jemanden, der dort bauen möchte. Uns ist natürlich klar, dass wir am Ende noch Gutachten brauchen. Aber wir wissen, dass es hier funktionieren würde. Und daher bitte ich, dieses Konzept zu unterstützen“, so Wilde. Das machte die BV Hombruch nicht und sprach keine Empfehlung aus.

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Und jetzt? Am Ende haben die Fachausschüsse im Rat der Stadt Dortmund und der Rat selbst das Sagen, ob und was an der Hagener Straße gebaut wird. Wird es einen Kompromiss geben oder kann es sich der Stadtbezirk Hombruch leisten, diese Fläche am Ende wieder Jahrzehnte brachliegen zu lassen?