Pfarrer Friedrich Reiffen (65) geht in den Ruhestand. Obwohl das offiziell erst am 28. Februar der Fall ist, verabschiedet ihn die evangelische Segenskirchengemeinde in Eving bereits am 4. Advent (18.12.), 13 Uhr, in einem Gottesdienst in der Kirche an der Deutschen Straße 71. Der stellvertretende Superintendent im evangelischen Kirchenkreis Dortmund, Michael Stache, wird diese Verabschiedung vornehmen.
Er habe seine Aufgabe immer ausgesprochen gerne wahrgenommen, sagt Reiffen, aber zuletzt habe er sich angesichts schwindenden Interesses an Kirche und einem immer älter werdenden harten Kern der Gemeindeglieder schon manchmal gefragt: „Brauchen die Menschen Kirche eigentlich noch?“ Da habe sich in den vergangenen Jahren doch einiges sehr verändert.
Sogar für Beerdigungen sei Kirche nicht mehr so gefragt wie noch vor ein paar Jahren. Manche Beerdigungsgesellschaften buchen selbst dann lieber einen professionellen Redner, wenn der Verstorbene der Evangelischen Kirche angehört hat. Diese Entwicklung finde er schade, sagt er.
Friedrich Reiffen hat Evangelische Theologie in Marburg und Bonn studiert. Das Vikariat absolvierte er in Bochum-Hamme. Danach wurde er für ein Jahr in die Advent-Gemeinde nach Hörde entsendet. Es folgten 20 Jahre Evangelische Gemeinde Wickede, bevor er sich mit 51 Jahren noch einmal zu einem Wechsel entschloss und die Stelle in Eving annahm - etwas, das er nie bereut habe, wie er auch im Gemeindebrief betont.

Als besonderen Höhepunkt seiner Evinger Zeit sieht er den Umbau der Segenskirche an - einer alten Kirche aus dem Jahr 1899. Sie ist heute Kirche, Gemeindebüro und Multifunktionsraum, der für alle erdenklichen Gelegenheiten entsprechend umgestaltet werden kann, in einem. „Dass die Gemeinde die Kraft gefunden hat, das gegen alle Widerstände durchzuziehen, war toll“, sagt er.
„Ökumene vertiefen“
Hervorragend funktioniert habe in Eving auch die Ökumene. Reiffen nennt als Beispiel die Friedensgebete montagsabends in der Evinger Mitte, die es sowohl in der Flüchtlingskrise 2015 als auch bis vor wenigen Woche anlässlich des Ukraine-Kriegs gab. Evangelische, Katholische und Freikirchliche Gemeinde haben hier zusammengearbeitet.
Reiffen empfiehlt seinen Nachfolgern, die namentlich noch nicht feststehen, die Ökumene weiter fortzusetzen beziehungsweise zu intensivieren.
Reiffen ist bereits vor einiger Zeit mit seiner Frau von Eving nach Brackel gezogen. Nachdem die drei Kinder ausgezogen waren, war das Pfarrhaus an der Hessischen Straße zu groß geworden. Inzwischen habe er sogar schon ein Enkelkind, um das er sich in Zukunft kümmern wolle. Auch für Vertretungen anderer Pfarrer will zur Verfügung stehen.
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