Bereits seit zwölf Jahren kämpft der Förderverein Lindenhorster Kirchturm für den Erhalt des altehrwürdigen Gebäudes aus dem 12. Jahrhundert, das als das älteste in ganz Dortmund gilt. Einen Teilerfolg haben die derzeit 52 Vereinsmitglieder bekanntlich seit Langem erzielt: Auf dem Grundstück will die Stadt Dortmund einen vierzügigen Kindergarten errichten, wobei der Turm erhalten bleibenund saniert werden soll.

Neulich bei der Mitgliederversammlung hatte der Verein zwei Referenten vom Liegenschaftsamt der Stadt zu Gast, die einige neue Details zum Stand der Dinge liefern konnten. Demnach liegt inzwischen eine Machbarkeitsstudie vor, die den Erhalt des alten Gemeindehauses vorsieht, das neben der Kirche steht.
Lediglich das neuere Gemeindehaus, ein Anbau aus den 70er-Jahren, würde abgerissen und durch einen Neubau für den Kindergarten ersetzt. Eine Verbindung zum Kirchenraum würde erschaffen. Der Kirchenraum könnte dann als Mehrzweckraum oder auch Turnhalle für die Kinder dienen.
Als nächstes sollen Gutachten über das Holz und die Statik des Turms angefertigt werden. Kosten in Höhe von 780.000 Euro sind mittlerweile für die Turmsanierung veranschlagt. 60.000 Euro könnte der Förderverein beisteuern, 208.500 Euro kommen vom NRW-Denkmalförderprogramm. Weitere Zuschüsse - etwa vom Denkmalschutz des Bundestags - sollen angefragt werden.
Zum gegenwärtigen Zeitplan: Im August 2023 soll mit dem Abriss des neuen Gemeindehauses begonnen werden. Danach erfolgen archäologische Untersuchungen. Die Arbeiten für den Neubau könnten ab Mai 2024 starten, 2025 käme die Sanierung des Turms an die Reihe, und 2026 könnte der Kindergarten eröffnen. Erfahrungsgemäß sind solche Zeitpläne mit Vorsicht zu genießen. Das gesamte Vorhaben kann sich leicht weiter nach hinten verschieben.

Der Förderverein formuliert auch einige Wünsche für den Kirchenraum:
- Der hintere Teil - unter dem Turm - könnte vom künftigen Mehrzweckraum abgetrennt werden, um dort eine kleine Dauerausstellung zur Lindenhorster Geschichte entstehen zu lassen. Der Grabstein des 1779 verstorbenen „Predigers“ Caspar Christian Wever könnte nach dorthin verlegt werden. Eine Stempelstation für den Jakobsweg und eine Außenstelle der Internationalen Gartenschau 2027 seien außerdem denkbar.
- Der Förderverein möchte gerne die Palladio-Fenster aus den 1970er-Jahren im Altarraum erhalten. Gleiches gilt für die übrigen Fenster aus dem Jahre 1912, die allerdings besser als bisher geschützt werden müssten.

Insgesamt sei die Stimmung im Förderverein inzwischen „verhalten optistisch“, sagen der Vorsitzende Gerd Grundmann und seine Stellvertreterin Ulrike Kalthoff-Lübeck - wenn nur nicht alles immer so lange dauern würde.
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