Safia Asare ist Fan von „Germany‘s Next Topmodel“, seit die Castingshow 2006 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde. Damals war sie sechs Jahre alt. Jetzt, mit 24, ist ihr Traum in Erfüllung gegangen, selbst an dem Format teilzunehmen. Mit Erfolg. Nur eine Krankheit bremste sie aus.
Am Donnerstag (20. März) schied Safia deshalb gezwungenermaßen aus Heidi Klums Modelschmiede aus. Im exklusiven Interview spricht sie über unliebsame Frisuren, ihre ersten Gehversuche auf dem Laufsteg und Diversität in der Modebranche.
Im Umstyling hast du Extensions bekommen. Jetzt sind deine Haare wieder kürzer.
Die Extensions haben sich ein bisschen angefühlt wie ein Fremdkörper, aber jetzt weiß ich immerhin, wie es ist, sie auf dem Kopf zu tragen. Für mich war das Umstyling aber nicht so schlimm, wie es im Fernsehen herüberkam. Dort sah es so aus, als wäre ich sauer. Dabei war es mir eigentlich egal, was die Stylisten mit mir machen. Sie hätten mir auch eine Glatze oder einen Afro schneiden können.
Die Situation an sich ist nur stressig. Man wartet lange und weiß nicht, was passiert. Und die Spiegel sind auch noch abgeklebt. Ich hatte einfach Angst, dass mir die Frisur nicht steht und ich trotzdem so im Fernsehen gezeigt werde. Das konnte ich nicht gut verbergen.
Du hast vor „Germany’s Next Topmodel“ nicht gemodelt. Würdest du dich jetzt nach deiner Teilnahme als Model bezeichnen?
Nein, auf keinen Fall. Ich hatte vorher null Erfahrung als Model. Ein Fotoshooting zu machen, über den Laufsteg zu gehen: Bei GNTM habe ich das zum allerersten Mal gemacht. Und ich fand es cool. Klar, irgendwie wurden wir auch ins kalte Wasser geschmissen, vor allem in der ersten Fashion Show. Du weißt nicht, ob du auf den High Heels überhaupt laufen kannst, trägst Kleider, die mehrere tausend Euro kosten, und machst am Ende einfach irgendetwas. Aber es hat geklappt.
Was ist deine schönste Erinnerung an „Germany’s Next Topmodel“?
Das Casting, glaube ich. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so gut bei Heidi und Leni ankomme.
Leni Klum hat in der ersten Folge gesagt: „Mama, ich liebe sie.“
Genau! Und ich dachte vor dem Casting noch, dass ich wahrscheinlich überhaupt nicht weiterkomme – obwohl ich an mich geglaubt habe. Das Ganze hat sich angefühlt wie ein Fiebertraum. Als ich zurück im Hotel war, dachte ich: „Wow, ist das gerade wirklich passiert?“
Was hat dich dazu gebracht, dich bei GNTM zu bewerben?
Es war schon immer ein kleiner Traum von mir, Model zu werden. Früher als ich klein war und noch in England gelebt habe, wurde ich oft auf der Straße angesprochen. Aber meine Eltern wollten immer, dass ich erst etwas Vernünftiges lerne, bevor ich ins Model-Leben einsteige. Außerdem musste man früher als Model sehr dünn sein und meine Eltern wollten, dass ich lerne, auf meine Gesundheit zu achten und nicht auf eine falsche Bahn gerate.
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Warum hast du dich dann ausgerechnet bei GNTM beworben und nicht bei Agenturen?
Ich verfolge die Show, seit ich klein bin. Dass ich mich jetzt beworben habe, war aber eher eine spontane Entscheidung. Ich war zu dem Zeitpunkt schon 23. Um als Model durchzustarten, ist das schon fast zu spät. Die meisten fangen schon mit 16 Jahren an und ich dachte: „Wenn ich es jetzt nicht mache, wann dann?“ Jetzt wäre ich auf jeden Fall so weit, mich bei Model-Agenturen zu bewerben.
Du hast die Show verlassen, weil du krank geworden bist. Heidi Klum hat es deshalb dir freigestellt, in der nächsten Staffel noch einmal mitzumachen. Nimmst du das Angebot an?
Mal schauen, wohin mein Weg mich bis dahin führen wird.
Warum willst du denn Model werden?
Wenn man einen Wunsch hat, dann, glaube ich, kann man nicht unbedingt erklären, warum das so ist. Er ist einfach da. Aber natürlich reizt es mich, im Rampenlicht zu stehen. Außerdem bin ich groß mit 1,78 Metern, ich bin schlank und wurde mit einem hübschen Gesicht gesegnet. Ich finde, das sollte ich nutzen.
Du kommst aus Dortmund. Wurdest du hier schon erkannt, seit du wieder da bist?
Ja, tatsächlich. Viele waren sich aber nicht sicher, ob ich es wirklich war, oder haben sich nicht getraut, mich anzusprechen. Manche kommen aber auf mich zu, sprechen mich an und fragen nach einem Selfie. Das ist ein cooles Gefühl.
GNTM läuft 2025 in der 20. Staffel. Wie viel ist der Titel nach all der Zeit noch wert?
Einiges! Das erkennt man allein an der Einschaltquote und dem Interesse an den Kandidaten auf Social Media. Ich denke, der Titel kann ein Türöffner sein, aber es hängt natürlich immer davon ab, was man daraus macht.
Denkst du, deine Chancen, als Model erfolgreich zu sein, sind größer, weil du nicht gewonnen hast?
Nein, das denke ich nicht. Stefanie Giesinger ist zum Beispiel auch sehr erfolgreich und sie hat damals gewonnen. Ich denke, es kommt darauf an, wie man bei den Zuschauern ankommt, und nicht darauf, wie weit man kommt.

Hast du einen Plan B, falls aus der Modelkarriere nichts wird?
Ich versuche, im Hier und Jetzt zu leben. Einen echten Plan, was ich als Nächstes tue, habe ich noch nicht. Den muss ich allmählich machen. Eigentlich würde ich gerne studieren, aber ich bin noch unentschlossen, was. Im Zweifel kann ich immer noch in meinen Beruf als Krankenpflegerin zurückkehren. Den Job habe ich immer gerne gemacht.
Du bist jung. Du hast genug Zeit, um Pläne zu schmieden und sie wieder über den Haufen zu werfen.
So viel aber auch nicht mehr. Die Zeit vergeht immer schneller, als man vorher dachte.
Das scheint dich zu beschäftigen. Vorhin hast du gesagt, du seist schon fast zu alt, um mit dem Modeln anzufangen.
Ich habe Angst, dass ich die kleinen Ziele, die ich mir selbst gesetzt habe, nicht in dem Zeitraum erreiche, den ich mir vorgestellt habe.
Hast du auch ein Ziel als Model?
Die Fashion Shows im Ausland, in Mailand oder New York. Ich weiß nicht, ob ich mir damit zu hohe Ziele setze. Vor allem, weil ich jetzt schon öfter gehört habe, dass ich mit meinem Gesicht als Fotomodel besser ankomme als auf dem Runway. Aber das wäre der Traum.
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Das bedeutet, zu vielen Castings gehen zu müssen. Was hinterlässt es für ein Gefühl, wenn das Äußere ständig begutachtet wird?
Klar, man wird aufs Äußere reduziert. Aber das stört mich nicht. Ich weiß ja, dass ich nicht nur hübsch bin. Außerdem geht es ums Aussehen beim Modeln, größtenteils zumindest. Ich bin davon überzeugt, dass die Persönlichkeit auch eine Rolle spielt. In den Castings bei GNTM sollten wir uns zum Beispiel in drei Wörtern beschreiben.
Und wie würdest du dich beschreiben?
Ich bin ehrgeizig, abenteuerlustig und offen.
Heidi Klums Kritiker werfen ihr vor, die Show pseudo-divers zu gestalten.
Wer am Ende gewinnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Man darf nicht vergessen: Das ist eine Fernsehshow, die nicht alles zeigen kann, was passiert ist. Die Produzenten – und dazu gehört auch Heidi Klum – achten darauf, dass die Models sich nicht zu ähnlich sind, weder im Aussehen noch im Charakter. Es gibt verschiedene Charaktere, verschiedene Körpergrößen, verschiedene Hautfarben, mit denen sich die Zuschauer identifizieren können. Die Show ist so divers, wie die Modebranche sein kann.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals am 21.3.25 erschienen.