RWE-Großaktionär DSW 21 beugt sich bei Kapitalerhöhung
Krise bei Energieversorger
Am Ende musste sich DSW21 der Mehrheit der RWE-Anteilseigner beugen: Der größte kommunale Einzelaktionär hat nach anfänglichem Widerstand den Weg für eine Kapitalerhöhung beim kriselnden Energieversorger RWE frei gemacht. Falls neue Aktien ausgegeben werden sollten, könnten die Dortmunder Stadtwerke Probleme bekommen.

Der Firmensitz von DSW21 an der Deggingstraße.
Vor der Einigung hatten kommunale Aktionäre - die wichtigste Einzelaktionärsgruppe bei RWE - Widerstand gegen die Freigabe einer Kapitalerhöhung geleistet. Durch die Umsetzung eines solchen Schrittes würde sich ihr Anteil an dem Versorger verringern. RWE will für 2013 bereits die Dividende auf einen Euro halbieren. Beide Maßnahmen sind bei Anlegern unbeliebt. "Es ist nicht unsere Traumlösung, aber es gab eine kommunale Linie, der wir uns dann angeschlossen haben", so DSW21-Sprecher Bernd Winkelmann zur Kapitalserhöhungs-Frage. Er betonte jedoch nochmals, dass es sich lediglich um einen Vorratsbeschluss handele.
Die Kommunen halten derzeit allein über eine Beteiligungsgesellschaft etwa 16 Prozent der RWE-Aktien. Sie befürchten unter anderem steuerliche Nachteile, wenn sich ihr Anteil verringern würde. Nun sei aber festgelegt worden, dass der Aufsichtsrat einstimmig zustimmen müsse, falls es wirklich zu einer Kapitalerhöhung komme. Damit sei gesichert, dass nichts an den kommunalen Aktionären vorbeilaufe, hieß es. Die Kommunen sind mit mehreren Vertretern - unter anderem der Mülheimer Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und dem Dortmunder OB Ullrich Sierau (beide SPD) - im RWE-Aufsichtsrat vertreten.
Im Grundsatz sieht DSW 21 die Zukunft des Essener Versorgers trotz der am Dienstag präsentierten tiefroten Zahlen positiv. „Der Tiefpunkt ist erreicht, es wird wieder aufwärtsgehen“, sagte der Vorstandschef des Dortmunder Stadtwerkeunternehmens, Guntram Pehlke, der Deutschen Presse-Agentur. Bei der Dividende sei allerdings die „absolute Schmerzgrenze“ erreicht. Weitere Kürzungen seien nicht akzeptabel: „Die Kommunen brauchen die Gelder, um ihre Verluste aus den Verkehrsbetrieben auszugleichen.“ RWE will die Dividende für 2013 auf einen Euro pro Aktie halbieren.
Die Sparprogramme bei RWE griffen, und das Unternehmen sei erfolgreich im Endkundengeschäft, auch mit neuen Produkten wie Blockheizkraftwerken, sagte Pehlke zur Begründung seiner positiven Einschätzung. Angesichts der branchenweiten massiven Einbußen in der Erzeugung und vieler zur Abschaltung angemeldeter Kraftwerksblöcke rechne er schnell mit Reaktionen der Politik: „Eine Reform des EEG kommt, der wilde Zuwachs der Erneuerbaren findet nicht mehr statt.“ Auch ein Kapazitätsmarkt mit Vergütungen für das Vorhalten konventioneller Energie werde kommen: „Das geht aus Gründen der Versorgungssicherheit gar nicht anders, wir sind schließlich schon zweimal knapp am Blackout vorbeigeschlittert.“ DSW 21 hält mit über 22 Millionen RWE-Aktien rund 3,5 Prozent des Bestandes.
- RWE ,
- DSW21 ,
- Dortmund ,
- Guntram Pehlke