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Rund eine Million Besucher weniger auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt
Schausteller-Bilanz
Etwa eine Million Menschen weniger sind 2021 auf den Dortmunder Weihnachtsmarkt gekommen. Für einige Händler war er ein Verlustgeschäft. Dennoch ziehen die Schausteller eine positive Bilanz.
Am Donnerstag (30.12.) endet die Dortmunder Weihnachtsstadt 2021. Nachdem der Weihnachtsmarkt Dortmund im vergangenen, ersten Pandemie-Jahr kurzfristig abgesagt werden musste, war die diesjährige Ausgabe wie kaum eine zuvor mit Hoffnung und Sorgen beladen. Patrick Arens vom Schaustellerverband Rote Erde zieht Bilanz.
„Wir sind grundsätzlich zufrieden, dass wir durchspielen durften“, sagt Patrick Arens am Dienstag (28.12.) im Interview. Der Dortmunder und auch andere Weihnachtsmärkte hätten gezeigt: „Wenn man sich vorbereitet, wenn man kontrolliert, dann geht das.“
Seinen Dank richtet Patrick Arens auch an Polizei und Stadtverwaltung, die bei den Corona-Kontrollen eingebunden waren. Und auch die Rückmeldung der Besuchenden sei überwiegend positiv gewesen, so Patrick Arens.
Überregionale und ausländische Besucher fehlten
In Zahlen gemessen blieb der Weihnachtsmarkt 2021 allerdings im Vergleich zum Jahr 2019, vor der Pandemie, deutlich zurück.
„Normalerweise haben wir etwa 2,5 Millionen Besucherinnen und Besucher“, sagt Patrick Arens. „In diesem Jahr würde ich schätzen, dass uns so etwa eine Million fehlt - also rund 1,5 Millionen.“
Einen Grund dafür sieht Patrick Arens darin, dass weniger Besucherinnen und Besucher von außerhalb der Region gekommen seien. „Dortmund lebt sehr von der überregionalen Vermarktung. Dass in diesem Jahr weniger Touristen da waren, vor allem aus den Benelux-Ländern, das merkt man schon.“
Umsatzrückgänge zwischen 20 und 50 Prozent haben die Schausteller laut Patrick Arens zu verzeichnen. Besonders betroffen seien Händler, die auf dem Weihnachtsmarkt Waren verkaufen. „Manche haben damit noch Plus gemacht, manche ein kleines Minus. In keinem Fall reicht das aber, um die Ausfälle aus der Sommersaison auszugleichen.“
Lichtinstallationen waren beliebte Fotomotive
Eine Neuerung beim diesjährigen Weihnachtsmarkt wird sich wohl etablieren. „Die neue Weihnachtsbeleuchtung ist sehr gut angenommen worden“, sagt Patrick Arens. „Da konnte man gut sehen, dass sich entlang der Kampstraße richtige Foto-Spots entwickelt haben. Der Dortmund-Schriftzug wurde fast ständig belagert.“
Mehrere große Lichtinstallationen mit Motiven aus Bergbau und Region waren in diesem Jahr entlang der Kampstraße aufgebaut. Das soll auch im kommenden Jahr wieder der Fall sein. „Es werden wohl noch weitere Lichtskulpturen dazu kommen. Wir planen die Kampstraße je nach Baustellensituation zu bespielen und auch den Boulevard, soweit er fertig ist, einzubeziehen“, so Patrick Arens.
Nach dem Weihnachtsmarkt kommt die Winterpause
Patrick Arens blickt positiv auf den Weihnachtsmarkt - auch wenn er wirtschaftlich eher durchwachsen war. Allein schon deshalb, weil für die Schausteller seit Beginn der Pandemie viele große Veranstaltungen ausgefallen waren: Wer auf dem Weihnachtsmarkt steht, ist häufig in den wärmeren Jahreszeiten auf anderen Veranstaltungen, wie zum Beispiel Kirmessen. Nun hoffen sie auf das nächste Jahr.
„Wenn das wirtschaftliche Leben läuft, müssen wir zusehen, dass wir auch mitmachen können - unter den entsprechenden Bedingungen. Für alles andere ist das einfach eine zu lange Zeit“, so Patrick Arens. „Wir wollen im Zweifel natürlich nicht das einzige sein, was stattfindet. Aber wir wollen eine Chance.“
Mit Ende des Weihnachtsmarkts beginnt für die Schausteller die Winterpause. Auch deshalb sei die Sommer-Saison normalerweise so wichtig: um den Winter zu überbrücken. „Wir hoffen, dass das im kommenden Jahr wieder funktioniert“, so Patrick Arens.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
