Der Besucherstrom auf dem Westenhellweg in Dortmund ist längst nicht so dicht, wie in den Jahren vor der Pandemie. „Es ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt Cityring-Vorsitzender Tobias Heitmann, „auf der einen Seite soll die Pandemie schnell besiegt sein, auf der anderen Seite brauchen wir Kunden in der Stadt.“

© Lukas Wittland (Archivbild)

Weihnachtsgeschäft in Dortmund war mau - Existenz mancher Geschäfte bedroht

rnBilanz der Vorweihnachtszeit

Für Dortmunds Händler ist das Weihnachtsgeschäft schleppend gelaufen. In der Thier-Galerie gab es große Umsatzeinbußen. Die Lage ist laut Handelsverband für einige Geschäfte existenzbedrohend.

Dortmund

, 23.12.2021, 11:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Menschen mit großen Tüten, lange Wartezeiten vor den Kassen, volle Parkhäuser: So oder so ähnlich stellt man sich den Westenhellweg und die Thier-Galerie während der Adventszeit vor. In diesem Jahr lief das Weihnachtsgeschäft in Dortmund allerdings schleppend.

Auch mit dem vierten Adventssamstag ist es nicht so in Gang gekommen. „Man muss nichts schön reden, die Umsätze für die Händler bewegen sich im Rahmen der ohnehin nur schwachen Erwartungen. Daran hat sich auch am vergangenen Samstag nichts mehr geändert“, sagt Tobias Heitmann, der Vorsitzende der Händler-Interessensvertretung Cityring.

30 Prozent weniger Besucher in der Thier-Galerie

Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als ja der Lockdown das Weihnachtsgeschäft abrupt beendete, sei natürlich in diesem Jahr eine positive Entwicklung zu erkennen, sagt Markus Haas, der Center Manager der Thier-Galerie.

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Und doch kann er mit der Bilanz kurz vor Weihnachten nicht zufrieden sein. „Im Vergleich zu 2019 fehlen uns deutlich Kunden“, meint er und ergänzt: „Schätzungsweise sind es 30 Prozent weniger.“

Weihnachtsgeschäft: Gezieltes Kaufen statt lockeres Bummeln

Tobias Heitmann führt die fehlende Kundenfrequenz auf die hohen Corona-Fallzahlen, die sich ausbreitende Omikron-Variante und nicht zuletzt auf die 2G-Regelung zurück. „Ich vermute, dass gezielt gekauft und weniger gebummelt wird“, sagt Heitmann und fügt hinzu: „Das war kein typischer Adventssamstag.“

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Normalerweise sei das letzte Wochenende vor Weihnachten immer das stärkste, weiß Markus Haas. Das sei diesmal aber nicht so gewesen, stimmt er dem Cityring-Vorsitzenden zu. Die üblichen Schlangen vor den Parkhäusern habe es nicht gegeben.

Zumindest eine Branche blickt aber zufrieden auf das Weihnachtsgeschäft. „Wir können bestätigen, dass die Dortmunder Innenstadt aktuell nicht so stark frequentiert ist wie in der Zeit vor Corona“, schreibt Thalia-Sprecherin Julia Benkel auf Anfrage der Redaktion. „Dennoch sind wir, in Anbetracht der gegenwärtigen Situation mit Auflagen und Verunsicherung seitens der Kundinnen und Kunden, mit der Frequenz in unseren Buchhandlungen zufrieden.“

Handelsverband: Pandemie ist für einige existenzbedrohend

Der Handelsverband NRW stellt dagegen fest, dass unter der stimmungsvollen Weihnachtsbeleuchtung und der goldglitzernden Sternendeko sich die Händler ihre niedergedrückte Stimmung zwar nicht gleich anmerken lassen. Doch für manche Unternehmen - besonders in den Innenstädten - sei die Pandemie existenzbedrohend.

„Corona und 2G-Regeln bremsen sowohl die Umsätze als auch die Besucherströme aus und die Händler sehen sich mit Sonderausgaben für Sicherheitspersonal konfrontiert“, berichtet Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland, „Kontrollpflichten und Bändchen dämpfen die Kauflaune der Konsumenten und beeinträchtigen den unbeschwerten Familien-Einkaufsbummel mit anschließendem Besuch des Weihnachtsmarkts.“

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Tatsächlich lassen sich die einzelnen Händler nicht in die Karten schauen. Man äußert sich nur sehr zurückhaltend. „Normalerweise“, sagt etwa Ralf Pollberger vom P&C-Verkaufshaus in Dortmund, „macht die Peek & Cloppenburg Düsseldorf Unternehmensgruppe im letzten Quartal des Jahres rund ein Drittel des Jahresumsatzes. Dementsprechend stellen uns die sinkenden Besucherfrequenzen erneut vor Herausforderungen, so auch im Verkaufshaus in Dortmund.“

Die 2G-Praxis - auch mit der Ausgabe der Bändchen auf dem Weihnachtsmarkt - funktioniere allerdings gut und werde von den Kunden gelobt. „Die Kundinnen und Kunden, die uns in unserem Haus auf dem Westenhellweg besuchen, kommen erfreulicherweise mit einer klaren Kaufabsicht“, so Ralf Pollberger.