Rückschlag für Dortmunder Hafen-Pläne Geplanter Speicher-Umbau liegt erstmal auf Eis

Geplanter Speicher-Umbau am Hafen liegt auf Eis: Investor wartet auf FH
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Es war ein großer Auftritt: Vor Jahren kündigte Norbert Hermanns, Vorstandschef des Aachener Projektentwicklers Landmarken AG, den Umbau des großen Speicher- und Silogebäudes an der Speicherstraße 10 bis 20 an. Ein „Gründungs- und Innovationscampus“ soll dort entstehen, ein Ankerplatz für junge Gründer. Innovative Start Ups, so die Pläne, arbeiten in loftartigen Büros und vernetzen sich mit bestehenden Unternehmen. Co-Working-Flächen soll es geben, Galerie- und Ausstellungsflächen und Gastronomie im Erdgeschoss. Die Silos im östlichen Gebäudetrakt (18 bis 20) sollen in einem zweiten Schritt abgerissen und durch einen gläsernen Neubau im Stil eines Schiffsbugs ersetzt werden.

Geliefert hat den Entwurf das Dortmunder Büro Gerber Architekten. Es lässt eine gläserne Passage durchs Gebäude laufen, die den Durchgang von der Hafenpromenade zur Speicherstraße ermöglicht. „Bis zu 35 Millionen Euro“ wollte sich Landmarken AG den Umbau kosten lassen. „Wir hoffen, 2021 ans Bauen zu kommen“, sagte Vorstand Hermanns.

Das war 2020. Daraus ist nichts geworden. Während der Nachbarspeicher längst zum Lensing Media Port umgebaut wird und sowohl das Fraunhofer-Institut als auch die Digitale Theaterakademie ihre Neubauten bezogen haben, ist fürs „Hafenforum“ noch immer kein Stein umgedreht. Auch der Kaufvertrag zwischen der Stadt und Landmarken lässt auf sich warten. Dabei sind die Aachener auch anderer Stelle in Dortmund tätig und bauen beispielsweise das das frühere Gebäude des Gesundheitsamtes an der Hövelstraße in ein Hotel um.

Während am Lensing Media Port (l.) längst gearbeitet wird, tut sich am Nachbarspeicher (r.) noch gar nichts.
Während am Lensing Media Port (l.) längst gearbeitet wird, tut sich am Nachbarspeicher (r.) noch gar nichts. © RN

Und was ist mit dem alten Hafenspeicher? Zumal die Dortmunder Wirtschaftsförderung dem Investor in Aussicht gestellt hat, ihr Gründerzentrum über 3.000 Quadratmeter ins Hafenforum zu bringen – quasi als Ankermieter. „Die Abstimmung mit der Wirtschaftsförderung läuft noch“, sagt Landmarken-Sprecher Kolja Linden auf Anfrage. Richtig sei, dass eine für Besucher erkennbare Bautätigkeit noch nicht begonnen habe.

Zieht die FH in den Speicher?

Im Hintergrund aber sei durchaus gearbeitet worden. Man habe beispielsweise die Gebäudesubstanz geprüft und verschiedene Varianten für die Flächenplanung durchgespielt, so Linden. Gefragt, wie Landmarken die jüngsten Überlegungen für eine mögliche Ansiedlung der Fachhochschule (FH) bewerte, sagte Linden: „Wir beobachten das mit Interesse.“

Kein Wunder: Es könnte gut sein, dass sich irgendwann FH-Studenten (oder FH-Institute) im Gebäude an der Speicherstraße 10 bis 20 wiederfinden. Hintergrund: Kaum waren die Pläne für das Großprojekt Smart Rhino mit einem FH-Neubau auf dem alten Industrieareal an der Rheinischen Straße gescheitert, richteten sich die Blicke auf den Hafen. Derzeit wird untersucht, ob die FH mit ihrem Platz- und Raumbedarf überhaupt dorthin passt. Das Ergebnis soll laut Rektorin Dr. Tamara Appel „frühestens im ersten Quartal 2024“ vorliegen.

Tatsächlich erstrecken sich die Untersuchungen nicht nur auf die Freiflächen an der nördlichen Speicherstraße – auch der Gebäudekomplex an der südlichen Speicherstraße wird vorsichtshalber mitgerechnet. „Ja, der Speicher wird ebenfalls betrachtet“, bestätigt OB Thomas Westphal auf Anfrage. Dabei werde geprüft, welche Rolle das Gebäude im Falle einer FH-Ansiedlung spielen könne.

Mit anderen Worten: Am Speicher selbst wird sich in den kommenden Monaten weiter nichts tun. Offen bleibt auch, welche Folgen ein positives Ergebnis für das Gebäude hätte. Bleibt es bei den Plänen fürs Hafenforum? Oder würde die FH Flächen bei Landmarken mieten – und damit das tun, wogegen sich das Land NRW beim Smart Rhino-Projekt auf der früheren Industriefläche an der Rheinischen Straße gesträubt hatte? Westphal spricht von „Spekulationen“. All das seien Fragen, die sich „zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten lassen“, so der OB.

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