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Rücknahme fehlerhafter Mieterhöhungen: Mieter müssen sich aktiv melden
Wohnungsmarkt
Der Mieterverein Dortmund hatte vor der Hinnahme einer Mieterhöhung gewarnt. Knapp 240 Mietparteien sind von einer fehlerhaften Erhöhung betroffen. Für manche gibt es jedoch gute Nachrichten.
Mitte Oktober berichtete der Dortmunder Mieterverein von einer „skandalösen Mieterhöhung“ der SHV Immobilien-Verwaltungs GmbH. Einerseits weiche die neue Miete nach der Erhöhung deutlich von der ortsüblichen Miete ab.
Andererseits sei die Miete der circa 235 Wohnungen an der Hobestadt und der Stürzelbreite in Mengede sowie an der Hangeneystraße in Kirchlinde, die die SHV verwaltet, zuletzt 2019 erhöht worden und dürfe damit nun nicht so drastisch erhöht werden.
Zudem werde die übliche Zustimmungs-Frist von zwei Monaten deutlich unterschritten, so der Mieterverein. Die SHV übe unnötig Druck auf die Mieter aus. Der Verein forderte eine Rücknahme der Mieterhöhungen für alle Mieter. Nun kommt die SHV ihnen zumindest in einem Punkt entgegen.
SHV storniert einige Mieterhöhungen
Dabei geht es um die korrekte Berechnung der Mieterhöhung. Als Orientierungspunkt dient in der Regel die Höhe der Miete vor drei Jahren. Eine neue Miete darf maximal 20 Prozent darüber liegen.
Dem Mieterverein liegen jedoch Mieterhöhungen vor, bei denen Mieterhöhungen des Voreigentümers Vonovia aus dem vergangenen Jahr nicht berücksichtigt und eine Steigerung um 33 Prozent im Vergleich zum April 2019 errechnet wurde.
„Sie können versichert sein, dass wir keinerlei Interesse haben, unrechtmäßige Mieterhöhungen durchzusetzen“, teilt nun die SHV mit. „Wir haben mittlerweile Informationen, dass seinerzeit durch den Vorverwalter durchgeführte Mieterhöhungen zu den unterschiedlichsten Terminen durchgeführt wurden.“
Diese Informationen hätten der SHV nicht vorgelegen. „Wir beabsichtigen, diese Erhöhungserklärungen zu stornieren.“ Dieses Angebot betrifft Mieter, die bereits einer Mieterhöhung zugestimmt haben.
Mieter sollen sich aktiv melden
„Mieter, die bereits zugestimmt haben, können so doch auf eine Rücknahme hoffen. Wenn es innerhalb der letzten drei Jahre bereits eine Mieterhöhung gab, sollten sie sich aktiv bei der SHV melden“, erklärt Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund. „Mieter, die noch nicht unterschrieben haben, sollten weiterhin prüfen oder prüfen lassen, ob die Mieterhöhung berechtigt ist.“
Weitere Kritikpunkte des Mietervereins bleiben indes unberücksichtigt. Zu einer Rücknahme aller Mieterhöhungen wegen der falschen Einordnung in den Dortmunder Mietspiegel äußerte sich die SHV bislang nicht.
Auch die zu kurz gesetzte Zustimmungs-Frist bis zum 31. Oktober, wobei die Mieter regulär bis Ende November Zeit hätten, ließ der Hausverwalter unkommentiert.
„SHV sollte die vorhandenen Fehler und Ungenauigkeiten zum Anlass nehmen, alle Mieterhöhungen zurückzuziehen“, sagt Markus Roeser, stellvertretender Wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.
