Rücken Sie dem Land auf die Pelle, Herr Westphal Datenskandal im Versorgungsamt nur ein Symptom

Rücken Sie dem Land auf die Pelle, Herr Westphal!
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Rücken Sie dem Land auf die Pelle, Herr Westphal!

Der schleichende Verfall der ehemaligen Verwaltungszentrale der Hoesch-Hüttenwerke ist ein Symptom für eine negative Entwicklung in Dortmund und der Datenskandal nur eine Randerscheinung. Große Projekte kommen nicht voran.

Der Bau an der Rheinischen Straße 173 gehört zwar nicht zum früheren Gelände von Hoesch-Spundwand und Profile (HSP), das unter dem Namen „Smart Rhino“ in ein nachhaltiges urbanes Zukunftsquartier umgewandelt werden soll, doch die Werkshallen von HSP begannen direkt dahinter.

Beide – Verwaltungsgebäude und HSP-Gelände – haben eines gemeinsam: Für sie gibt beziehungsweise gab es große Pläne. Und in beiden Fällen tut sich: nichts! Im Fall des Verwaltungsgebäudes ist das unter anderem eine Folge des derzeitigen Stillstands auf dem HSP-Gelände.

Smart Rhino - Warten aufs Land

Bei Smart Rhino hakt es beim Land, das seit der Vorstellung der Idee vor vier Jahren bislang zu keiner Entscheidung gelangt ist, ob es die Fachhochschule (FH) aus dem Kreuzviertel auf die frühere HSP-Fläche verlegen und den damit verbundenen Neubau finanzieren will.

Doch der Neubau der über insgesamt vier Standorte verteilten FH soll der Dreh- und Angelpunkt für das innovative Stadtquartier auf der 52 Hektar großen Industriebrache werden.

Für das Hoesch-Verwaltungsgebäude, das in den Jahren 1916 bis 1921 errichtet wurde und schleichend verfällt, gab es schon viele Pläne – von Studentenapartments über Wohnungen mit Gewerbeflächen und einem großen Hotel. Doch die Eigentümer des Gebäudes wechselten mehrfach. Und mit ihnen die Investoren. Der letzte sprang kurz vor Weihnachten ab, mit der Begründung des hohen Kaufpreises – und dass sich im Umfeld nichts bewege.

Welcher Investor will schon in ein Hotel oder in Wohnungen neben einer Brache investieren? Zudem spricht sich so etwas herum in der Immobilienszene. Skepsis macht sich breit. Auch die Essener Thelen-Gruppe, die das HSP-Gelände 2016 gekauft hat und entwickeln will, möchte sicherlich Klarheit, in welche Richtung es geht.

Mehr Druck in Düsseldorf

Zwar ist das Land jetzt am Zug - aber es ist auch die Aufgabe von Stadtspitze und Dortmunder Politik, der Sache beim Land mehr Nachdruck zu verleihen, statt nur achselzuckend nach Düsseldorf zu zeigen. Sonst gibt es am Ende nicht nur einen unrettbaren Prachtbau aus der Zeit der Industriebarone zu beklagen, sondern die vertane Chance um ein innovatives, klimafreundliches Vorzeige-Stadtquartier.

Es sind nur 70 Kilometer von Dortmund bis nach Düsseldorf. Keine Entfernung, um dem Land nicht auf die Pelle zu rücken, Herr Oberbürgermeister Westphal!

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