Die Stadt will das Rosenviertel mit seinen kleinen Geschäften, Boutiquen und Restaurants bekannter machen und besser an die Kleppingstraße anbinden. Einer der Hebel dazu: Die Straße Rosental soll im nördlichen Abschnitt zwischen Viktoria- und Kleppingstraße zur Fußgängerzone werden.
Für Autofahrer, die parken wollen, wird sie zur Tabuzone – alle sechs Parkplätze fallen weg. Wie sehen Hauseigentümer und Gewerbetreibende die Pläne der Stadt?
Otto Hackemann, Miteigentümer der Immobilie Rosental 9, findet Gefallen an der geplanten Fußgängerzone. „Ich finde es gut, wenn das Quartier belebt wird“, sagt er bei der Info-Veranstaltung der Stadt am Mittwochabend (24.5.). Seine Sorge gelte den zehn privaten Stellplätzen im Hof.
„Die müssen rund um die Uhr erreichbar sein", sagt Hackemann. „Bleiben sie“, versichert ein Vertreter des Tiefbauamtes. Auch Handwerkerfahrzeuge (mit Ausweisen) dürfen dann weiter in die Straße. Für den Lieferverkehr gelten die üblichen City-Regeln: Zufahrt von 21 Uhr bis 11 Uhr morgens.
Für ein Raunen in den Reihen der gut 30 Besucher sorgt Susanne Linnebach, Chefin im Amt für Stadterneuerung: Sie kündigt an, dass die Stadt nicht erst mit Einrichtung der Fußgängerzone im Frühjahr 2024 grüne Elemente in die künftige Flaniermeile bringen will, sondern schon in wenigen Wochen.
Ende Juli/Anfang August sollen fünf Pop-Up-Bäume (auch Wanderbäume genannt) sowie ein Pflanzkübel mit Sitzbank aufgestellt werden. Es sei ein Versuch, auf drei Monate angelegt, erläutert Linnebach. Mit Beginn der Vegetation im Frühjahr 2024 soll dann neues Grün ins Quartier. In welcher Form bleibt vorläufig offen. Grün ins Viertel – bei Eigentümern und Gewerbetreibenden kommt das im Prinzip gut an. Aber Pop-Up-Bäume?
„Mobile Bäume empfinde ich als nicht ganz so hochwertig“, formuliert Alexander Hafer, Inhaber der Weinhandlung „GoodWineOnly“. „Das ist noch sehr zurückhaltend formuliert“, pflichtet eine Frau bei.
Mario Gargiulo, Chef im Restaurant „Il Golfo“, kann dem Vorhaben insgesamt wenig abgewinnen. Ihm wäre „Außengastronomie wichtig“, wirft er ein – und kritisiert, dass der Raum durch zusätzliche Pflanzkübel weiter beengt werde. Auch mit dem Wegfall der Stellplätze sei er nicht einverstanden. „Ich habe Kunden, die vor meiner Tür parken wollen."

Dann schimpft er über die Ladenpassage mit dem früheren Filmcasino. „Der Eingang ist widerlich, es riecht wie auf einem üblen Bahnhofsklo.“ Da müsse mal gründlich gereinigt werden. Sein Contra gegen die Pläne der Stadt wird im Laufe des Abends immer heftiger.
Als er zu einem Monlog „mit weitere Argumenten“ ansetzen will, wird er von Amtsleiterin Linnebach schließlich unterbrochen. Worauf ein anderer Besucher trocken anmerkt: „Ich bin heilfroh, wenn die Autos weg sind.“
„Der Raum ist begrenzt“
Bald dreht sich die Diskussion um die Frage, wie das Quartier über Bäume und Pflanzkübel hinaus stilvoller gestaltet werden kann. Planungsdezernent Stefan Szuggat meldet sich mit dem Hinweis zu Wort, „nicht allzu viele Möbel“ in die Straße zu bringen. „Der Raum ist begrenzt“, gibt Szuggat zu bedenken.
Zudem müssten es „hochwertige“ Elemente sein. Könnten Lampions an den Häusern das Quartier zu einer unverwechselbaren Marke machen, wie Linnebach vorschlägt? Vor allem: Wer würde die Pflege der Grünanlagen übernehmen? „Wir brauchen ihre Unterstützung“, appelliert die Amtsleiterin.
Sitzgelegenheiten draußen
„Wir sind zu vielem bereit“, lässt Weinhandlungs-Betreiber Hafer seine Bereitschaft erkennen. Auch er möchte seinen Gästen künftig Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel bieten.
Am Ende verteilt Sandra Böddeker aus dem Amt für Stadterneuerung kleine Karten an die Besucher, auf denen sie ihre Wünsche niederschreiben können. Gastronom Gargiulo bekommt das nicht mehr mit: Er hat die Veranstaltung lange vorher wortlos verlassen.
Bei der Umwidmung einer Straße zur Fußgängerzone gibt es klare Spielregeln: Den Auftakt hat die Bezirksvertreung Innenstadt-West im April gemacht, als sie beschloss, ein sogenanntes „Teileinziehungsverfahren“ auf den Weg zu bringen.
Am 5. Mai wurde der Beschluss in den „Dortmunder Bekanntmachungen“ der Stadt veröffentlicht. Ab diesem Datum haben betroffene Bürger und Eigentümer insgesamt drei Monate Zeit, Einwendungen zu machen, die dann geprüft werden.
Im Frühjahr 2024, so der Plan der Stadt, sollen die entsprechenden Verkehrsschilder angebracht und der nördliche Abschnitt der Straße Rosental offiziell zur Fußgängerzone werden.
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