Philipp Kniola (l.) und Robert Grafe zeigen die Kameradrohne, die bei der Geländeerkundung in verschiedenen Einsatzlagen hilft, mit der Fernsteuerungseinheit. © Kevin Kindel
Mit Video
Roboter aus Dortmund helfen Lebensrettern im Flut-Krisengebiet
Die Feuerwehr Dortmund ist mit modernster Technologie nach der Flut-Katastrophe im Einsatz. Drohnen und Roboter sollen die Arbeit erleichtern und die Gefahren für Einsatzkräfte verringern.
Zahlreiche Feuerwehrleute aus Dortmund sind auch eine Woche nach dem Starkregen noch wegen der Flut-Katastrophe im Einsatz. Im Krisengebiet in der Eifel erkunden sie Gebäude, pumpen Keller leer und suchen Vermisste. Mit der Unterstützung von neuartiger Technologie, die vieles vereinfachen soll.
Es sind ganz verschiedene Einsatzlagen, in denen elektronische Helfer weiter gehen können als Menschen. Ein Haus, das einzustürzen droht. Ein eigentlich schmaler Bach, der zum reißenden Strom geworden ist. Oder eine Abbruchkante, die keinen sicheren Stand bietet.
Die sogenannte „Search Cam“ hilft der Feuerwehr beispielsweise an Stellen, die schwer einsehbar sind. An einem langen Teleskopstab befestigt, können die Einsatzkräfte um Ecken herumblicken.
Noch besser eignet sich die Kameradrohne, die auch über einen Fluss oder durch schmale Lücken fliegen kann und blitzschnell Übersichtsaufnahmen eines Gebietes liefert. Bei der Feuerwehr gibt es auch schon einen kleinen Roboter mit Raupenantrieb.
Drohne sucht und findet - und schickt die GPS-Daten
Nach der Flut war Feuerwehrmann Philipp Kniola mit seinem Team beispielsweise beauftragt, per Drohne mit Wärmebildkamera ein Gewässer entlang zu fliegen, um zu schauen, ob sich Personen oder gefährliches Treibgut im Wasser befinden.
„Dann haben wir die GPS-Koordinaten übermittelt. So konnte die Einsatzleitung gezielt erkunden: Was ist das da für ein Gastank, was ist das für ein Gefahrstoff da drin?“ Eine Strecke von elf Kilometern konnte so deutlich effizienter als früher erkundet werden.
Wichtig ist der Feuerwehr vor allem der Datenaustausch. „Vor vielen Hundert Jahren konnten die Bochumer ihre Schläuche nicht mit den Dortmundern kuppeln“, sagt Dortmunds Feuerwehr-Chef Dirk Aschenbrenner zur Wasserversorgung. Wichtig war, solche Dinge zu normieren.
Ein ähnliches gemeinsames System soll bei der Informationstechnik entstehen, damit die Daten der drei Drohnen von drei verschiedenen Feuerwehren beispielsweise der Einsatzleitstelle in der Eifel zur Verfügung stehen und niemand doppelt arbeitet.
Mehrere Aufnahmen können außerdem zu einem 3D-Modell zusammengefügt werden, wie Robert Grafe vom Deutschen Rettungsrobotik-Zentrum erklärt, das im Jahr 2018 in Bodelschwingh gegründet wurde. Neben einem Standort in Karlsruhe handelt es sich dabei um das einzige entsprechend geförderte Programm in ganz Deutschland. Das 3D-Modell zeigt die Geländebeschaffenheit und kann Hinweise liefern, wo Erdreich abzurutschen droht.
„Wir versuchen, zwischen Feuerwehr und Forschung etwas Praktisches aufzubauen“, sagt Dirk Aschenbrenner: „Ich glaube, das ist ein ziemliches Novum, dass man in so einer frühen Phase zusammenkommt und versucht, die Dinge sehr praxisgerecht zu entwickeln.“ Wissenschaftliche Mitarbeiter begleiten die Einsätze auch im Krisengebiet, um zu verstehen, wie genau der Bedarf aussieht.
Drohne könnte zum Einsatz vorausfliegen
Und auch für die Zukunft gibt es bereits weitere Visionen. „Wir haben schon Situationen gehabt mit einer Person, die in suizidaler Absicht irgendwo raufgeklettert ist“, erzählt Philipp Kniola: Wünschenswert sei eine Gegensprechanlage in der Drohne, um die Person so ansprechen zu können.
Außerdem arbeitet man bereits daran, die Drohnen autonom fliegen zu lassen. Per Algorithmus könnten sie selbst erkennen, wo sie langfliegen: „Damit sie sozusagen Einsatzkräften vorauseilen können“, so Aschenbrenner.
„Je eher ich an ein Lagebild komme, desto besser kann ich meine Maßnahmen abstimmen und desto effizienter werde ich.“ Beispielsweise könnte die Leitstelle so frühzeitig entscheiden, ob noch weitere Verstärkung nachalarmiert werden muss.
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