Traditionsimbiss
Aus für Rippchenbraterei in Dortmund: Hoffnung für Stammgäste
Gabi Weber (66) schließt bald ihren Imbiss. Die beliebten Rippchen gibt es dann nicht mehr. Die 66-Jährige würde potenziellen Nachfolgern aber ein entscheidendes Zubereitungsutensil überlassen.
„Nicht ein Jahr lang haltet ihr durch, das haben die Leute gesagt, als wir die Rippchenbraterei in Bövinghausen aufgemacht haben“, erzählt Gabi Weber, die Inhaberin des Grills an der Bockenfelder Straße.
Und tatsächlich: „Am ersten Tag war ich hier allein“, erinnert sie sich. Doch sie hat durchgehalten, fast 25 Jahre. Bis zum Rentenalter. Und nicht die seltsame Standortwahl, weit ab von dörflichen Zentren oder von Firmen mit vielen Mitarbeitern, die sich mittags satt essen wollen, führte jetzt zum Ende der Rippchenbraterei. Es waren die Inflation, die teuren Zutaten und die hohen Energiepreise.
In der letzten Septemberwoche machte die Neuigkeit vom Ende der Rippchenbraterei in Bövinghausen die Runde unter den Stammgästen. Am 23. Dezember 2022 soll es das letzte Mal Rippchen nach dem geheimen Rezept von Gabi Weber (66) geben.
Immer weniger Grill-Imbisse
Was war das Geheimnis von Webers Rippchenbraterei? Denn der klassische deutsche Grill-Betrieb hat nicht nur einfach durchgehalten. Er ist ein echter Kult-Imbiss mit großer Stammkundschaft geworden.
Hinter dem Erfolg der Rippchen steht natürlich ein Geheimrezept. © Holger Bergmann
Vielleicht ist es doch die Lage, sinniert die Wirtin. „Viele Leute fahren auf dem Weg von der Arbeit nach Hause an uns vorbei und halten einfach mal.“
Oder es ist die Speisekarte: „Diese klassischen deutschen Grills mit Curry-Wurst oder Schnitzel werden immer weniger“, meint Gabi Weber.
Damals gab es keine Rippchen
Oder es ist dieses eine Angebot, das sonst keiner zu haben scheint: Rippchen. „Rippchen, das hatte vor 25 Jahren niemand auf dem Schirm“, so Gabi Weber. „So wie es heute in keinem Imbiss Innereien-Gulasch gibt, gab es damals keine Rippchen.“
Als ihr Mann eines Tages vom Einkauf wiederkam, hatte er ein paar Rippchen dabei. Die boten sie ihren Gästen kostenlos zum Probieren an. Die fanden es ok und die Spezialität nahm ihren Siegeszug auf. „Wir haben das Rezept immer weiter entwickelt“, so Gabi Weber.
Geheime Zutaten
Die Rippchen glänzen gleich mit mehreren Besonderheiten. Da ist die selbst entwickelte Gewürzmischung (geheim), die Zubereitung mit einer (geheimen) Kombination aus Garen und Grillen in einem besonderen und einmaligen Ofen, dessen Eigenheiten – natürlich – geheim sind.
Und zu den Rippchen gibt es die Soßen, die Gabi Weber selbst entwickelt hat und täglich selbst zubereitet. Als Beilage gibt es Salate nach eigenen Rezepten, die sie ebenfalls täglich selbst zubereitet.
Mit der Zeit kam der Erfolg
Und weil ihre Stammkunden das inzwischen längst zu schätzen wissen, kann sie heute lachen, wenn sie an den ersten Tag in der Rippchenbraterei zurückdenkt, an dem sie allein war. Denn heute gehen pro Monat regelmäßig vier Tonnen Rippchen über die Theke.
Doch manchmal wird es auch knapp. „Rippchen sind in Deutschland nicht der Verkaufsschlager der Zerlegungsbetriebe“, sagt Gabi Weber. „Wenn da mal eine Bestellung aus China kommt, können wir zusehen, wie wir an Rippchen kommen.“
Keine Garantie für Umsatz
Das alles endet am 23. Dezember, dem Tag vor Weihnachten. Oder vielleicht doch nicht. „Es gibt viele Bewerber, die hier reinwollen“, sagt Gabi Weber. Wenn es wieder einen echten Grill-Imbiss geben sollte, dann, ja dann könnte sie sich vorstellen, den Spezial-Ofen weiterzugeben.
Doch sie zweifelt: „Jeder Nachfolger hätte die gleichen Probleme mit den Preisen im Einkauf wie wir. Ich kann hier niemandem einen ausreichenden Umsatz versprechen.“
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