Rewe verabschiedet sich aus der Thier-Galerie - Gespräche mit Nachfolger laufen schon
Thier-Galerie
Das Lebensmittelangebot in der City wird immer dünner: Nachdem sich Aldi aus dem Kaufhof zurückgezogen hat, streicht jetzt auch der Rewe-Markt in der Thier-Galerie überraschend die Segel.

Zu wenig Umsatz: Weil die Kunden ausgeblieben sind, macht der Rewe-Markt in der Thier-Galerie in der ersten Septemberwoche dicht. © Gregor Beushausen
Der Applaus war groß, als mit Eröffnung der Thier-Galerie im September 2011 ein neuer Lebensmittelladen in die City kam. Doch nun, sieben Jahre später, ist die Ernüchterung groß: Rewe macht sein Geschäft im Einkaufszentrum wieder dicht. Noch im kommenden Monat September soll die Filiale geschlossen werden. Der Grund: zu wenig Umsatz.
Rewe: „Standort hat keine Zukunft“
Die Rewe-Zentrale in Asseln bestätigt das: „Mit den derzeitigen Rahmenbedingungen hat der Standort keine Zukunft“, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion. Die Rentabilität des Marktes sei leider nicht mehr gegeben. Man sei bemüht, den Mitarbeitern einen Arbeitsplatz in umliegenden Rewe-Märkten anzubieten. Zu Details wollte sich Rewe offiziell nicht äußern. Rund 45 Filialen betreibt die Lebensmittelkette in Dortmund.
Nach Informationen unserer Redaktion sind in dem Lebensmittelladen im Untergeschoss der Thier-Galerie 35 Mitarbeiter beschäftigt. Einige von ihnen sollen bereits einen Anschluss-Job gefunden haben.
Das genaue Datum der Schließung ist noch offen: Fest steht, dass die Türen „in der ersten Septemberwoche“ geschlossen werden sollen. Das könne entweder am Mittwoch, 5. September, oder aber am Donnerstag, 6. September, der Fall sein, wie inoffiziell zu erfahren war. Die Kunden würden mit Aushängen informiert. Ende Oktober soll die knapp 1300 Quadratmeter große Verkaufsfläche in der Thier-Galerie geräumt sein. Und dann?
ECE verhandelt schon mit Nachfolge-Geschäft
Lange leer stehen sollen die Räumlichkeiten jedenfalls nicht. ECE, Hamburger Betreiber der Thier-Galerie, verhandelt bereits mit einem Nachfolger. Details allerdings wollte ECE-Regionaldirektor Alexander Crüsemann aus Essen noch nicht nennen. „Wir sind mit den Verhandlungen so gut wie durch“, bestätigt Crüsemann auf Anfrage. Ob es sich dabei um einen neuen Lebensmittelanbieter handelt oder um ein Geschäft mit völlig anderem Sortiment, ließ Crüsemann noch offen. Er gehe von einer Neubelegung „Anfang 2019“ aus.
Die freigewordene Flächen sollen vor der Neuvermietung umgebaut werden. Sie werde nicht geteilt, „sondern als Einheit“ weitervermietet. Crüsemann kennt das Dortmunder Einkaufszentrum bestens: Er war erster Center-Manager der Thier-Galerie.
City kann zwei neue Versorger gebrauchen
Stefan Thabe bedauert den Rückzug des Rewe-Marktes. Als Bereichsleiter für die Stadtentwicklung im Planungsamt ist er städtischer Experte für die Nahversorgung mit Lebensmitteln in Dortmund. Thabe sieht, wie das Angebot in der unmittelbaren City immer kleiner wird: Aldi schloss seinen letzten City-Markt im Keller von Kaufhof bereits Ende 2016, im Bereich der Discounter hält gerade noch Netto mit einer Filiale am Burgwall die Fahne hoch. Auch bei Karstadt werden im Untergeschoss Lebensmittel verkauft – das Preissegment ist dort allerdings höher als in üblichen Lebensmittelfilialen.
„Einen oder besser noch zwei neue Versorger in der City können wir gut gebrauchen“, sagt Thabe. „Erst recht, wenn jetzt auch Rewe dicht macht.“ Offensichtlich sei es schwierig, mit dem Segment Lebensmittel in einem Einkaufszentrum zu punkten.
„Nur Kleinigkeiten wie Chips und Cola“
„Doch“, sagt ECE-Manager Crüsemann, das könne durchaus funktionieren. „Die Kunden nutzen das Rewe-Geschäft in der Thier-Galerie vielleicht nicht unbedingt für ihre Wocheneinkäufe“, räumt Crüsemann ein. Das Kundenpotenzial sei aber dennoch ausreichend, sagt der ECE-Regionaldirektor mit Blick auf die Menschen, die in der City wohnen und arbeiten. Entscheidend sei die Besucherfrequenz des Einkaufszentrums - und die sei gut.
„Leider ist bei uns wenig davon angekommen“, heißt es bei Rewe. Die Besucher der Thier-Galerie seien überwiegend jüngere Leute. Und die hätten es in einem Einkaufszentrum eher auf andere Produkte als Lebensmittel abgesehen hätten. „Die haben höchstens ein paar Kleinigkeiten wie Chips oder Cola gekauft.“