So ähnlich könnte es aussehen im Juni: Die Initiatoren Jan Wittkamp, Lilith Huesmann mit Lotta (5), Jona (8) und Lenno (1) sowie Tobias Hermesmeyer sind voller Vorfreude auf das Parkplatz-Picknick.

So ähnlich könnte es aussehen im Juni: Die Initiatoren Jan Wittkamp, Lilith Huesmann mit Lotta (5), Jona (8) und Lenno (1) sowie Tobias Hermesmeyer sind voller Vorfreude auf das Parkplatz-Picknick. © Britta Linnhoff

Nach Rewe-Aus: „Komm, mach“-Initiative lädt zum Parkplatz-Picknick ein

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18 Monate sind lang – eineinhalb Jahre, in denen zumindest in einem früheren Rewe-Markt im Dortmunder Süden nicht viel passiert ist. Die Menschen vor Ort verbreiten jetzt aber Aufbruchstimmung.

Benninghofen

, 30.05.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der 28. November 2020 war der letzte Verkaufstag im Rewe Benninghofen an der Overgünne. Das ist nun genau eineinhalb Jahre her.

Seitdem ist im Stadtteil einiges geschehen: Der Penny in der Nachbarschaft wurde modernisiert, das Restaurant Carlos bekam nach einem Feuer eine neue Fassade, es gibt einen neuen Barbier in der ehemaligen Bäckerei Beckmann und der Lieferdienst Flink ist in den früheren Rewe-Getränkemarkt gezogen. Nur das Gebäude an der Overgünne steht noch immer so da, wie im November 2020 – leer.

„Immer dieselbe Leier“

Von Anfang an wurden viele Menschen im Stadtteil aktiv, um einen langen Leerstand zu verhindern: Sie wollten mithelfen, eine gute Lösung für ihren Stadtteil zu finden. Jan Wittkamp, einer der Benninghofer, die sich von Anfang an um eine schnelle und gute Lösung bemühten, ist inzwischen „extrem frustriert“: Man habe vom Eigentümer der Immobilie, den Kirchlichen Versorgungskassen, „immer dieselbe Leier gehört, dass man sorgfältig prüft“.

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Am Ende sei man da einfach machtlos, so Jan Wittkamp. Da spiele ganz offensichtlich die dörfliche Gemeinschaft überhaupt keine Rolle in den Überlegungen. Da sei eine Immobilienverwaltung am Werk, die nicht darüber nachdenke, wie man den Ort beleben könnte. An den Menschen vor Ort habe man offenbar kein Interesse: „Es gab keinen Austausch, nur Ausreden“, sagt Jan Wittkamp.

Am 28. Mai 2022 steht die Räume des ehemaligen Rewe-Marktes an der Overgünne auf den Tag genau seit eineinhalb Jahren leer.

Am 28. Mai 2022 steht die Räume des ehemaligen Rewe-Marktes an der Overgünne auf den Tag genau seit eineinhalb Jahren leer. © Britta Linnhoff

Zwischendurch habe man auch versucht, mit dem Eigentümer über eine zeitweilige Zwischennutzungen zu reden. Er habe sich jedoch mehrfach eine Abfuhr geholt, so Wittkamp. Eine inhaltliche Begründung für das „Nein“ habe es indes nicht gegeben.

Er und seine Mitstreiter hätten sich zum Beispiel vorstellen können, auf der Parkplatzfläche des früheren Rewe mal einen „kleinen Wochenmarkt auszuprobieren“. Auch habe man überlegt, ob man nicht die Schaufenster des früheren Supermarktes hätte gestalten können.

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Benninghofer geht von Abriss aus

Inzwischen geht Jan Wittkamp davon aus, „dass uns da ein Abriss bevorsteht: Ich habe überhaupt keine Phantasie, warum mit einem Gebäude, das so lange leer steht, jetzt etwas geschehen soll“.

Unterkriegen lassen sich Benninghofer von ihrem Frust aber nicht – ganz im Gegenteil. Leerstand hin oder her: Sie sind eigentlich schon einen Schritt weiter, „über den Frust hinaus“, wie Wittkamp sagt. „Komm, mach“, heißt eine jetzt gegründete Initiative aus Benninghofen, Loh und Brücherhof.

Am Samstag (18. Juni) wird es ein „Parkplatz-Picknick“ auf dem Parkplatz vor der Bäckerei Grobe geben. Die Bäckerei habe innerhalb kürzester Zeit ihr Okay dafür gegeben, sagt Mitorganisator Tobias Hermesmeyer. Los gehen soll es um 17 Uhr.

Kerngedanke: Kontakte knüpfen, neue Menschen kennenlernen, Ideen für den Stadtteil sammeln, Aufbruchstimmung. Jeder bringt etwas mit: einen Campingstuhl, einen gefüllten Picknickkorb. Platz nehmen können die Besucher auf einem Kunstrasen, den man besorgt hat und auslegen will. Außerdem haben die Organisatoren im Baumarkt einen hölzernen Marktwagen besorgt.

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Finanzierung von Kunstrasen und Marktstand machte eine Förderung des Landes möglich: Die Benninghofer bewarben sich beim Förderprogramm „2.000 mal 1.000 Euro“ der Landesregierung NRW und erhielten den Zuschlag für ihre Initiative.

Das Schwerpunktthema des landesweiten NRW-Förderprogramms lautet in diesem Jahr „Gemeinschaft gestalten – engagierte Nachbarschaft leben“. Gefördert werden beispielsweise Projekte wie der Aufbau eines Gemeinschaftsgartens, oder ein nachbarschaftliches Sommerfest des Sportvereins.

Eine aktuelle Anfrage an die Kirchlichen Versorgungskassen brachte im Übrigen keinerlei neuen Erkenntnisse. Man werde sich melden, wenn es Neues gebe, hieß es.