Corona-Tote in Dortmund: Geimpfte sterben fast zehn Jahre später als Ungeimpfte

© Stephan Schuetze

Corona-Tote in Dortmund: Geimpfte sterben fast zehn Jahre später als Ungeimpfte

rnNeue Omikron-Welle

Die Corona-Inzidenz steigt wieder unaufhörlich. Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Frank Renken wagt eine Prognose, wie weit es gehen könnte - und macht sich um eine Altersgruppe besondere Sorgen.

Dortmund

, 16.03.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Von einem Abebben der Corona-Welle kann keine Rede mehr sein. Im Gegenteil: Nach einem vorübergehenden Tiefpunkt mit 766 am 6. März ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Dortmund wieder über die 1000er-Marke gestiegen, liegt aktuell nach den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 1186,5.

Ein Ende ist noch nicht absehbar. Der R-Wert, der angibt, wie viele anderen Menschen ein Infizierter ansteckt, liege wieder über 1, erklärte Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken am Dienstag (15.3.). Bei den Schnelltests gebe es mit einer Quote von rund 5 Prozent wieder eine sehr hohe Positivrate.

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Renken hat aber auch einen Trost. Der Anstieg der Infektionen falle aktuell aber deutlich geringer aus als bei der Omikron-Welle Anfang Januar. „Wir haben derzeit kein exponentielles Wachstum auf Omikron bezogen“, erklärte Renken beim wöchentlichen Lagebericht zur Sitzung des städtischen Verwaltungsvorstands. Er sei davon überzeugt, dass in Dortmund die Inzidenz nicht wieder über 2000 steigen werde.

Noch ansteckendere Variante

Grundlage für den Wiederanstieg sei der Omikron-Subtyp BA.2, der in Dortmund inzwischen einen Anteil von etwa 70 Prozent an den Neuinfektionen habe, machte der Gesundheitsamtsleiter deutlich. „Die BA.2.-Varianten ist noch einmal wesentlich ansteckender“, sagte er.

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Anders als bei der ersten Omikron-Welle gebe es derzeit keinen Schwerpunkt in Schulen und Kitas, auch wenn dort weiterhin Infektionen aufträten. Hauptbetroffene der neuen Welle seien Jugendliche ab 15 und Erwachsene bis 45 Jahre, so Renken.

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„Wir haben im Unterschied zur ersten Omikron-Welle ein höheres Durchschnittsalter“, erklärte der Gesundheitsamtsleiter. Bei jüngeren Menschen gehe es allerdings eher um Infektionen und weniger um Krankheiten. „Die Betroffenen sind nicht schwerkrank, aber hochinfektiös und sie tragen die Infektion weiter.“

Sorgen um über 80-Jährige

Besondere Sorgen macht Renken deshalb ein Anstieg der Inzidenz bei den über 80-Jährigen auf aktuell 420. Deshalb gebe es jetzt auch wieder fast täglich Nachrichten über Todesfälle wegen oder mit einer Covid-Infektion.

„Wir müssen die Gefährlichkeit der neuen Welle für alte Leute sehr hoch einschätzen. Vulnerable Gruppen sind durch die Omikron-Infektionen weiterhin so gefährdet, dass es zu Todesfällen kommt“, erläutert der Experte.

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„Für Menschen, die zum Beispiel in Pflegeheimen wohnen oder schwer krank im Krankenhaus behandelt werden müssen, stellt die aktuelle Situation eine gravierende Gefährdung da“, sagte Renken.

Mehr Todesfälle bei Ungeimpften

Betroffen seien dabei auch Geimpfte. Deshalb müsse es generell darum gehen, Infektionen zu vermeiden. Gleichwohl spiele es eine Rolle, ob man gegen Corona geimpft oder ungeimpft sei. „Es ist ein Unterschied, ob ich geimpft bin und mich infiziere oder ob ich ungeimpft bin und mich infiziere“, so der Gesundheitsamtsleiter.

Die verstorbenen Ungeimpften seien im Durchschnitt nur 72 Jahre alt geworden, während die Geimpften, die gestorben sind, 81 Jahre alt geworden sind. „Das ist ein Unterschied von fast zehn Lebensjahren zwischen geimpft und ungeimpft“, bilanziert Renken. Auch Omikron sei für ältere Ungeimpfte sehr gefährlich, sagte er. „Die Impfung schützt vor schwerer Erkrankung und vor tödliche Verläufen.“

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